Einleitung
Wir sehen Gideon hier in Verbindung mit dem Volk und seinem öffentlichen Auftreten. Nach Gideon wird jetzt das Volk auf seinen Dienst vorbereitet. Das Heer, das ihm helfen wird, besteht aus sorgfältig ausgewählten Menschen. Die Auswahlkriterien sind anders als die, die wir anwenden. Es wird ihnen nichts auferlegt. Jeder Soldat erhält die Chance zu beweisen, dass er den Kriterien genügt. Diese Kriterien haben nichts mit körperlicher Kraft oder militärischem Sachverstand zu tun. Der wichtigste Grundsatz ist: völlige Hingabe an die Sache des HERRN unter Verzicht auf jedes andere Interesse. Einige Merkmale von Menschen, die diesen Kriterien genügen, sind:
Sie sind mutig (Vers 3).
Sie nehmen nur mit, was sie benötigen (Vers 6).
Sie achten auf ihren Anführer und sind ihm gehorsam (Vers 17).
Sie lassen ihr Licht leuchten (Vers 20).
Sie gebrauchen den Schlachtruf (Vers 20).
Sie stehen an ihrer eigenen Stelle (Vers 21).
Beim Betrachten dieses Kapitel werden wir näher auf diese Merkmale eingehen. Es ist jedoch gut, wenn wir sie jetzt schon auf uns einwirken lassen. Wir wollen doch auch zu einer „Gideonsbande“ gehören, um damit Siege für den Herrn und sein Volk zu erringen?
Vers 1 | Harod und More
Und Jerub-Baal, das ist Gideon, und alles Volk, das bei ihm war, machten sich früh auf, und sie lagerten an der Quelle Harod; das Lager Midians aber war nordwärts von ihm, zum Hügel More hin, im Tal.
Dann beginnt Gideon mit seiner Aufgabe. Er wird hier Jerub-Baal genannt. Jedes Mal, wenn er mit diesem Namen bezeichnet wird, ist das eine Erinnerung an seinen Sieg über Baal in Richter 6 (Ri 6,25-32). Er zieht jetzt aus, um neue Siege zu erringen. In aller Frühe steht er auf.
Auch bei anderen wichtigen Ereignissen in der Bibel sehen wir, dass früh aufgestanden wird. So stand Abraham früh auf, um seinen Sohn Isaak zu opfern (1Mo 22,3). Auch Hiob stand früh morgens auf, um für seine Kinder Gottes Angesicht zu suchen (Hiob 1,5). Auch in der Geschichte des Volkes Gottes auf der Erde durch die Jahrhunderte hindurch sind Menschen, die von großer Bedeutung für das Werk des Herrn gewesen sind, Menschen gewesen, die früh aufstanden. Gideon war einer davon.
Wir haben bereits gesehen, dass Gideon kein Held von der Art ist, wie sie in der Welt Ansehen genießt. Er erscheint bis jetzt immer noch etwas ängstlich. Der Ort, wo er und das Volk sich lagern, heißt Harod, das bedeutet „zitternd“. Sie sind ja auch nahe beim Feind, der sich in einer überwältigenden Menge bei dem Hügel More befindet. More bedeutet „Furcht“. Der Eindruck, den der Feind auf das Volk macht, ist einer der Furcht und des Zitterns.
Das ist heute nicht anders. Die größte Waffe des Feindes, des Teufels, ist die Angst, die er Menschen einflößen kann. Ich bin einmal sehr dadurch angesprochen worden, als ich miterlebte, wie Dämonen aus einem jungen Mann ausgetrieben wurden. In einem Gespräch, das wir nach diesem Ereignis hatten, fragte ich, wie es kam, dass diese bösen Geister Einfluss auf ihn gewonnen hatten. Seine Antwort war: Angst. Wer vor dem Teufel Angst hat, fällt seinen Angriffen zur Beute. Der Christ darf wissen, dass er in dem Sieg steht, den der Herr Jesus am Kreuz errungen hat. In Ihm sind wir sogar mehr als Überwinder. Dies zu wissen und danach zu leben, sind zwei Dinge.
Was Gideon mitmacht, machen alle mit, die ein Werk für den Herrn tun wollen. Die Einschüchterung des Teufels, der auf allerlei Weisen versuchen wird, dem Werk für den Herrn den Garaus zu machen, kommt auf jeden zu, der sich dazu bereit erklärt, für den Herrn zu kämpfen. Das Wunderbare ist, dass Gott das Zittern gebraucht, um eine Sichtung in dem Heer vorzunehmen, das sich dazu bereit erklärt hat, den Feind zu verjagen.