Behandelter Abschnitt Apg 7,36-43
Verse 36-43 Mose wird verworfen – Götzendienst – das Gericht Gottes
36 Dieser führte sie heraus, indem er Wunder und Zeichen tat im Land Ägypten und im Roten Meer und in der Wüste, vierzig Jahre. 37 Dieser ist der Mose, der zu den Söhnen Israels sprach: „Einen Propheten wird euch Gott aus euren Brüdern erwecken, gleich mir.“ 38 Dieser ist es, der in der Versammlung in der Wüste mit dem Engel, der auf dem Berg Sinai zu ihm redete, und mit unseren Vätern gewesen ist; der lebendige Aussprüche empfing, um sie uns zu geben; 39 dem unsere Väter nicht gehorsam sein wollten, sondern sie stießen ihn von sich und wandten sich in ihren Herzen nach Ägypten zurück 40 und sagten zu Aaron: „Mache uns Götter, die vor uns herziehen sollen; denn dieser Mose, der uns aus dem Land Ägypten geführt hat – wir wissen nicht, was ihm geschehen ist.“ 41 Und sie machten ein Kalb in jenen Tagen und brachten dem Götzenbild ein Schlachtopfer dar und erfreuten sich an den Werken ihrer Hände. 42 Gott aber wandte sich ab und gab sie hin, dem Heer des Himmels zu dienen, wie geschrieben steht im Buch der Propheten: „Habt ihr mir etwa vierzig Jahre in der Wüste Opfertiere und Schlachtopfer dargebracht, Haus Israel? 43 Ja, ihr habt die Hütte des Moloch getragen und das Gestirn eures Gottes Raiphan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, um sie anzubeten; und ich werde euch verpflanzen über Babylon hinaus.“
Nachdem Stephanus mit großem Nachdruck die besondere Erziehung, Bildung und Berufung Moses seinen Zuhörern vorgestellt hat, fährt er ebenso eindrucksvoll mit Moses Dienst der Befreiung fort. Immer wieder weist er darauf hin, was Mose getan oder gesagt hat. Dieser und kein anderer hat sie aus Ägypten geführt. Und auf welche Weise! Indem er Zeichen und Wunder tat. Hat sich nicht auch der Herr Jesus so in der Mitte seines Volkes offenbart? Sind die Apostel nicht auch auf diese Weise unter dem Volk tätig, und ist Stephanus nicht auch so tätig gewesen?
Mose hat sie nicht nur aus Ägypten befreit, sondern auch durch das Rote Meer in die Wüste geführt. Dort hat er ihnen vierzig Jahre lang den Weg gewiesen. Es ist der Mose, der zu den Kindern Israel sagte – und die, die im Synedrium saßen, beriefen sich doch darauf?! –, dass Gott ihnen einen Propheten erwecken würde, wie Er Mose erweckte. Für das Synedrium war klar, dass damit der Messias gemeint war, der genau wie Mose als Retter und Richter auftreten würde.
Stephanus gibt Mose noch mehr Ehre. Er weist auf Mose hin und sagt, dass er derjenige war – und kein anderer –, der in der Wüste das Gesetz durch die Vermittlung von Engeln empfangen hat. Das Gesetz bestand aus den Worten Gottes. Es waren also lebendige Worte. Gott hatte sie
Mose auf dem Berg Gottes gegeben. Mose war der Mittler, denn er war mit dem Engel in der Wüste und auf dem Berg, und er war mit „unseren Vätern“.
Er hat „uns“ die lebendigen Worte gegeben, damit ist Israel damals und heute gemeint. Doch was haben „unsere Väter“ mit alldem getan, was Gott ihnen durch Mose gegeben und zu ihnen gesagt hatte? Sie waren Ihm mutwillig ungehorsam. Sie wollten ihm nicht gehorchen. Sie stießen ihn von sich weg. Sie wollten ihn nicht mit seinem Gerede über den Gehorsam gegenüber Gott.
Sie kehrten in ihren Herzen wieder nach Ägypten zurück. Dort konnten sie zumindest tun, worauf sie Lust hatten. Dass sie dort in Sklaverei und Bedrängnis lebten, daran dachten sie nicht mehr. All das war besser als der beklemmende Gehorsam Gott gegenüber. Und übrigens, wo war Mose geblieben? Er war schon so lange weg, dass er wohl nie wieder zurückkommen würde.
Darum forderten sie Aaron auf, ihnen Götzen zu machen, die sie sehen
und denen sie folgen konnten. Deshalb machten sie während der
Abwesenheit Moses ein Kalb. Diesem Götzen brachten sie Opfer und
erfreuten sich an den Werken ihrer Hände. An die Ehre und das Werk
Gottes dachten sie nicht mehr. Daher wandte Gott sich ab. Er entzog sich
ihnen und gab sie im Gericht dem Götzendienst hin (vgl.
Stephanus hält dem Synedrium vor, dass das Volk während seiner ganzen
Geschichte nichts anderes tat, als den Götzen zu dienen. Abraham diente ihnen, bevor Gott ihn berief (Jos 24,2), das Volk diente ihnen
in Ägypten (Jos 24,14), und sie dienten ihnen in der Wüste (
Stephanus zitiert den Propheten Amos mitsamt dem Gericht, das die Babylonier ausführen würden, indem sie das Volk in die Gefangenschaft führen würden. Es geht also um ein zweifaches Gericht. Es gibt das Gericht Gottes, wodurch Er sie dem Götzendienst hingibt, und das Gericht Gottes, sie in die Gefangenschaft wegzuführen, weg aus ihrem Land.
Immer wieder klingt in der Rede des Stephanus durch, dass Gott sich seinem Volk jeweils anders nähert, weil sein Volk sich immer wieder von Ihm abwendet und Ihm untreu wird. Alles was Er gab, haben sie stets verworfen und stattdessen die Götzen gewählt.