Behandelter Abschnitt Joh 6,34-36
Verse 34-36 Ich bin das Brot des Lebens
34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot! – 35 Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird niemals dürsten. 36 Aber ich habe euch gesagt, dass ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubt.
Die Volksmenge reagiert so wie die samaritische Frau am Jakobsbrunnen (4,15). So wie sie nur an natürliches Wasser dachte, so denkt die Volksmenge auch nur an natürliches, materielles Brot, vergleichbar mit dem Manna. Wenn es wie damals aus dem Himmel fallen würde, brauchten sie es nicht mehr zu kaufen. Die Geschichte des Unglaubens des Volkes lassen sie außen vor. Es geht ihnen um eine sofortige, bequeme und kostenlose Befriedigung ihrer natürlichen Bedürfnisse.
Dann sagt der Herr freiheraus, dass Er das Brot des Lebens ist und wie man daran teilhaben kann. Sie können es zu den Bedingungen bekommen, die sie sich wünschen: sofort, einfach und gratis. Das Einzige, was sie tun müssen: Sie müssen zu Ihm kommen und an Ihn glauben. Wenn sie das tun, werden sie nie mehr Hunger und nie mehr Durst haben.
Der Herr gebraucht in diesem Evangelium siebenmal den Ausdruck „Ich bin“ jeweils mit einer anderen Hinzufügung. Hier gebraucht Er diesen Ausdruck zum ersten Mal mit der Hinzufügung „das Brot des Lebens“. Die anderen Hinzufügungen sind: „das Licht der Welt“ (8,12); „die Tür der Schafe“ (10,7); „der gute Hirte“ (10,11); „die Auferstehung und das Leben“ (11,25); „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (14,6); „der wahre Weinstock“ (15,1). Die Worte „Ich bin“ haben eine wichtige Bedeutung. Das Aussprechen dieser Worte ist das Aussprechen seines Namens (2Mo 3,14). Als Er diese Worte vor der Schar aussprach, die gekommen war, um Ihn gefangen zu nehmen, wichen sie zurück und fielen zu Boden (Joh 18,5.6).
Nachdem der Herr die Einladung ausgesprochen hat, zu Ihm zu kommen, fügt Er gleich hinzu, dass Er in seiner göttlichen Allwissenheit weiß, wie sie sind. Er hat ihnen das auch gesagt. Sie haben Ihn gesehen, doch sie glauben nicht an Ihn. Sie lehnen Ihn ab, weil Er ihren natürlichen Wünschen nicht nachkommt. Er bittet sie um Dinge, die sie nicht tun wollen. Sie wollen sich vor seiner Majestät nicht beugen und ihre Sünden im
Licht seiner Majestät nicht bekennen. Sie haben keinen Blick für seine Herrlichkeit. Dennoch wendet Er sich ihnen so liebevoll zu!