Verse 7 | Ungeduld und aufrichtig wandeln
Du, Haus Jakob genannt, ist der HERR ungeduldig? Oder sind dies seine Taten? Sind meine Worte nicht gütig gegen den, der aufrichtig wandelt?
Es scheint, dass wir im ersten Teil dieses Verses noch die falschen Propheten zum Volk sprechen hören. Indem sie das Volk als das „Haus Jakob“ ansprechen, bestätigen sie den Eindruck, dass es wirklich das Bundesvolk des HERRN ist. Das ist es auch, womit sich das Volk rühmt. Sie behaupten, das Volk Gottes zu sein, aber sie leugnen es mit ihren Taten (vgl. Jes 48,1; Joh 8,33.39).
Aus dieser heuchlerischen Haltung heraus sagen sie, dass Micha eine ganz falsche Vorstellung von Gott vermittelt. Glaubt das Volk wirklich, dass der Geist des HERRN durch Micha spricht, einen Mann, der ihnen nur Einschränkungen auferlegt? Gott ist doch sicher kein Gott mit Einengungen. So kennen sie Ihn nicht. Er ist immer so gut zu ihnen. Sie kennen Ihn nur als den „lieben Gott“, der nie hart mit seinem Volk umgeht und ihnen alles gibt, was sie brauchen. Glaubt Micha wirklich, dass Gott so handelt, dass dies „seine Taten“ sind, dass Er nur darauf aus ist, zu strafen? Ist Er so schnell gereizt, wie Micha vorgibt? Sie wissen es besser.
Die Antwort, oder besser gesagt die Widerlegung der Behauptungen der falschen Propheten kommt im zweiten Teil dieses Verses. Hier stellt Micha den HERRN vor, der spricht. Der HERR ergreift das Wort. Wenn die Strafe kommt, dann nicht wegen seines Mangels an Geduld oder seines Unwillens, sie zu segnen, sondern wegen ihrer Sünden. Seine guten Worte gelten „dem, der aufrichtig wandelt“, und nicht den Ungerechten, die so wandeln wie sie sind. Der Gerechte hat nichts zu befürchten, sondern wird von Ihm ermutigt. Die guten Worte des HERRN enthalten Kraft für den Aufrichtigen, um dem HERRN in seinem Wandel weiterhin zu gefallen.