Behandelter Abschnitt 1Sam 4,611
Verse 6–11 | Die Bundeslade wird von den Philistern mitgenommen
6 Und die Philister hörten den Schall des Jauchzens und sprachen: Was [be deutet] der Schall dieses großen Jauchzens im Lager der Hebräer? Und sie merkten, dass die Lade des HERRN ins Lager gekommen war. 7 Da fürchte ten sich die Philister, denn sie sprachen: Gott ist ins Lager gekommen! Und sie sprachen: Wehe uns! Denn so etwas ist bisher nie geschehen. 8 Wehe uns! Wer wird uns aus der Hand dieser mächtigen Götter erretten? Das sind die Götter, die die Ägypter schlugen mit allerlei Plagen in der Wüste. 9 Fasst Mut und seid Männer, ihr Philister, dass ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch gedient haben; so seid denn Männer und kämpft! 10 Und die Philister kämpften, und Israel wurde geschlagen, und sie flohen, jeder zu seinen Zelten; und die Niederlage war sehr groß, und es fielen von Israel 30000 Mann zu Fuß. 11 Und die Lade Gottes wurde genommen, und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, starben.
Auch den Philistern fehlt es an Einsicht, was verständlich ist. Für sie ist die Bundeslade auch ein Maskottchen, mehr nicht. Genau wie das ungläubige Israel verwechseln sie das Symbol mit dem wahren Gott. Das Jubeln des einen und die Angst des anderen sind beide das Ergebnis von Unglauben und Unwissenheit.
Die Philister sprechen von „den Hebräern“, nicht von „den Israeliten“. Die Israeliten wurden bei den fremden Völkern als „Hebräer“ bezeich net (2Mo 1,15; 2,6). Was die Philister weiterhin sagen, zeigt, dass sie mit der Geschichte der Bundeslade und des Volkes Gottes vertraut sind. Sie wissen, was vor etwa dreihundert Jahren geschah. Sie wissen jedoch nicht ganz genau Bescheid. Sie verbinden die Plagen, mit denen Gott das Land Ägypten geschlagen hat, mit der Wüste und nicht mit dem Land Ägypten.
Auf jeden Fall sind sie tief beeindruckt von der Macht Gottes, den sie übri gens mit ihrer götzendienerischen Sichtweise als mehrere mächtige Götter ansehen. Das Einzige, was sie sich als Menschen der Welt sagen können, um sich gegenseitig zu ermutigen, ist: „Seid Männer.“ Der Mann des Glau bens spricht anders. Er verlässt sich nicht auf seine eigene menschliche Kraft, sondern auf den Herrn.
Die Philister kämpfen mit dem Einsatz all ihrer Kräfte, während es scheint, als gäbe es keinen Kampf von Seiten Israels. Sie waren vielleicht überwäl tigt, weil sie sich auf ihr Maskottchen verließen und in ihrer Torheit glaub ten, dass Gott wegen der Bundeslade für sie kämpfen würde. In Wirklich keit verlieren sie, weil der HERR nicht mit ihnen ist und sie in die Hand der Philister gibt. Aberglaube macht einen Menschen blind für die wirk liche Gefahr und kraftlos gegenüber dem Feind. Es ergeht Israel wie den Söhnen eines gewissen Skevas, die auch aus lauter Eigennutz den Namen Jesu nennen, um erfolgreich zu sein (Apg 19,13-17).
Gott lässt sich nicht zwingen, für uns zu kämpfen, wenn unser Herz nicht bei Ihm ist. Die Verwendung heiliger Worte, das Zitieren ehrwürdiger Vorgänger, das Vertrauen auf heilige Dinge, wie Taufwasser und Brot und Wein, ist wertlos. Es geht um die Reinheit des Herzens und der Hände. Keine äußeren Privilegien, keine früheren Erfahrungen mit Gottes Gegenwart, keine richtige Position oder Lehre können den Platz der Wahrheit im Herzen vor Gott einnehmen. Gott hat „Gefallen an der Wahrheit im Innern“ (Ps 51,6).
Das Massaker ist groß. Rund um die Bundeslade müssen die Leichen aufgestapelt gelegen haben, da sie verzweifelt versuchten, die Bundeslade als Symbol ihres Glaubens zu beschützen. Die Niederlage ist schmachvoll und umfangreich. Gott benutzt diesen Krieg, um die Bundeslade aus der Hand von gottlosen Menschen zu befreien, die sich rühmen, sein Volk zu sein. Elis Söhne sind für immer von der Bildfläche verschwunden. Die Bundeslade geht in Gefangenschaft. Zugleich ist der Weg, den sie geht, ein Triumphzug, wie wir noch sehen werden.