Behandelter Abschnitt Off 13,11-18
Verse 11-18 Das Tier aus der Erde
Dann steigt vor den Augen von Johannes ein zweites Tier herauf. Es ist kein Zwillingsbruder des ersten Tieres, sondern ein anderes. Es sieht an- ders aus und tut andere Dinge. Doch du wirst sehen, dass diese beiden Tiere sich sehr gut verstehen. Sie machen gemeinsame Sache. Dieses Tier steigt nicht wie das erste aus dem Meer herauf, sondern aus der Erde. Mit „Erde“ ist im Gegensatz zum Meer eine mehr oder weniger geordnete Gesellschaft gemeint. Es scheint hier um Israel zu gehen.
Ich denke das, weil die Beschreibung dieses Tieres deutlich macht, dass es ein Nachahmer des Herrn Jesus ist. Als Johannes die Hörner sieht, muss er an ein Lamm denken. In der Offenbarung ist das Lamm immer der Herr Je- sus. Und wer ist der große Nachahmer des Herrn Jesus anderes als der An- tichrist? Er ist es, von dem der Herr Jesus zu den ungläubigen Juden sagte, dass jemand in seinem eigenen Namen kommen würde, und den würden sie aufnehmen (Joh 5,43). Das bedeutet auch, dass der Antichrist ein Jude sein wird. Israel wird niemals einen Fremden, jemanden, der nicht zu dem Volk gehört, als König annehmen. Es muss jemand aus dem eigenen Volk sein.
Dieser falsche Messias lässt durch seine Hörner an ein Lamm denken. Er spricht jedoch wie ein Drache. Seine Sprache macht ihn offenbar. Das be- wirkt auch, dass die Schafe, die dem Herrn Jesus angehören, dem Anti- christ nicht folgen werden. Die Schafe hören nicht auf die Stimme des Fremden (Joh 10,5). Sie kennen die Stimme des Herrn Jesus, und deshalb folgen sie Ihm (Joh 10,4). Das ist auch für dich der große Prüfstein. Wenn du eine Stimme hörst und sie nicht als die Stimme des Herrn Jesus er- kennst, darfst du nicht darauf hören.
Wie bereits erwähnt, gibt es eine starke Verbindung zwischen den beiden Tieren. Diese Beziehung ist jedoch nicht gleichrangig. Eigentlich läuft das zweite Tier an der Leine des ersten Tieres. Wenn das zweite Tier seine Gewalt ausübt, ist das erste Tier dabei ausdrücklich anwesend. Das zweite Tier, der Antichrist, hat Macht durch die Gnade des ersten Tieres. Er kann nicht selbständig handeln, sondern ist vom ersten Tier abhängig. Das erste Tier, der Diktator des wiederhergestellten Weströmischen Reiches, des vereinigten Europa, bestimmt und kontrolliert, wie der Antichrist seine Macht ausübt. Das ist die Folge des Bündnisses, das das abgefallene Israel unter der Führung des Antichrists, des falschen Messias, mit dem ersten Tier schließen wird. Jesaja nennt dieses Bündnis „einen Bund mit dem Tod“ (Jes 28,15; Dan 9,27).
Das zweite Tier hat, ebenso wie alle anderen Erdbewohner, eine grenzen- lose Bewunderung für das erste Tier. Diese Bewunderung ist so groß, dass er alles daransetzt, dafür zu sorgen, dass alles und jeder auf der Erde das erste Tier anbetet. Der Anlass für die Anbetung ist die Heilung der tödli- chen Wunde des ersten Tieres. Aus der Beschreibung des ersten Tieres hast du gelernt, dass diese Heilung sich auf die Wiederherstellung des Weströmischen Reiches bezieht, das im vereinigten Europa Gestalt be- kommen hat. Mit diesem Zwang, das erste Tier anzubeten, erweist das zweite Tier sich als spiritueller Führer sowohl des Judaismus als auch der abgefallenen Christenheit. Sein Ziel besteht darin, aller Anbetung des Va- ters und des Sohnes ein Ende zu bereiten.
