Behandelter Abschnitt Lk 20,9-12
Verse 9-12 Ungerechte Weingärtner
9 Er fing aber an, zu dem Volk dieses Gleichnis zu sagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an Weingärtner und reiste für lange Zeit außer Landes. 10 Und zur bestimmten Zeit sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm von der Frucht des Weinbergs gäben; die Weingärtner aber schlugen ihn und schickten ihn leer fort. 11 Und er fuhr fort und sandte einen anderen Knecht; sie aber schlugen auch den und behandelten ihn verächtlich und schickten ihn leer fort. 12 Und er fuhr fort und sandte einen dritten; sie aber verwundeten auch diesen und warfen ihn hinaus.
Das zweite Thema in der Belehrung im Tempel ist das Fruchttragen. Der Herr sagt dazu ein Gleichnis, Er spricht jedoch nicht zu den religiösen Führern, sondern zum Volk. Er will sie damit vor dem Verhalten ihrer Führer warnen. Die Führer hören mit zu. Vers 19 macht klar: Sie wissen, dass sie gemeint sind. Das macht sie rasend, statt sie zur Besinnung zu bringen.
Das Gleichnis handelt von jemandem, der einen Weinberg pflanzt, ihn an Weingärtner verpachtet und selbst für lange Zeit ins Ausland geht. Der Weinberg ist ein Bild von Israel (Jes 5,7). Gott erwartete, dass es für Ihn Frucht brächte. Aber es ist wichtig, diese Begebenheit auch auf uns selbst anzuwenden, denn auch von uns wird erwartet, dass wir Frucht bringen (Joh 15,1‒5). Die Weingärtner sind die verantwortlichen Führer des Volkes. Der Eigentümer ist Gott, der sich in den Himmel zurückgezogen hat.
Der Eigentümer hat den Weinberg im Blick auf die Früchte verpachtet. Er möchte gern, dass Ihm die Frucht des Weinbergs abgeliefert wird, und diese Frucht ist Freude. Gott will gern, dass sein Volk Ihm mit Freude dient und mit Opfern der Dankbarkeit zu Ihm kommt.
Um diese Frucht zu bekommen, schickt der Eigentümer einen Knecht. Doch der Knecht, ein Prophet, der das Volk daran erinnert, dass Gott ein Recht auf die Frucht hat, wird misshandelt und mit leeren Händen fortgeschickt. Wenn Gott durch seine Diener ein Wort an uns sendet, um uns zum Fruchtbringen zu veranlassen, wie reagieren wir dann?
Dass der Eigentümer einen weiteren Knecht sendet, zeigt seine Geduld. Doch auch dieser Knecht wird geschlagen und sogar verächtlich behandelt und dann auch mit leeren Händen fortgeschickt. Als der Eigentümer den dritten Knecht sendet, werden die Weingärtner sehr gewalttätig. Der Knecht wird nicht nur geschlagen, sondern auch verwundet. Erbarmungslos wird er aus dem Weinberg geworfen. Weg damit!
Alle diese Boten Gottes sind Beweise seiner Liebe zu seinem Volk und ebenso sehr der Geduld, die Er mit dem Volk hat. Obwohl seine Propheten immer wieder so misshandelt wurden, hat Gott sie weiterhin gesandt (2Chr 36,15.16). Und noch endet damit nicht die Geduld Gottes sowie seine Bemühungen, Frucht von seinem Volk zu erhalten. In diesem Gleichnis wird ein weiterer Schritt unternommen, der letzte und weitreichendste Schritt: Der geliebte Sohn wird gesandt.