Behandelter Abschnitt Mk 2,13-17
Verse 13-17 Der Herr beruft Levi
13 Und er ging wieder hinaus an den See, und die ganze Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie. 14 Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zollhaus sitzen, und er spricht zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. 15 Und es geschah, dass er in seinem Haus zu Tisch lag; und viele Zöllner und Sünder lagen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern, denn es waren viele, und sie folgten ihm nach. 16 Und als die Schriftgelehrten und die Pharisäer ihn mit den Sündern und Zöllnern essen sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: [Warum] isst [und trinkt] er mit den Zöllnern und Sündern? 17 Und als Jesus es hörte, spricht er zu ihnen: Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Der Herr geht wieder hinaus an den See. Im Matthäusevangelium ist der See ein Symbol für die Völker im Gegensatz zu Israel. Im Markusevangelium weist der See auf die enorme Ausdehnung seines Dienstes hin. Er lehrt in den Häusern und öffentlich (vgl. Apg 20,20). Das Arbeitsgebiet seines Dienstes ist nun die Öffentlichkeit. Am See kommt die ganze Volksmenge zu Ihm, und Er lehrt sie wieder. Seine Belehrungen sind eine Wohltat, wie Regen und Tau (5Mo 32,2) zur Erfrischung der Zuhörer. Seine Worte sind Geist und Leben (Joh 6,63), im Gegensatz zu den Belehrungen der Schriftgelehrten und Pharisäer, die nicht leben, was sie lehren, und die den Menschen schwere und schwer zu tragende Lasten auferlegen (Mt 23,3.4).
Nachdem Er die Volksmenge gelehrt hat, geht der Herr weiter. Er hat auch ein Auge für den Einzelnen. Er sieht Levi, das ist Matthäus, am Zollhaus sitzen. Hier sehen wir nicht einen Menschen, der zu Ihm kommt, wie der Aussätzige, oder einen Menschen, der zu Ihm gebracht wird, wie der Gelähmte, sondern einen Menschen, zu dem Er hingeht. Er kennt Matthäus und weiß, von wem er abstammt. Er weiß auch, was dieser Mann für Ihn übrig hat. Darum fordert Er Levi auf, Ihm nachzufolgen. Er sagt nur drei Worte: „Folge mir nach.“ Hier zeigt sich die gewaltige Anziehungskraft des Wortes, seines Wortes. Drei Worte reichen aus, damit Matthäus alles verlässt und seine ganze Zukunft mit Ihm verbindet.
Nach seiner Berufung zeigt Levi sofort etwas von dem Geist seines Meisters. Sein Dienst fängt direkt an, ohne Ausbildung. Er beginnt zu Hause, wo er eine Mahlzeit zubereitet. Er fängt gemäß Psalm 112,9 an zu leben, ohne dass erkennbar ist, dass er dazu einen Auftrag erhalten hat. Er übt Gastfreundschaft, zunächst gegenüber dem Herrn und seinen Jüngern, jedoch auch gegenüber seinen Kollegen und anderen Sündern, in der Hoffnung, dass auch sie Ihn finden, der sein Herz eingenommen hat. Sie alle sind Menschen, von denen wir lesen, dass sie Ihm folgten.
Die Schriftgelehrten und Pharisäer sind blind für die Herrlichkeit des Herrn Jesus. Für sie ist Er in keiner Weise anziehend. Sie kennen nur Kritik und sind seine Gegner, denn sie folgen Ihm nicht. Die Schriftgelehrten und Pharisäer beobachten all das, ohne dass sie Anteil haben an der Freudenmahlzeit, die Matthäus organisiert hat, weil Christus in sein Leben gekommen ist. Sie sind völlig gefühllos hinsichtlich der Gnade. Sie selbst wollen kein Teil daran haben und gönnen die Gnade auch den anderen nicht. Das ist immer das Kennzeichen einer gesetzlichen Person.
Zöllner und Sünder sind für sie verachtete Volksgruppen, während gerade das die Menschen sind, für die der Herr gekommen ist. Zwischen dem, was Ihn beschäftigt, und dem, was die religiösen Führer beseelt, gibt es einen enormen Abstand, eine tiefe Kluft. Sie äußern ihre Kritik an Ihm gegenüber seinen Jüngern. Der Herr Jesus hört, wie diese Leute an seine Jünger herantreten. Die Jünger brauchen nicht zu antworten. Das tut Er für sie.
Seine Antwort macht klar, in was für einem geistlichen Gesundheitszustand sich die Führer befinden. Sie halten sich selbst für gesund. Daher haben sie Ihn als Arzt nicht nötig. Die Sünder und Zöllner, mit denen Er isst, wissen, dass sie krank sind, dass sie Sünder sind und Rettung nötig haben. Die Führer halten sich selbst für gerecht. Für sie ist Er nicht gekommen.