Seine Taktik besteht aus Lügen und Verführung, Betrügerei und Nachah- mung. Er lässt die Menschen allerlei eindrucksvolle Zeichen sehen. Was du siehst, ist nicht zu leugnen. Das ist zumindest das, was viele Menschen glauben. Bedenke jedoch, dass Bilder manipuliert werden können. Sehr ir- reführend ist auch, dass du nicht die ganze Geschichte zu sehen bekommst. Wenn zwei Menschen etwas gesehen haben und davon berich- ten, bekommst du möglichweise zwei sehr unterschiedliche Berichte. Der Teufel ist der große Manipulator und ein Meister im Erzählen von Halb- wahrheiten. Lass dich also nicht durch Geschichten und Filme über soge- nannte große Zeichen, die Gott zugeschrieben werden, ins Schlepptau nehmen.
Es ist ein Kennzeichen der Endzeit, dass aufsehenerregende Dinge gesche- hen. Sie haben ihren Ursprung nicht in Gott, sondern im Teufel (2Thes 2,9). Hier siehst du, dass das Tier sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lässt. Jeder sieht, dass es vom Himmel kommt, von Gott ‒ so scheint es. Doch es ist ein Trick des Teufels, der durch diesen falschen Propheten den Eindruck zu erwecken versucht, hier sei ein wahrer Pro- phet am Werk. Sein Kunststück ist eine Nachahmung dessen, was Elia einstmals mehrere Male tat (1Kön 18,38; 2Kön 1,10.12). Das Wort „sogar“ zeigt, dass dieses Zeichen möglicherweise sein größter Schachzug ist. Un- ter Berufung auf die Bibel werden die Menschen sagen, dass jemand, der „sogar“ das tun kann, doch wohl der wahre Messias sein muss.
Du siehst, wie Menschen, die nichts mit Gott zu tun haben wollen und nur für die Erde leben, eine Beute übernatürlicher Erscheinungen sind. Das re- ligiöse Gefühl des Menschen ist ein ausgezeichneter Wirkungsort für Dä- monen. Wenn etwas einen Vorteil bietet, sei es in finanzieller Hinsicht oder in Form eines spirituellen Kicks, schließen sich Menschen an, die oh- ne Gott leben. Sie bewundern andere, um selbst weiterzukommen. Sie durchschauen nicht, dass sie sich regelrecht den Instrumenten Satans aus- liefern. Satan gibt dem Antichrist die Fähigkeit, Zeichen der Verführung zu tun. Diese Zeichen geschehen in Gegenwart des (ersten) Tieres. Sie ge- schehen zu dessen Herrlichkeit und Ehre.
Der religiöse Einfluss, den der Antichrist sich durch seine Zeichen ver- schafft, ist mittlerweile so groß, dass er die Zeit für reif erachtet, dem ers- ten Tier ein Götzenbild zu machen. Er fordert daher dazu auf, solch ein
Götzenbild zu machen. Hier geht es um das Aufstellen des Gräuels der Verwüstung (Dan 9,27; 12,11; Mt 24,15). Erneut wird auf die Wiederbele- bung nach der Todeswunde hingewiesen. Das muss einen gewaltigen Ein- druck machen. Das ist etwas, was du schon jetzt immer mehr beobachtest, je mehr Europa eins wird.
Die Macht der Verführung des Antichrists ist so groß, dass es so scheint, als erwecke er das Bild zum Leben. Der Satan befähigt ihn, dem Bild Odem zu geben. Odem ist jedoch kein Leben. Nur Gott kann Leben geben. Der Eindruck, dass das Bild lebe, wird dadurch erweckt, dass es spricht. Die Stimme wird selbstverständlich die Stimme eines Dämons sein, der auf perfekte Weise eine menschliche Stimme imitiert. Dieses Reden macht die Täuschung vollständig.
