Behandelter Abschnitt Joh 18,10-11
Verse 10-11 Schwert und Kelch
10 Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Knechtes aber war Malchus. 11 Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?
Nicht nur die Volksmenge und Judas werden in der Gegenwart des „Ich bin“ in ihrer ganzen Nichtigkeit entblößt! Auch der am meisten herausragende seiner Jünger wird in seiner Gegenwart offenbar. Ebenso wenig, wie Waffengewalt bei seiner Gefangennahme irgendetwas ausrichtet, kann auch das Schwert des Petrus zu seiner Verteidigung beitragen. Ein Schwert, das ungefragt in seinem Dienst zum Einsatz kommt, bewirkt nur Schaden.
Das übereifrige und dadurch falsche Handeln des Petrus gibt dem Herrn Gelegenheit, zu zeigen, dass Er mit den Gedanken des Vaters vollständig übereinstimmt. Auch jetzt, da die religiösen Führer als seine entschiedenen Gegner Hand an Ihn legen, nimmt Er den Kelch des Leidens aus der Hand des Vaters an.
In den anderen Evangelien wird beschrieben, wie Er in heftigstem Seelenkampf den Vater bittet, diesen Kelch an Ihm vorübergehen zu lassen. Hier hat Er den Kampf hinter sich und sieht nur noch den Weg des Vaters vor sich. Könnte es für Ihn etwas anderes geben, als den Kelch aus der
Hand des Vaters Hand anzunehmen? Weil Er aber diesen Kelch ausgeleert hat, können wir den „Becher der Rettungen“ empfangen (Ps 116,13) als einen „Kelch der Segnung“ (1Kor 10,16).