Behandelter Abschnitt Jos 22,9-10
Verse 9.10 | Ein großer Altar
9 So kehrten die Kinder Ruben und die Kinder Gad und der halbe Stamm Manasse zurück und zogen weg von den Kindern Israel, von Silo, das im Land Kanaan ist, um in das Land Gilead zu ziehen, in das Land ihres Eigentums, in dem sie sich ansässig gemacht hatten nach dem Befehl des HERRN durch Mose. 10 Und als sie in die Bezirke des Jordan kamen, die im Land Kanaan sind, da bauten die Kinder Ruben und die Kinder Gad und der halbe Stamm Manasse dort einen Altar am Jordan, einen Altar, groß von Ansehen.
Die zweieinhalb Stämme ziehen weg von den Kindern Israel und von Silo. Es heißt nicht, dass sie von den neuneinhalb Stämmen wegziehen, sondern sie „zogen weg von den Kindern Israel“. Wer im Land wohnt, ist Israel. Die zweieinhalb Stämme gehören zwar weiterhin zum Volk Gottes, aber die, die im Land wohnen, sind der Ausdruck des ganzen Volkes. Sie erleben die Einheit am Altar – für uns ist das der Tisch des Herrn –, denn da wohnt der HERR.
Sie, die weggezogen sind, haben sich nicht ganz glücklich dabei gefühlt. Es scheint so, dass sie sich bewusst sind, dass sie einen gefährlichen Weg gehen. Sie sehen die Bedrohung, dass sich eine Trennung unter dem Volk
Gottes vollzieht. Um dem zuvorzukommen, bauen sie einen Altar. Es ist ein großer Altar, etwas Beeindruckendes. Dieser nachgebildete Altar soll viel größer gewesen sein als der echte Altar. Wenn man das Echte nicht hat, will man eine für das menschliche Auge ansprechende Imitation.
Sie beabsichtigen nichts Verkehrtes damit. Sie wollen keinen Götzenaltar, nicht einmal einen Altar, um da Opfer für den HERRN darzubringen. Sie wollen den Altar lediglich als Bild ihrer Einheit mit dem ganzen Volk. Aber es geschieht auf menschliche Weise. Etwas, was gut gemeint ist, ist deshalb noch lange nicht gut. Sie wollen die Einheit beweisen, vermitteln aber den Eindruck, einen eigenen Weg gehen zu wollen, in Unabhängigkeit vom Volk Gottes. Die Folgen sind genau das Umgekehrte von dem, was sie eigentlich damit bezweckten.