Behandelter Abschnitt Mal 1,12-13
Verse 12.13 | Noch einmal die Haltung der Priester
Ihr aber entweiht ihn, indem ihr sprecht: „Der Tisch des HERRN ist verunreinigt, und sein Einkommen, seine Speise, ist verächtlich.“ 13 Und ihr sprecht: „Siehe, welch eine Mühsal!“ Und ihr blast ihn an, spricht der HERR der Heerscharen, und bringt Geraubtes herbei und das Lahme und das Kranke; und so bringt ihr die Opfergabe. Soll ich das wohlgefällig von eurer Hand annehmen?, spricht der HERR.
In Vers 12 kehren wir zu der rauen Wirklichkeit jener Tage zurück. Wie furchtbar ist es, wenn Menschen, die bekennen, zu Gottes Volk zu gehören, durch ihr Reden und ihr Verhalten seinen Namen entehren. Sie entehren seinen Namen vor allem dadurch, dass sie ihren Opferdienst in einer Weise verrichten, die eher Verachtung als Anbetung für Gott offenbart. Sie sagen es nicht so ausdrücklich, aber ihr Umgang mit dem Tisch des Herrn und den Opfern zeigt ihre Verachtung für Ihn.
Und das ist noch nicht alles. Sie empfinden den Dienst des HERRN nur als lästige, ermüdende Beschäftigung (Vers 13). Sie denken und reden ver-
ächtlich über diesen Dienst, so wenig bedeutet er ihnen. In einer anderen Übersetzung heißt es, dass sie darüber die Nase rümpfen. Das ist ein Hinweis auf ihre Verachtung für den Dienst an Gott. Der HERR stellt sich ihnen wieder als „der HERR der Heerscharen“ vor. Erneut macht Er ihnen klar, mit wem sie es zu tun haben.
Sehen wir nicht in unseren Tagen dieselbe Müdigkeit in Bezug auf die Dinge des Herrn? Gibt es nicht Christen, die einst aktiv im Dienst des Herrn waren, jetzt aber müde sind? Sie sind müde geworden, müde vom Beten, müde vom Bibellesen, müde vom Denken an den Herrn, müde vom Predigen des Evangeliums, müde von den Dingen des Herrn und müde von dem Volk des Herrn. Ein Bekenntnis ohne Praxis und ein Gottesdienst ohne Hingabe führen zu Müdigkeit in den Dingen des Herrn. Und wenn Menschen einer Sache überdrüssig werden, werden sie diese am Ende geringschätzen und schließlich verachten.
Der HERR hält ihnen des Weiteren vor, mit welch frevelhaften Opfern sie zu Ihm kommen. Sie bringen „Geraubtes herbei“. Ein geraubtes Opfer ist das Opfer, das von einer anderen Person gestohlen und so gebracht wird, als wäre es ihr eigenes Opfer. So können wir Worte aus Gottes Wort in unserer Danksagung verwenden, ohne sie zu unseren eigenen gemacht zu haben. Dann stehlen oder rauben wir die Worte Gottes (Jer 23,30). Wir sollen uns nicht Ausdrücke zu Eigen machen, weil sie uns gefallen und wir damit Eindruck machen wollen. Gott möchte, dass wir ehrlich sind und dass wir nicht vorgeben, geistlicher zu sein, als wir sind. Er möchte, dass wir Ihm in unseren eigenen Worten sagen, wer der Herr Jesus ist.
Der HERR wiederholt, dass sie „das Lahme und das Kranke“ bringen (Vers 13; Vers 8). Das zeigt, wie tief Er von ihrer Verachtung getroffen wurde. Sie sollten nicht denken, dass Er ihre Opfergabe aus ihrer Hand annehmen wird. Ihre Hand ist nicht rein, ihre Handlungen sind nicht rein und ihre Gedanken auch nicht. Deshalb nimmt Er auch nichts von ihnen an. Das Speisopfer spricht von dem vollkommenen Leben des Herrn Jesus. Wir können Gott vielleicht eine Menge über die Opfer erzählen, aber wenn unsere Handlungen unrein sind, nimmt Er unsere Danksagung nicht an. Er hört nicht auf uns.
Was geben wir dem Herrn? Geben wir Ihm das Beste von allem, was wir haben, oder nur das, was wir nicht brauchen? Wie verbringen wir zum Beispiel unsere Zeit? Steht Er an erster Stelle und über allem, wenn wir den Tag beginnen? Auf die gleiche Weise können wir unsere Besitztümer und unsere Fähigkeiten betrachten. Dienen wir Ihm damit oder uns selbst und sollte Er sich mit dem zufrieden geben, was übrig bleibt?