Behandelter Abschnitt Apg 24,10-13
Verse 10-13 Paulus widerlegt die Beschuldigungen
10 Und Paulus antwortete, nachdem ihm der Statthalter zu reden gewinkt hatte: Da ich weiß, dass du seit vielen Jahren Richter über diese Nation bist, verantworte ich mich über das, was mich betrifft, getrost, 11 denn du kannst erkennen, dass es nicht mehr als zwölf Tage sind, seit ich hinaufging, um in Jerusalem anzubeten. 12 Und sie haben mich weder im Tempel mit jemand in Unterredung gefunden noch bei der Anstiftung eines Volksauflaufs, weder in den Synagogen noch in der Stadt; 13 auch können sie dir das nicht beweisen, wessen sie mich jetzt anklagen.
Dann erhält Paulus von Felix die Gelegenheit, sich zu verteidigen. Er verteidigt seine eigene Sache. Er brauchte keinen Redner wie Tertullus (Mt 10,18-20). Er tut das mit einer Würde, die das Geschwätz des Tertullus völlig in den Schatten stellt. Ohne einen Anflug von Schmeichelei anerkennt er Felix als Richter über das Volk der Juden. Paulus erwähnt, dass er weiß, dass Felix dieses Amt schon viele Jahre bekleidet. Das bedeutet nämlich, dass Felix gut mit den Gewohnheiten des Volkes vertraut ist. Dies gibt Paulus guten Mut bei seiner Verteidigung. Es ist ein großer Unterschied, ob man Menschen etwas erklären muss, die die Sache verstehen, oder Menschen, denen sie völlig unbekannt ist.
Er weist zu Beginn darauf hin, dass es erst zwölf Tage her ist, dass er nach Jerusalem kam. Es ist also unsinnig, ihn darzustellen als jemand, der einen Ruf als Unruhestifter aufgebaut hat. Dann nennt er den Grund, weshalb er nach Jerusalem gekommen ist. Der Grund war, dass er dort anbeten wollte und die Sammlung der Nationen den armen Gläubigen in Jerusalem überbringen wollte (V. 17). Sind das die Aktivitäten eines Bandenführers?
Paulus spricht von Anbetung, jedoch nicht im christlichen Sinn des Wortes, sondern nach der jüdischen Norm. Er redet hier als ein echter Jude unter Juden. Die christliche Anbetung ist nicht an den Ort Jerusalem gebunden. Hier ist er der Jude, der noch mit dem Judentum in Verbindung steht. Es gab zwar eine christliche Gemeinde in Jerusalem, die er aufgesucht hat, er erweckt allerdings den Eindruck, dass es ihm nicht um die christliche Anbetung ging. Sein Aufenthalt im Tempel und die Beschuldigungen, die sie damit verknüpfen, tut er als freie Erfindungen ab. Paulus weist seine Beschuldiger zurück und behauptet, dass sie ihre Beschuldigung vor Felix nicht beweisen können.