Behandelter Abschnitt Apg 7,30-35
Verse 30-35 Gott erscheint Mose
30 Und als vierzig Jahre verflossen waren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Feuerflamme eines Dornbusches. 31 Als aber Mose es sah, wunderte er sich über das Gesicht; während er aber hinzutrat, um es zu betrachten, erging die Stimme des Herrn: 32 „Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs.“ Mose aber erzitterte und wagte nicht, es zu betrachten. 33 Der Herr aber sprach zu ihm: „Löse die Sandale von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land. 34 Gesehen habe ich die Misshandlung meines Volkes, das in Ägypten ist, und ihr Seufzen habe ich gehört, und ich bin herabgekommen, um sie herauszureißen. Und nun komm, ich will dich nach Ägypten senden.“ 35 Diesen Mose, den sie verleugneten, indem sie sagten: „Wer hat dich zum Obersten und Richter gesetzt?“, diesen hat Gott sowohl zum Obersten als auch zum Retter gesandt mit der Hand des Engels, der ihm in dem Dornbusch erschienen war.
Mose war vierzig Jahre alt, als er floh. In der Wüste werden vierzig Jahre erfüllt. Vierzig ist die Zahl der Erprobung. Im besten Mannesalter formte Gott ihn in der Wüste. Wer würde solch eine Ausbildung in der Einsamkeit der Wüste wählen, wenn alle Herausforderungen des Lebens vor einem liegen? Doch Gott hat ihn dort Lektionen gelehrt, die er auf andere Weise nicht hätte lernen können.
Mose wird mit 80 Jahren vom Herrn berufen. Das geschah am Ende seines natürlichen Lebens, wie er selbst in Psalm 90,10 sagt. Bevor der Herr jemand gebrauchen kann, muss ein Mensch lernen, nicht auf seine natürlichen Fähigkeiten zu vertrauen. Das hat Mose gelernt. Es reicht jedoch nicht aus, nicht auf eigene Fähigkeiten zu vertrauen, sondern er muss auch lernen, auf die Kraft Gottes zu vertrauen.
Mose ist nun so weit, dass Gott ihm erscheinen kann. Das tut Er in Gestalt eines Engels in der Feuerflamme des Dornbusches. Moses Aufmerksamkeit wird dadurch geweckt: Der Dornbusch brennt zwar, aber er verbrennt nicht (2Mo 3,3). Der Dornbusch ist ein Bild des sündigen Menschen, so wie er von Natur aus ist. Wir sehen darin auch das ganze Volk Israel, das im Feuerofen Ägyptens ist. Zugleich sehen wir, dass Gott im Feuer ist. Deswegen verbrennt der Dornbusch nicht.
Gott benutzt das Feuer der Erprobung, um sein Volk zu läutern. Und so läutert Er auch uns. Was nicht mit Ihm übereinstimmt, wird vom Feuer verzehrt. Dadurch entsprechen wir immer mehr seinem Ziel mit uns, das darin besteht, dass wir dem Herrn Jesus ähnlicher werden. Außerdem ist Er in der Erprobung bei uns (Dan 3,23-25; Jes 63,9).
Der HERR sieht, wie Mose dem Busch näherkommt, um die wundersame Erscheinung zu besehen. Er macht sich Mose bekannt als der Gott des Bundes mit den Erzvätern: mit Abraham (1Mo 15,13.14), Isaak (1Mo 26,3) und Jakob (1Mo 46,4). Das ist die Grundlage, auf der Er handelt. Es erfreut Ihn, dass Mose Interesse an seiner Offenbarung zeigt. Zugleich aber handelt Er entsprechend seiner Heiligkeit.
Mose ist zutiefst von der Erscheinung Gottes und seinen Worten beeindruckt. Er fängt an sehr zu zittern und wagt es nicht, die Sache weiter zu untersuchen. Er weiß, dass er sich in der Gegenwart des heiligen Gottes befindet. Wo Gott ist, ist Heiligkeit. Gott macht ihm klar, dass er auf heiligem Boden steht. Deshalb soll er seine Schuhe ausziehen (vgl. Jos 5,15). Das Bewusstsein, auf heiligem Boden zu stehen, fehlte dem Synedrium, dem Stephanus gegenüberstand, völlig, obwohl sie behaupteten, im Heiligen Land zu wohnen.
Nachdem Mose den rechten Platz vor Gott eingenommen hat, sagt Gott ihm, was Er selbst gesehen hat und was Er tun will. Gott sagt ihm, dass Er gesehen habe, was seinem Volk angetan worden ist und dass Er gehört hat, wie sehr sie seufzen. Er kennt ihr Leid. Das veranlasst Ihn, zu handeln. Er ist herabgekommen, um sie zu erlösen und in ein Land zu bringen, das Er für sie ausgesucht hat. Mose ist der Mann, den Er gebrauchen will, um seinen Plan auszuführen.
Der Herr Jesus ist auf die Erde herabgekommen, um Menschen, die unter dem Joch der Sünde seufzen, zu erlösen. Ebenso wie bei Israel sprach Er nicht vom Himmel aus, sondern kam selbst aus dem Himmel auf die Erde herab. Wie ergreifend ist es, zu lesen, dass Gott dieses elende Sklavenvolk in Ägypten „mein Volk“ nennt! Er ist wie der Vater, der seinem verlorenen Sohn um den Hals fällt, als dieser noch in seinen schmutzigen Kleidern steckt (Lk 15,20).
Nachdem Stephanus auf beeindruckende Weise die Offenbarung Gottes an Mose und seinen Auftrag, nach Ägypten zu gehen, um sein Volk zu befreien, beschrieben hat, wiederholt er, wie Mose als Oberster und Richter verworfen wurde (V. 27). Er redet in der Mehrzahl („sie“) und macht damit die Sünde des einen Mannes zu einer kollektiven Sünde, d. h. zur Sünde des ganzen Volkes.
Um den Ernst der Sache noch weiter zu unterstreichen, spricht
Stephanus davon, dass sie Mose verleugneten, obwohl Gott Mose erschienen
war und Er ihn als Obersten und Erlöser zu ihnen gesandt hatte. Das ist
eine beeindruckende Illustration der Verwerfung Christi seitens des
jüdischen Volkes. Er war doch der Führer zum Leben (vgl.