Behandelter Abschnitt 3Mo 21,1-6
Verse 1–6 | Vorschriften für Sterbefälle
1 Und der HERR sprach zu Mose: Rede zu den Priestern, den Söhnen Aarons, und sprich zu ihnen: Keiner von ihnen soll sich wegen einer Leiche verunreinigen unter seinen Völkern; 2 außer wegen seines Blutsverwandten, der ihm nahe steht: wegen seiner Mutter und wegen seines Vaters und wegen seines Sohnes und wegen seiner Tochter und wegen seines Bruders 3 und wegen seiner Schwester, der Jungfrau, die ihm nahe steht, die noch keinem Mann angehört hat: wegen dieser darf er sich verunreinigen. 4 Er soll sich nicht verunreinigen als Herr [oder: Ehegatte] unter seinen Völkern [und] sich [dadurch] entweihen. 5 Sie sollen keine Glatze auf ihrem Haupt machen, und den Rand ihres Bartes sollen sie nicht abscheren, und an ihrem Fleisch sollen sie keine Einschnitte machen. 6 Sie sollen ihrem Gott heilig sein, und den Namen ihres Gottes sollen sie nicht entweihen, denn die Feueropfer des HERRN, das Brot ihres Gottes, bringen sie dar; und sie sollen heilig sein.
Es gab Dinge, die ein normaler Israelit tun durfte, aber nicht der Priester. Hier betrifft es Verunreinigungen durch das Anrühren einer Leiche. Nur im Fall der nächsten Familienangehörigen durfte der Priester sie berühren. Der Hohepriester durfte selbst seinen Vater und seine Mutter nicht berühren, wenn sie gestorben waren (Verse 10.11).
Wir sind sowohl normale Glieder des Volkes als auch Priester. Als normale Glieder sind wir täglich in der Welt beschäftigt. Als Priester – was wir auch sind – dienen wir im Heiligtum in der Gegenwart Gottes. In unserem Priesterdienst dürfen wir keine Dinge zulassen, die wir in unserem Leben als Volk Gottes wohl tun.
Wir können so stark mit unserem Hobby oder anderen Formen des Zeitvertreibs beschäftigt sein, dass es sogar noch am Sonntagmorgen unser Denken ganz in Beschlag nimmt. Dann können wir keinen Priesterdienst ausüben. Es können auch Sorgen mancherlei Art sein, die uns so sehr in Beschlag nehmen, dass wir bei unserem Priesterdienst gehindert werden.
(Heidnische) Trauerbräuche waren für den Priester verboten. Wir können betroffen sein, aber nicht nach weltlicher Art, wie die, die keine Hoffnung in Bezug auf den Verstorbenen haben (1Thes 4,13). Die natürlichen Gefühle dürfen unseren Priesterdienst nicht bestimmen. Es geht dabei um das Darbringen von Speise für Gott, das, was Ihm zusteht.
Der Platz jedes Aspektes des Lebens wird von Gott bestimmt, ob es Freude oder Trauer ist. Der Herr Jesus ließ sich in seinem Dienst auf der Erde auch nicht durch natürliche Gefühle leiten. Als sich seine Mutter in seinen Dienst einmischen wollte, wies Er sie mit den scheinbar harschen Worten zurecht: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ (Joh 2,4), und doch liebte Er sie und dachte selbst in den schmerzreichsten Augenblicken an sie. Als Er am Kreuz hing, gab Er seine Mutter mit den Worten „Siehe deine Mutter“ in die Obhut von Johannes (Joh 19,27).
Unsere erste Verantwortung betrifft unseren Dienst für Gott, danach erst der an unseren Verwandten und den anderen (Mk 3,31-35). Unser Dienst für Gott beinhaltet sicherlich auch, dass wir uns um unsere Verwandten und vor allem um unsere Eltern kümmern (Mt 15,4-6). Diese Sorge zu vernachlässigen und uns dabei auf unseren Dienst für Gott zu berufen, ist Heuchelei. Wenn es darum geht, dass Verwandte Anspruch auf unseren Dienst für Gott erheben wollen, dann sollen wir ihn ablehnen.