Behandelter Abschnitt Mt 12,28-32
Verse 28–32 Die Lästerung des Geistes
28 Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen. 29 Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Und dann wird er sein Haus berauben. 30 Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.
31 Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird [den Menschen] nicht vergeben werden. 32 Und wer irgend ein Wort redet gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber irgend gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden – weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen.
Der Herr teilt ihnen jetzt den wahren Ursprung seines Handelns mit: Er handelt durch den Geist Gottes. Das bedeutet, dass das Reich Gottes zu ihnen gekommen war. Natürlich wollten sie das nicht anerkennen, aber die Tatsache war so und nicht anders. In Christus war Gott anwesend, um sein Reich zu errichten. Darum drang Er in das Haus des Starken, d. h. des Teufels, ein und raubte ihn seines Hausrats, d. h. der Menschen, die sich in seiner Gewalt befanden. Gebunden hatte der Herr den Starken schon in der Wüste, als Er ihn mit dem Wort Gottes besiegte. Danach zog Er durch das Land, Gutes tuend und alle heilend, die von dem Teufel überwältigt waren (Apg 10,38). Am Kreuz schließlich wird Er dem Teufel den Kopf zertreten.
Bei seinem Auftreten gegen das Reich des Bösen und dem Ausrauben von dessen Haus kann jemand nur Nachfolger oder Widersacher sein. Neutralität gibt es dabei nicht. Wer sich nicht unzweideutig auf seine Seite stellte, war gegen Ihn. Der Herr arbeitete unermüdlich daran, für das Reich der Himmel zu sammeln. Wer dabei nicht an seiner Seite mitarbeitete, der arbeitete für das Gegenteil, für das Zerstreuen und offenbarte sich somit als Feind des Reichs.
Der Ernst der Sünde der Pharisäer ist deshalb so groß, weil sie genau wissen, dass der Herr gut ist und durch den Heiligen Geist wirkt, dies aber trotz aller Beweise dem Satan zuschreiben. Damit machen sie sich der Sünde gegen den Heiligen Geist schuldig, die nicht vergeben werden kann. Diese Sünde unterscheidet sich von jeder anderen Sünde. Für jede andere Sünde gibt es Vergebung. Auch wer sich dem Herrn Jesus als dem Sohn des Menschen widersetzt, kann mit Vergebung rechnen, wenn er die Sünde einsieht und bekennt. Jede andere Sünde richtet sich gegen den dreieinigen Gott, also gegen den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Warum ist macht die Lästerung des Geistes etwas derart Besonderes? Bei dieser Sünde geht es um Christus auf der Erde, in dem der Heilige Geist selbst zum Ausdruck kommt. Es ist völlig indiskutabel, etwas, was Christus tut, dem Satan zuzuschreiben. Wer den Heiligen Geist, der in Christus vollkommen zum Ausdruck kommt, für den Satan erklärt, kann das nur mit vollem Bewusstsein tun. Was der sündlose Christus tut, ist immer vollkommen in Übereinstimmung mit dem Geist. In seinem ganzen Leben und Wesen ist nichts von Sünde oder Fleisch vorhanden. Alles ist ausschließlich vom Geist. Jemand kann blind sein für die Herrlichkeit des Herrn Jesus. Wenn aber jemand die durch den Geist ausgeführten Taten des Herrn Jesus bewusst dem Satan zuschreibt, so ist sein Herz im Aufstand gegen Christus verhärtet und will sich nie und nimmer vor Ihm beugen.
Dass die Lästerung des Geistes insbesondere mit Christus auf der Erde zu tun hat, geht aus den Worten hervor, dass diese Sünde weder „in diesem noch in dem zukünftigen Zeitalter“ vergeben wird. In beiden Fällen handelt es sich um eine Zeitperiode, in der Christus auf der Erde ist, d. h. bei seinem ersten und bei seinem zweiten Kommen. Deshalb ist es nicht möglich, diese Sünde in der heutigen Zeit zu begehen, weil der Herr Jesus jetzt nicht auf der Erde ist.