Behandelter Abschnitt 1Pet 3,19 - 4,1
Verse 19-4,1 Die Taufe und ihre Folgen
Die Juden, denen Petrus schreibt, sollten lernen, auf Christus zu schauen, so wie der Heilige Geist ihnen Christus zeigte (Joh 16,13.14). Dass Christus nicht dem Leib nach anwesend war, sondern durch seinen Geist wirkte, verwunderte sie vielleicht. Das ist jedoch kein neuer Gedanke. Als Beispiel dafür weist Petrus auf Noah hin und auf das Werk des Geistes in jener Zeit. Es war Noah, durch den Christus im Geist den Menschen predigte, unter denen Noah lebte (vgl. 1Mo 6,3). Mit „den Geistern im Gefängnis“ sind nicht die Geister von toten Ungläubigen gemeint, sondern ganz einfach die Menschen, die in den Tagen Noahs lebten. Es ist töricht anzunehmen, dass Christus gestorbenen Menschen noch predigt (vgl. Lk 16,23-26). Es heißt „Geister im Gefängnis“, weil diese Menschen in der Macht des großen bösen Geistes, des Teufels, waren. Der Teufel hielt ihren Geist gefangen (2Kor 4,4; Eph 2,2). Wer Macht über den Geist eines Menschen hat, hat Macht über die ganze Person. Die Predigt Noahs durch den Geist Christi richtete sich an diese Menschen, die geistlicherweise die Gefangenen Satans waren.
Noah warnte sie vor dem Gericht der Sintflut, das über diese Ungehorsamen (oder Ungläubigen) kommen würde. Jeder Tag, an dem er predigte, war ein Zeugnis der Langmut Gottes. Das Gericht musste kommen, doch Gott wartete lange, und zwar bis die Arche fertiggestellt war, so dass jeder, der kommen wollte, hineingehen und gerettet werden konnte. Und was war das „Ergebnis“? Nur acht Seelen gingen in der Arche. Petrus betont die geringe Anzahl, indem er besonders erwähnt, dass es nur wenige waren. Dabei bestand die Menschheit bereits aus Millionen von Menschen. Das alles sollte den Lesern zur Ermutigung dienen. Auch sie waren nur wenige. Ihr Glaube an einen verherrlichten und zugleich unsichtbaren Herrn wurde von der Masse ihrer Volksgenossen nicht geteilt. Stattdessen wurden sie von ihren Volksgenossen verfolgt und verspottet.
Der Zweck dieses Abschnitts besteht darin, dich zu ermutigen, wenn du von Seiten böser Menschen zu leiden hast, von Lästerern und Spöttern. Noah predigte lange, gab aber nicht auf. Gott ist langmütig und wartet weiterhin. Das gilt auch für dich. Wenn du leidest, weißt du, dass einer der Gründe dafür die Langmut Gottes ist. Gott erträgt dein Leiden im Blick auf die Errettung der Gottlosen. Wenn du das einmal schwierig findest und das (scheinbar) einfachere Leben der Welt anziehender findest, frage ich dich, ob du mit diesen Gottlosen tauschen möchtest. Um eine überlegte Wahl zu treffen, musst du auf das Ende derer achten, denen es scheinbar ausgezeichnet geht. Asaph, der solch einen inneren Kampf hatte, schreibt davon in Psalm 73. Lies diesen Psalm einmal, wenn du mit diesen Dingen zu kämpfen hast. Ich kann dir sagen, dass ich lieber nicht auf der Seite derer stehe, die jetzt den Mund so voll nehmen, denn sie werden dann gerichtet werden und ins Gefängnis kommen. Lieber stehe ich auf der Seite Christi und leide, um bald bei Ihm in der Herrlichkeit zu sein.
Noah wurde durch Wasser gerettet, das ist das Wasser der Sintflut, in dem alle anderen Menschen umkamen. Das Wasser des Gerichts war für ihn das Mittel, von der alten zur neuen Welt hinübergebracht zu werden. Das konnte in dieser Weise geschehen, weil er Schutz vor dem Gericht hatte, und das war die Arche. So bist auch du in eine neue Welt hinübergebracht worden. Für dich hat das Gericht Christus getroffen. Weil du in Ihm bist, bist du nicht im Gericht umgekommen.
Die Taufe ist ein Bild von diesem Geschehen. Sie wird ein Gegenbild genannt, weil sie ein Bild von einem anderen Bild ist: von der Sintflut. Taufe und Sintflut gehören zusammen. Das Wasser der Taufe und das Wasser der Sintflut haben beide dieselbe Bedeutung. Beide Wasser sprechen vom Tod. Wir werden durch das gerettet, wovon die Taufe ein Bild ist: das Gericht des Todes. Wie kann jemand durch den Tod gerettet werden? Das ist möglich, wenn jemand anders an dessen Stelle in den Tod geht. Das hat der Herr Jesus getan. Indem du dich taufen lässt, zeigst du bildlich, was mit dir geschehen ist, als Christus für dich starb.
Wenn du dich taufen lässt, legst du öffentlich Zeugnis davon ab, dass du von der einen Seite, der Seite Satans, auf die andere Seite, die Seite des Herrn Jesus, des Verworfenen, übergegangen bist. Die Leiden, die du erduldest, sind die Folge davon.
