Behandelter Abschnitt 3Mo 4,22-26
Verse 22–26 | Wenn ein Fürst gesündigt hat
Wenn ein Fürst sündigt und tut aus Versehen eins von allen Verboten des HERRN, seines Gottes, die nicht getan werden sollen, und verschuldet sich,
und seine Sünde ist ihm kundgetan worden, worin er gesündigt hat, so soll er seine Opfergabe bringen, einen Ziegenbock, ein Männchen ohne Fehl. 24 Und er soll seine Hand auf den Kopf des Bockes legen und ihn schlachten an dem Ort, wo man das Brandopfer vor dem HERRN schlachtet: Es ist ein Sündopfer. 25 Und der Priester nehme vom Blut des Sündopfers mit seinem Finger und tue es an die Hörner des Brandopferaltars; und sein Blut soll er an den Fuß des Brandopferaltars gießen. 26 Und all sein Fett soll er auf dem Altar räuchern, wie das Fett des Friedensopfers. Und so tue der Priester Sühnung für ihn wegen seiner Sünde, und es wird ihm vergeben werden.
Die dritte Kategorie, über die der HERR zu Mose redet, betrifft einen Fürsten des Volkes, der sündigt. Die Sünde eines Fürsten brachte nicht die Gemeinschaft des ganzen Volkes mit Gott in Gefahr. Darum konnte dafür ein kleineres Opfer gebracht werden. Und doch war seine Sünde ernst. Die Sünde eines Fürsten ist anwendbar auf das Sündigen von jemand, der eine verantwortliche Stellung im Volk Gottes hat (1Tim 5,19.20). So jemand gibt anderen Führung. Sein Vorbild ist von großer Wichtigkeit. Wenn er sündigt, so ist das eine ernste Sache.
Es geht um eine Sünde, die er unwissentlich begangen hat. Das zeigt sich in den Worten: „Und seine Sünde ist ihm kundgetan worden“ (Vers 23; vgl. Vers 28), möglicherweise weil jemand anderes ihn darauf hingewiesen hat. Das ist der Dienst der Fußwaschung (Joh 13,1-10).
Es ist nicht angenehm, jemand auf seine Sünde hinzuweisen. Aber es ist ein Dienst. Wenn wir bei jemandem Sünde im Leben bestehen lassen, ohne darauf hinzuweisen, hassen wir ihn in Wirklichkeit (3Mo 19,17). Sünde macht jemanden unglücklich, denn dadurch kann er keine Gemeinschaft mit Gott und den Mitgläubigen haben.
Der Fürst sollte seine Sünde bekennen, öffentlich. Das tat er, indem er mit dem Opfer zu dem Priester an den Altar ging. Er sollte zusehen, wie das Tier an seiner statt geschlachtet wurde. Das Blut wurde an die Hörner des Brandopferaltars gebracht, aber nicht im Heiligtum, wie im Fall einer Sünde des gesalbten Priesters oder der ganzen Gemeinde.
Dass das Blut an die Hörner des Brandopferaltars getan werden sollte, liegt daran, dass dort auch das Friedensopfer gebracht wurde, das von der Gemeinschaft mit Gott und den anderen Gliedern des Volkes Gottes spricht. Das sehen wir in dem Tisch des Herrn. Wenn jemand gesündigt hat, ist die Gemeinschaft mit Gott und untereinander nur nach einem Bekenntnis und einem Hinschauen auf das Opfer Christi möglich.
Aufgrund des Opfers kann gesagt werden: „Und es wird ihm vergeben werden“ (Verse 26.31.35). Dann stellt sich Freude über die Vergebung ein (Röm 4,6-8). Bei dem Israeliten war das Wiederholen des Opfers immer wieder nötig. Er konnte nur nach dem Darbringen eines Opfers seiner Vergebung sicher sein. Bei einer erneuten Sünde sollte er wieder mit einem neuen Opfer kommen.
Der Christ darf die Sicherheit der Vergebung all seiner Sünden durch das ein für allemal vollbrachte Werk des Christus kennen (Heb 10,1-14). Wenn er sündigt, soll Christus nicht wieder für ihn sterben, sondern er soll seine Sünde bekennen. Dann ist Gott „treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt“ (1Joh 1,9), aufgrund des ein für allemal vollbrachten Werkes Christi.