Behandelter Abschnitt Jos 9,3-5
Verse 3–5 | Die List der Gibeoniter
3 Als aber die Bewohner von Gibeon hörten, was Josua an Jericho und an Ai getan hatte, 4 handelten sie auch ihrerseits mit List und gingen hin und verstellten sich als Boten: Sie nahmen abgenutzte Säcke für ihre Esel und abgenutzte und geborstene und zusammengebundene Weinschläuche 5 und abgenutzte und geflickte Schuhe an ihre Füße und [zogen] sich abgenutzte Kleider [an]; und alles Brot ihrer Wegzehrung war vertrocknet [und] war schimmlig.
Im geistlichen Kampf haben wir es besonders mit den „Listen des Teufels“ zu tun (Eph 6,11). Der Kampf, um den es in Epheser 6 geht, ist nicht ein Kampf, um das Land zu erobern, sondern um es zu verteidigen. Darum steht die Beschreibung der Waffenrüstung auch am Ende des Briefes, nachdem alle Segnungen beschrieben sind. Es geht darum, nach dem Sieg standhaft zu bleiben, und das geht nur, wenn wir die ganze Waffenrüstung tragen. Nur dann sind wir imstande, „zu bestehen … gegen die Listen des Teufels“ (Eph 6,11).
Wir haben die Waffenrüstung auch aus folgendem Grund nötig: „Damit ihr an dem bösen Tag zu widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermögt“ (Eph 6,13). Mit seinen Listen hat der Feind oft dort Erfolg, wo seine Macht gebrochen ist. Seine Listen sind mehr zu fürchten als seine Kraft. Mit seinen Listen verführt er die Menschen, aber mit seiner Kraft stößt er auf den Herrn.
Die Einwohner von Gibeon haben gehört, was Josua mit Jericho und Ai getan hat. Darum suchen sie nicht den Kampf, sondern nehmen Zuflucht zur List. Sie gehen mit Überlegung ans Werk, um ihr Leben zu retten, von dem sie wissen, dass es in Gefahr ist. Das kann man gewissermaßen als klug bezeichnen. Aber es gab eine bessere Methode als List, um ihr Leben zu retten. Rahab hat ihr Leben und das Leben ihrer Familie durch Glauben gerettet. Das sehen wir auch später bei einer kanaanäischen Frau, also einer Frau, die ihrer Herkunft nach zu diesem Volk gehörte, das unter dem Fluch liegt (Mt 15,22-28).
Bei diesen Gibeonitern ist allerdings von Glauben nicht die Rede. Sie ziehen eine eigene Methode vor. Sie gehen mit menschlicher Vorsicht ans Werk und benutzen eine schöne, beeindruckende Sprache. Sie sprechen über den HERRN und was Er getan hat. Sie treten auf wie gläubige Menschen und führen so das Volk Gottes in die Irre. Sie verschaffen sich Zugang zum Volk, was durch dessen Untreue möglich ist.
Ihre ganze Kleidung ist verschlissen; alles, was sie haben, ist alt. Je älter etwas ist, umso besser ist es nach Meinung der Traditionalisten. Die alte Kirche, der alte Ablauf der Dinge. Aber das Alte ist nicht einfach besser, weil es alt ist. Das Alte ist nur besser, wenn es vom Herrn kommt, Er ist selbst, „was von Anfang an war“ (1Joh 1,1). So ist das alte „Sprachenreden“ etwas, was in der Christenheit wieder zutage tritt. Aber es ist nicht nur alt, es ist auch verschlissen, es hat seine Zeit gehabt (1Kor 13,8). Es sind Dinge, die Eindruck auf das Volk machen. Doch was verschlissen ist, muss weggetan werden.