Behandelter Abschnitt Mt 10,34-39
Verse 34–39 Nicht Friede, sondern das Schwert
34 Denkt nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; 36 und des Menschen Feinde werden seine Hausgenossen sein.
37 Wer Vater oder Mutter mehr lieb hat als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr lieb hat als mich, ist meiner nicht würdig; 38 und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. 39 Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
Der Herr schildert seinen Jüngern keine rosafarbene Zukunft auf der Erde. Er ist nicht gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen, das sagt Er sogar zweimal. Zweifellos war Er ursprünglich wohl dazu gekommen. So war es ja bei seiner Geburt auch angekündigt worden (Lk 2,14). Aber wegen des Widerstandes der Menschen, der so weit ging, den Friedefürsten abzulehnen, konnte der Friede auf der Erde noch nicht hergestellt werden. Frieden kann es nur für solche geben, die ihre Sünden bekennen. Bei ihnen kommt Friede in das Herz, aber zugleich entsteht auch eine klare Abgrenzung gegenüber ihrer ungläubigen Umgebung, die in der Sünde verharrt. Das neue Leben wird von den Ungläubigen gehasst, wie auch der Herr Jesus von ihnen gehasst wurde.
Das Schwert, das Teilung bewirkt, ist Ursache von Trennung auch unter Familienangehörigen und Hausgenossen. Es bringt Situationen hervor, in denen offenbar wird, wer wahrhaftige Liebe zum Herrn Jesus hat. Aus der Entscheidung, die jemand trifft, wird deutlich, ob seine Liebe zum Herrn Jesus jede irdische Liebe übersteigt. Der Herr Jesus kann sich nicht mit dem zweiten Platz begnügen. Er hat den Vorrang vor allem und vor jedem. Wer Ihm diesen Platz nicht einräumen will, sondern der Liebe zu einem Familienangehörigen einen höheren Stellenwert gibt, ist seiner nicht würdig. Christus muss für die Seinen wertvoller sein als Vater, Mutter und sogar das eigene Leben. Letzteres kann sogar noch eher als die Liebe zu unserer Familie Christus von seiner Vorrangstellung verdrängen.
Wir sind seiner auch nicht würdig, wenn wir die Ablehnung nicht mit Ihm teilen wollen. Wir können in unserem Herzen wohl bereit sein, Christus den ersten Platz zu geben, es gehört aber auch das öffentliche Bekennen dazu. Das stellt der Herr uns in dem Aufnehmen des Kreuzes vor, d. h. mit der Bereitschaft, in der Welt den Platz der Verachtung einzunehmen. Das Kreuz ist der Ort, wo Christus als der Verachtete gestorben ist. Dort haben wir unser eigenes, für uns selbst gelebtes Leben verloren und haben das neue Leben gefunden.