Behandelter Abschnitt Mt 21,12-17
Verse 12–17 Die Tempelreinigung
12 Und Jesus trat in den Tempel ein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften; und die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er um. 13 Und er spricht zu ihnen: Es steht geschrieben: „Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden.“; ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle. – 14 Und es kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie. 15 Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosanna dem Sohn Davids!, wurden sie unwillig 16 und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber spricht zu ihnen: Ja, habt ihr nie gelesen: „Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet.“? 17 Und er verließ sie und ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete dort.
In Jerusalem betritt der Herr den Tempel, das Zentrum des jüdischen Gottesdienstes. Er beweist seine königliche Macht, indem Er diesen reinigt. Ohne jede Zurückhaltung treibt Er alle und alles hinaus aus dem Tempel, seinem Haus. Der Herr hat den Tempel zweimal gereinigt. Zum ersten Mal tat Er das, noch bevor Er seinen öffentlichen Dienst begann (Joh 2,13-17). Damals hatte der Eifer für die Ehre des Hauses seines Vaters Ihn angetrieben. Da war es auch der Beweis, dass Er die Juden verwarf, weil sie Ihn verworfen hatten; denn das stand dort, im Evangelium nach Johannes, von Anfang an fest: Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen Ihn nicht an (Joh 1,11).
Nun, da der Herr unmittelbar vor dem Ende seiner irdischen Laufbahn steht, reinigt Er den Tempel ein zweites Mal. Jetzt handelt Er aufgrund des Wortes, denn Er sieht, wie das Haus Gottes missbraucht wird. Eigentlich sollten Menschen dorthin kommen, die in Not sind und Gottes Hilfe suchen. Die Juden aber hatten daraus ein Warenhaus gemacht und wollten nur selbst Nutzen davon haben. Auf diese Weise hatten sie aus dem Tempel eine Räuberhöhle gemacht. Sie beraubten Gott dessen, was Ihm gebührte. Durch die Anwesenheit des Herrn aber wird der Tempel, nachdem Er ihn gereinigt hat, wieder ein Haus der Barmherzigkeit, wo Menschen mit ihrem Elend zu Ihm kommen. Und Er hilft ihnen.
Das aber ist durchaus nicht im Sinn der Hohenpriester und Schriftgelehrten, die so ihre eigenen Ideen hatten über den Tempel, über den Herrn Jesus, über seine Wunder und auch über die Kinder, die im Tempel das Lob des Gottes besingen. So offenbaren diese Leute wieder einmal ihren Widerstand gegen den Herrn Jesus. Sie können Ihn nur kritisieren, jede Ehrenbezeugung Ihm gegenüber finden sie fehl am Platz. Stattdessen wollen sie selbst von den Menschen Ehre empfangen. Sie wagen es, den Herrn zu fragen, ob Er es wohl gut mitbekommen habe, was die Kinder da vortragen. Der Herr antwortet, dass Er es natürlich hört und beruft sich auf die Schrift. Die Stelle, die Er zitiert, macht klar, dass Er JAHWE ist (Ps 8,2). Ihre Reaktion wartet der Herr aber nicht ab; Er ist mit ihnen fertig. Er will nicht in Jerusalem übernachten, sondern bei Menschen, die Ihn gern aufnehmen. In Bethanien wohnen nämlich Martha, Maria und Lazarus.