Die abgefallenen Juden werden denken, dass sie es mit einem Abbild des wahren Gottes zu tun haben. Für sie galt immer, dass Götzen stumm wa- ren (Ps 115,3.5.7; 135,17). Ein sprechendes Bild kann daher kein Götze sein. In großen Massen werden die Menschen in Anbetung vor dem Tier niederfallen. Die Anbetung des Tieres bestimmt über Leben oder Tod. Wer nicht anbetet, wird getötet (vgl. Dan 3,5.6).
Obwohl die Menschen verführt sind, beugen sie sich doch freiwillig vor dem Tier nieder. Sie haben das Tier gewählt. Doch mit ihrer Wahl des Tie- res verlieren sie zugleich ihre Freiheit. Sie sind in den Bann einer Macht geraten, aus der sie sich nicht befreien können. Das Tier verstärkt seinen Griff auf die Menschen und bringt sie zu einer absoluten Bindung an sich und zur absoluten Unterwerfung. Niemand entgeht dem. Es spielt keine Rolle, ob jemand ein kleiner Bürger oder ein großer Minister ist, denn er ist der große Chef. Es spielt auch keine Rolle, ob jemand reich oder arm ist, denn man kann sich nicht freikaufen. Es ist auch unerheblich, ob man frei ist oder ein Sklave, denn man hat seine Freiheit verloren.
Alle Menschen werden gezwungen, ihre Loyalität dem Tier gegenüber sichtbar zu bezeugen. Zu diesem Zweck lässt das Tier ein erkennbares Malzeichen auf ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn anbringen. Die rechte Hand steht für Taten. So legt das Tier Beschlag auf alles, was diese Person tut. Alles soll zur Macht und Herrlichkeit des Tieres und seines Rei- ches beitragen. Die Stirn ist der Sitz des Denkens. Durch Indoktrination werden alle Menschen mit Überzeugung der Sache des Tieres dienen.
Durch die Entwicklung entsprechender Technologien wird das Anbringen des Malzeichens (bald) ein einfacher Vorgang sein. Wir stehen an der Schwelle der von dem Tier beherrschten Ära! Wenn nicht das Wort Gottes und seine darin offenbarten Gedanken deine Hand und dein Denken be- stimmen, werden die Sünde und schließlich der Antichrist das tun. Lass diese Warnung gut auf dich einwirken!
Mit diesem Malzeichen beherrscht das Tier die gesamte Wirtschaft. Wer sich nicht mit Haut und Haar dem Tier ausliefert, ist in wirtschaftlicher Hinsicht ein Ausgestoßener. Dieser Erprobung werden die Treuen unein- geschränkt ausgesetzt sein. Wenn sie sich weigern, den Namen des Tieres oder seine Zahl auf ihrem Körper anbringen zu lassen, werden sie weder kaufen noch verkaufen können. Damit ist ihnen der Hungertod sicher.
Wegen des schlauen und betrügerischen Charakters des Tieres werden die Vorschläge für das Anbringen des Malzeichens sehr glaubwürdig präsen- tiert werden. Die Menschen, die das Malzeichen anbringen lassen, den- ken, dass sie damit klug handeln. Sie handeln jedoch töricht. Der Treue hingegen bekommt von Gott Weisheit, das Tier zu entlarven. Dazu muss er seinen Verstand, die von Gott gegebene Einsicht, benutzen. Er kann dann die Zahl des Tieres berechnen.
Es hat zahlreiche Versuche gegeben, die Zahl zu berechnen, aber alle mit unterschiedlichen Ergebnissen. Das beweist, dass wir sie heute noch nicht berechnen können. Das ist auch nicht nötig, denn die Zeit ist noch nicht gekommen. Erst wenn die Gemeinde entrückt ist, bricht diese Zeit an. Dann werden die Weisen und Verständigen die Zahl berechnen können. In jedem Fall ist klar, dass die Zahl sechs die Zahl des Menschen ist. Sie wird hier in dreifacher Form (666) die Zahl des Tieres genannt. Der Mensch ist hier dem Tier gleich geworden. Das ist der absolute Tiefpunkt der Degene- ration des Menschen.