Verse 9 | Noch einmal die Frage und die Antwort darauf
Und Gott sprach zu Jona: Ist es recht, dass du wegen des Wunderbaumes zürnst? Und er sprach: Mit Recht zürne ich bis zum Tod!
Wiederum stellt Gott Jona die Frage, ob sein Zorn gerechtfertigt ist. Das erste Mal als Gott dies fragt (Vers 1), lesen wir keine Antwort von Jona. Diesmal antwortet Jona. Mit großem Nachdruck sagt er, dass er mit Recht zürnt. Jona ist nicht auf den Himmel eingestellt. Er ist nicht mit Gott einverstanden, so wie Petrus einmal einen Auftrag des Herrn ablehnt und sagt: „Keineswegs, Herr!” (Apg 10,14).
Jona schloss sozusagen die Tür Ninives mit einem Knall hinter sich zu. So wütend war er, nachdem er die Aufgabe erfüllt hatte, wozu der HERR ihn gezwungen hatte, trotz all seines Widerstandes. Gott wusste das alles. Jonas Wut hat sich im Laufe der Zeit verstärkt. Denn er hat die Sünde der Bitterkeit in sich selbst nicht gerichtet. In solchen Fällen überwältigt die Bitterkeit das gesamte Gefühlsleben. Von dieser Bitterkeit heraus wird dann alles gesehen. Die Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden – denn darum bittet Gott – ist verschwunden.
Jonas Antwort ist für Gott keine Überraschung. Aber vielleicht sind wir von seiner Antwort überrascht. Vielleicht fragen wir uns staunend, wie es möglich ist, dass ein Diener Gottes so hartnäckig an seinen Gedanken festhält. Daran gibt es auch für uns viel zu lernen. Jedem, der einen Auftrag vom Herrn erhält, wird hier ein Spiegel vorgehalten.
Wir sehen hier einen Beweis für die enorme Gnade Gottes, der seinem schmollenden Diener noch eine Lektion erteilen will. Ob Jona diese gelernt hat? Es gibt eine viel wichtigere Frage: Bin ich bereit, diese Lektion zu lernen?