Das Wasser der Taufe hat keinerlei Bedeutung für deinen Körper als solchen. Es ist eine Frage deines Gewissens vor Gott. Wenn du dich taufen lässt, stellst du dich vor Gott und sagst Ihm, dass du dem Herrn Jesus nachfolgen willst. Zugleich bittest du Ihn, dass Er dich davor bewahren möge, etwas zu tun, was Ungerechtigkeit ist, weil du ein gutes Gewissen haben und behalten möchtest. Dein Weg steht von nun an in Verbindung mit dem auferstandenen Herrn Jesus Christus. Du hast die Welt und die Sünde hinter dir gelassen. Sie sind symbolisch im Wassergrab deiner Taufe begraben (Röm 6,3). Die Auferstehung des Herrn Jesus ist die Verbindung, die jetzt alles bestimmt. Durch seine Auferstehung hat sich für dich eine neue Welt des Segens und des Lebens erschlossen. Wie solltest du dann noch in Verbindung mit der alten Welt sein wollen, wo du doch das Gericht über sie anerkannt hast?
Dass das alles noch im Glauben geschieht, nimmt nichts davon weg, dass es Wirklichkeit ist. In kurzer Zeit wird all das auch für das natürliche Auge sichtbar werden. Bis dahin darfst du wissen, dass der, mit dem du jetzt verbunden bist, zur Rechten Gottes im Himmel ist. Er hat den Platz höchster Autorität eingenommen. Alles ist Ihm unterworfen. Du siehst das um dich her noch nicht, doch du siehst Ihn, dem alles unterworfen ist (Heb 2,9). Ist der Blick auf Ihn in all seiner Herrlichkeit und Majestät nicht das größte Motiv, die Leiden zu ertragen, die manchmal dein Teil sind?
Der erste Vers von Kapitel 4 schließt unmittelbar an das Vorhergehende an. Das erkennst du an dem Wörtchen „nun“. Dieses Wörtchen macht deutlich, dass jetzt eine Schlussfolgerung folgt. Als Christus auf der Erde war, hat Er im Fleisch gelitten. Das bezieht sich nicht auf sein Werk am Kreuz, sondern auf sein Leben inmitten gottfeindlicher Menschen, wie religiös sie auch gewesen sein mochten. Er entsprach nicht ihren fleischlichen Begierden und ließ sich nicht zu irgendeiner Sünde verleiten. Der Wille Gottes bestimmte sein Leben, und Ihm vertraute Er sich an. Die Folge war, dass Er Leiden zu ertragen hatte. Er litt, weil Er vollkommen auf Gott ausgerichtet war und mit der Sünde nichts zu tun haben wollte. Er wollte nichts in Unabhängigkeit von Gott tun. Das ist ein Gedanke, mit dem du dich wappnen sollst.
Die Aufforderung, dich zu wappnen, zeigt, dass ein Kampf zu führen ist. Wenn du diesen Kampf gewinnen willst, so wie der Herr Jesus überwunden hat, musst du dich wappnen. Die Waffe ist keine materielle Waffe, sondern besteht aus einem Gedanken. Der Inhalt dieses Gedankens ist Christus und die Tatsache, dass Er im Fleisch gelitten hat. Wenn du zur Sünde versucht wirst, so hol diese Waffe hervor: den Gedanken, dass Christus im Fleisch gelitten hat. Er hat gelitten und in den Leiden standgehalten und
überwunden. Der Kern dieses Gedankens ist, dass Christus die Leiden im Fleisch erfahren hat, weil Er im vollen Vertrauen auf seinen Vater und in der Erfüllung seines Willens gelebt hat. Satan hat Ihn versucht, indem er Ihm anbot, seine Herrschaft anzutreten, ohne dafür leiden zu müssen (Mt 4,8-10). Die Menschen haben Ihn versucht, indem sie Ihn zum König machen wollten, ohne dass Er hätte leiden müssen (Joh 6,15). Der Herr hat jede Versuchung zurückgewiesen und die Leiden gewählt, weil das Gottes Weg zur Herrlichkeit war.
Joseph ist darin dem Herrn Jesus ähnlich gewesen. Er hat ebenfalls
gelitten, weil er bei der Sünde nicht mitmachen wollte. Er wollte sich
nicht an den Sünden seiner Brüder beteiligen und wollte auch nicht
sündigen, als die Frau des Potiphar ihn dazu verführen wollte (
Es geht darum, dass du der Sünde nicht nachgibst, wozu die Welt dich beständig verleiten will. Wenn du im Fleisch leidest, das ist im Leib, ist es klar, dass du mit der Sünde abgerechnet hast und dich ihr nicht hingibst. Wenn du ihr nachgibst, leidest du nicht. Die Sünde zu genießen, bedeutet kein Leiden. Du kannst die Sünde genießen (Heb 11,25), doch bedenke, dass es sich um einen zeitlichen Genuss handelt, der einen bitteren und häufig bleibenden Nachgeschmack hat. Christus hatte nichts mit Sünde zu tun, und deshalb litt Er. Für dich, der du Ihm folgen willst, so wie du das, wie ich hoffe, in der Taufe bekannt hast, gilt dasselbe.