Behandelter Abschnitt 3Mo 20,1-6
Einleitung
Viele der hier genannten Sünden stehen auch in Kapitel 18. Dort werden sie genannt, damit die Sünden nicht getan werden. Aber hier werden die Sanktionen für das Begehen der genannten Sünden beschrieben. Das bestimmte Strafmaß ist nötig, wenn dies ein Gesetz sein soll. Ohne Strafmaß gibt es kein Gesetz. Für alle hier genannten Sünden gilt die Todesstrafe, mit Ausnahme der Sünden in den Versen 19–21. Die Todesstrafe soll abschreckend sein, damit diese Sünde keine Nachahmer findet.
Auch dieses Kapitel beschreibt Sünden, nicht solche der Welt, sondern des Volkes Gottes. Worauf in Israel die Todesstrafe stand, bedeutet für die Gemeinde: „Tut den Bösen von euch selbst hinaus“ (1Kor 5,13). Das Ergebnis ist, dass man außerhalb der Gemeinschaft des Volkes Gottes zu stehen kommt.
Verse 1–6 | Verehrung des Molechs und Wahrsagerei
1 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 2 Und zu den Kindern Israel sollst du sprechen: Jedermann von den Kindern Israel und von den Fremden, die in Israel weilen, der von seinen Nachkommen dem Molech gibt, soll gewiss getötet werden; das Volk des Landes soll ihn steinigen. 3 Und ich werde mein Angesicht gegen diesen Mann richten und ihn ausrotten aus der Mitte seines Volkes, weil er von seinen Nachkommen dem Molech gegeben hat, mein Heiligtum zu verunreinigen und meinen heiligen Namen zu entweihen. 4 Und wenn das Volk des Landes seine Augen irgend verhüllt vor diesem Mann, wenn er von seinen Nachkommen dem Molech gibt, so dass es ihn nicht tötet, 5 so werde ich mein Angesicht gegen diesen Mann richten und gegen seine Familie und werde ihn und alle, die ihm nachhuren, um dem Molech nachzuhuren, ausrotten aus der Mitte ihres Volkes. 6 Und die Seele, die sich zu den Totenbeschwörern und zu den Wahrsagern wendet, um ihnen nachzuhuren, gegen diese Seele werde ich mein Angesicht richten und sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes.
Die Sünden in diesen Versen sind Sünden gegen Gott. In den Versen 1–5 geht es um Kinderopfer an den Molech, und in Vers 6 geht es darum, dass sie sich mit Dämonen einlassen, mit Spiritismus. Saul war jemand, der sich mit Wahrsagerei einließ. Er ging zu einer Wahrsagerin in Endor, um sie wahrsagen zu lassen „durch den Totenbeschwörer-Geist“ (1Sam 28,8). Das ist Abfallen von dem HERRN, ein öffentlicher Bundesbruch, worauf die Strafe der Ausrottung aus dem Volk stand.
Steinigung ist die übliche Todesstrafe, ausgeführt durch das Volk. Es ist eine Strafe, bei der das ganze Volk aktiv ist, um das Böse aus ihrer Mitte hinauszutun. Jedes Mitglied ist in die Vollstreckung der Strafe einbezogen, denn jedes Mitglied wirft einen Stein. Im Vollstrecken dieses Gerichts führt das Volk den Willen des HERRN aus.
Jede Sünde im Volk verunreinigt Gottes Heiligtum und seinen heiligen Namen. Das bedeutet nicht, dass diese Sünden im Heiligtum geschehen. Aber weil das Heiligtum in der Mitte des Volkes stand, stand auch jede Sünde damit in Verbindung. Auch wir tun keine Sünde losgelöst vom Heiligtum, jetzt der Gemeinde, wo Gott wohnt (1Kor 3,16; Mt 18,20). Die Sünde soll aus der örtlichen Gemeinde weggetan werden, entweder, indem die Person sich selbst verurteilt und die Sünde bekennt, oder dadurch, dass das Böse aus der Mitte der Gemeinde hinausgetan wird (1Kor 5,13). Wenn die Sünde nicht hinausgetan wird, muss Gott dort weggehen.
Das Volk wird mitschuldig an der Sünde und dem Gericht, das Gott darüber vollzieht, wenn es sich von der Sünde nicht distanziert. Das kann Gleichgültigkeit sein, aber auch heimliche oder gar öffentliche Zustimmung des Bösen bedeuten.
Es ist die größte Dummheit, einen Lügner um Aufklärung oder einen Feind um Rat zu fragen. Mit solchem Handeln wird dem Teufel die Ehre gegeben, die nur Gott zusteht. Verbindung mit Dämonen aufnehmen wird hier „Hurerei“ genannt. Das Volk war mit Gott verbunden. Durch den Umgang mit Dämonen begehen sie Bundesbruch, das wird hier Hurerei (oder Ehebruch) genannt. Diesen Ehebruch offenbaren wir, wenn wir Freundschaft mit der Welt schließen (Jak 4,4a).