Behandelter Abschnitt 4Mo 11,24-30
Verse 24–30 | Die siebzig Ältesten weissagen
24 Da ging Mose hinaus und redete zum Volk die Worte des HERRN; und er versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volkes und stellte sie rings um das Zelt. 25 Und der HERR kam in der Wolke herab und redete zu ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Männer, die Ältesten. Und es geschah, sobald der Geist auf sie kam, weissagten sie; aber sie fuhren nicht fort. 26 Und zwei Männer blieben im Lager zurück, der Name des einen war Eldad und der Name des anderen Medad; und auch auf sie kam der Geist (sie waren nämlich unter den Aufgeschriebenen, waren aber nicht zum Zelt hinausgegangen), und sie weissagten im Lager. 27 Da lief ein Jüngling hin und berichtete es Mose und sprach: Eldad und Medad weissagen im Lager. 28 Und Josua, der Sohn Nuns, der Diener Moses von seiner Jugend an, antwortete und sprach: Mein Herr Mose, wehre ihnen! 29 Aber Mose sprach zu ihm: Eiferst du für mich? Möchte doch das ganze Volk des HERRN Propheten sein, dass der HERR seinen Geist auf sie legte! 30 Und Mose zog sich in das Lager zurück, er und die Ältesten Israels.
Bevor die Wachteln kommen, beruft Mose die siebzig Ältesten. Der HERR nimmt einen Teil von seinem Geist und legt diesen auf die Ältesten. Wir lesen, so die Fußnote in der genutzten Übersetzung, dass der Geist sich „auf sie niederließ“. Das zeigt sehr schön, dass der Geist Ruhe bei ihnen findet. Es ist so, wie bei dem Geist, der wie eine Taube auf den Herrn Jesus hinabsteigt und dann auf Ihm bleibt (Joh 1,33b). Wenn der Geist Ruhe bei uns findet, können wir miteinander die Dinge Gottes teilen. Durch den Geist, der auf ihnen ruht, beginnen die Ältesten zu weissagen. Das tun sie aber nur eine begrenzte Zeit. Prophetie ist eine Anwendung des Wortes auf Herz und Gewissen (1Kor 14,3).
Zwei der siebzig Ältesten waren im Lager zurückgeblieben. Man sieht eine besondere Vorsehung Gottes darin, dass diese zwei abwesend sind, denn so zeigt sich ganz klar, dass es tatsächlich der Geist Gottes ist, durch den die Ältesten getrieben werden. Also hat nicht Mose ihnen diesen Geist gegeben, sondern Gott selbst. Bemerkenswert ist, dass Gott nur von ihnen ihre Namen nennt. Das ist ein Hinweis darauf, dass Er völlig zu schätzen weiß, was für Ihn getan wird, auch wenn es im Lager und nicht bei dem Zelt geschieht.
Obschon sie nicht dort waren, wohin sie gehörten, weissagen sie doch. Ein Jüngling meldet das Mose. Josua hört diesen Bericht und findet, dass diese beiden Männer aufhören sollen mit dem Weissagen. Nach seiner Meinung waren sie dazu nicht berechtigt, weil sie nicht am richtigen Platz waren, bei dem Zelt der Zusammenkunft, wo der HERR inmitten des Volkes gegenwärtig ist. Aber Mose hat die Lektion gelernt. Er verhindert es nicht. Der Herr Jesus wollte seinen Jüngern die Lektion auch lehren (Mk 9,38-41). Paulus hatte von dem Herrn Jesus gelernt und zeigte eine Gesinnung wie auch Mose (Phil 1,15-18).
Mose erkennt, dass Gott sie an diesem Platz gebrauchen und dass sie dort zum Segen für andere sind. Es ist immer gut zu erkennen, dass Gott im Austeilen seines Geistes stets souverän bleibt. Die Namen der Zwei werden mit Betonung vermerkt. Eldad bedeutet „Gott hat geliebt“ und Medad bedeutet „Geliebter“. In diesen Namen finden wir also eine Entfaltung der Liebe, und das an einem Ort, wo sie sich nicht hätten aufhalten sollen. Es ist eine Offenbarung von Liebe, die oft bei solchen fehlt, die möglicherweise richtig stehen, sagen wir, sich am richtigen Ort aufhalten, nämlich dort, wo der Herr Jesus verheißen hat, in der Mitte zu sein (Mt 18,20). Eine solche Offenbarung der Liebe dient zur Beschämung all derer, die wohl über Liebe reden können, aber in der Praxis nicht danach handeln.
Wenn wir darin fehlen, die Wahrheit des Wortes Gottes über das Zusammenkommen der Gläubigen in Liebe festzuhalten (Eph 4,15), wird Gott andere dazu benutzen, die möglicherweise weniger Einsicht haben. Der Herr sagt: „Wer nicht gegen uns ist, ist für uns“ (Mk 9,40). Das sollte uns lehren bezüglich unserer Beurteilung dessen, was andere für den Herrn tun. Es verbietet uns, Aktivitäten zu kritisieren, nur weil sie nicht „von uns“ ausgehen.
Die Reaktion von Mose gegenüber Josuas Vorschlag zeigt, dass er nicht seine eigene Ehre suchte, sondern die des HERRN, und dass er das Wohl des Volkes im Auge hatte.