Behandelter Abschnitt 3Mo 25,1-7
Einleitung
In Kapitel 23 ging es um die Wiederherstellung von Israel als Volk. Aber nicht nur das Volk steht Gott vor Augen, auch das Land. Land und Volk gehören zusammen. In diesem Kapitel geht es um das Land: „Mein ist das Land“ (Vers 23). Wenn das Volk so verarmen würde, dass das Land verkauft werden müsste, würde das Gottes Pläne nicht durchkreuzen. Er verspricht ein Jubeljahr. Darin soll wieder alles an seinen ursprünglichen Eigentümer zurückfallen.
Verse 1–7 | Das Sabbatjahr
1 Und der HERR redete zu Mose auf dem Berg Sinai und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: 2 Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land dem HERRN einen Sabbat feiern. 3 Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen und sechs Jahre deinen Weinberg beschneiden und den Ertrag des Landes einsammeln. 4 Aber im siebten Jahr soll ein Sabbat der Ruhe für das Land sein, ein Sabbat dem HERRN; dein Feld sollst du nicht besäen und deinen Weinberg nicht beschneiden; 5 den Nachwuchs deiner Ernte sollst du nicht einernten, und die Trauben deines unbeschnittenen Weinstocks sollst du nicht abschneiden: Es soll ein Jahr der Ruhe für das Land sein. 6 Und der Sabbat des Landes soll euch zur Speise dienen, dir und deinem Knecht und deiner Magd und deinem Tagelöhner und deinem Beisassen, die sich bei dir aufhalten; 7 und deinem Vieh und den wilden Tieren, die in deinem Land sind, soll all sein Ertrag zur Speise dienen.
Diese Verse handeln von dem Sabbatjahr, nicht von dem Jubeljahr. Jedes siebte Jahr ist ein Sabbatjahr, jedes fünfzigste Jahr ein Jubeljahr. Es gibt eine Gemeinsamkeit. Beide sind ein Bild von dem Friedensreich. Der Unterschied liegt darin, dass das Sabbatjahr von Ruhe spricht (Heb 4,9) und das Jubeljahr von Wiederherstellung (Apg 3,21) und Freiheit (Röm 8,21).
Was der HERR über das Jubeljahr anzuordnen hat, sagt Er „zu Mose auf dem Berg Sinai“ (Vers 1; 3Mo 7,38; 26,46; 27,34). In dem Vorausgegangenen finden wir in besonderer Weise, dass der HERR aus dem Zelt der
Zusammenkunft zu Mose spricht (3Mo 1,1). Das legt besonderes Gewicht darauf, dass Gott mit seinem Volk zusammenkommen will, um ihnen die Gedanken seines Herzens, die Er über sie hat, mitzuteilen. Hier geht es darum, was Gott in seinem Herzen hinsichtlich seines Landes hat. Darüber sprach Er schon mit Mose auf dem Berg Sinai, wo Er auch Mose die Stiftshütte zeigte, mit dem Wunsch, bei seinem Volk zu wohnen. Volk und Land gehören zusammen.
Das Sabbatjahr stand im Zeichen der Treue Gottes und in dem Glauben des Volkes an diese Treue. Im siebten Jahr durfte das Volk nicht säen, wohl aber ernten (Verse 21–23). Im siebten Jahr sollten sie von dem essen, was von selbst hervorkam. Gott würde dafür sorgen, dass es genug war. Er würde im sechsten Jahr aus dem Land so viel hervorkommen lassen, dass das Volk im sechsten, siebten und achten Jahr genug zu essen haben würde. Dass Er dies verheißen hatte, sollte dem Volk genügen. Im siebten Jahr durften sie nichts tun. Erst im achten Jahr durften sie wieder säen, sodass sie im neunten Jahr wieder ernten konnten.
Die Israeliten waren Pächter des Landes. Sie waren Knechte des HERRN (Vers 55). Gott will, dass sein Volk das gut versteht. Sechs Jahr lang durften sie von allem genießen, was das Land hervorbrachte. Aber für das siebte Jahr galt: „Mein ist das Land“ (Vers 23). Es handelte sich nicht um eine Strafe, sondern um einen Segen: Sie brauchten nicht zu arbeiten. Das sehen wir auch beim Einsammeln des Mannas. Am sechsten Tag würde das Volk die doppelte Menge sammeln können, sodass sie es am siebten Tag nicht sammeln brauchten.
Es ist ein „Sabbat des HERRN“ (Vers 4), nicht nur für das Volk oder für das Land. Es geht um die Ruhe Gottes. Das Einhalten des Sabbatjahres für das Land bedeutete, dass das Volk die Rechte Gottes auf das Land anerkannte. Diese Anerkennung sollte großen Segen bringen: Ruhe und Wohlstand für drei Jahre (Verse 20.22). Israel hat diese Sabbatjahre nie gefeiert, wie es sich auch an so viele Gebote Gottes nicht gehalten hat. Dann sorgte Gott dafür, dass sein Land zur Ruhe kam, als Er das Volk in die Gefangenschaft führte (2Chr 36,21).
Gott teilt seine Ruhe mit uns. Es ist die einzige Ruhe, die wirklich Ruhe genannt werden kann. Nur das, was Gottes Ruhe ist, kann auch unsere
Ruhe sein. Gott ruht in dem Herrn Jesus und in seinem Werk – und das ist auch unsere Ruhe. Diese Ruhe dürfen wir jetzt bereits in unseren Herzen kennen. Bald wird sie auf der ganzen Erde sein. Der Herr möchte, dass wir auch jetzt schon Zeiten der Ruhe kennen, um mit Ihm zusammen das Erbteil zu genießen. Für uns bedeutet das: Genießen der Segnungen in den himmlischen Örtern.
Es wird noch eine Verordnung hinzugefügt bezüglich des Gebrauchs der Nahrung, die im Sabbatjahr von selbst hervorkommt: Diese Nahrung war für alle, nicht nur für den Besitzer des Landes. Diese Verordnung lehrt sie, dass sie barmherzig und freigebig sein sollen und andere mitteilhaben lassen sollen an der Milde Gottes, die darin zum Ausdruck kommt, was die Erde von selbst hervorbringt.