Behandelter Abschnitt 3Mo 4,13-21
Verse 13–21 | Wenn die ganze Gemeinde Israel gesündigt hat
13 Und wenn die ganze Gemeinde Israel aus Versehen sündigt, und die Sache ist verborgen vor den Augen der Versammlung, und sie tun eines von allen Verboten des HERRN, die nicht getan werden sollen, und verschulden sich, 14 und die Sünde wird bekannt, die sie dagegen begangen haben, so soll die Versammlung einen jungen Stier darbringen zum Sündopfer und ihn vor das Zelt der Zusammenkunft bringen. 15 Und die Ältesten der Gemeinde sollen ihre Hände auf den Kopf des Stieres legen vor dem HERRN, und man soll den Stier vor dem HERRN schlachten. 16 Und der gesalbte Priester bringe vom Blut des Stieres in das Zelt der Zusammenkunft, 17 und der Priester tauche seinen Finger in das Blut und sprenge siebenmal vor dem HERRN gegen den Vorhang hin. 18 Und er tue von dem Blut an die Hörner des Altars, der vor dem HERRN, der im Zelt der Zusammenkunft ist; und alles Blut soll er an den Fuß des Brandopferaltars gießen, der am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft ist. 19 Und all sein Fett soll er von ihm abheben und auf dem Altar räuchern. 20 Und er soll mit dem Stier tun, wie er mit dem Stier des Sündopfers getan hat; so soll er damit tun. Und so tue der Priester Sühnung für sie, und es wird ihnen vergeben werden. 21 Und er soll den Stier hinausbringen außerhalb des Lagers und ihn verbrennen, so wie er den ersten Stier verbrannt hat: [Es ist] ein Sündopfer der Versammlung.
Hier haben wir einen zweiten Fall von Sünde, für die ein Sündopfer gebracht werden sollte, nämlich den, dass die ganze Gemeinde Israels gesündigt hat. Hier steht noch etwas, das bei dem gesalbten Priester nicht erwähnt wird, und zwar, dass die Sache „verborgen“ geblieben ist „vor den Augen der Versammlung“. Bei einer christlichen Gemeinde wird Sünde oft nicht gesehen, weil man nicht im Wort Gottes liest. Aber Unwissenheit über das Wort Gottes macht uns nicht weniger schuldig. Wenn durch das Aufschlagen des Wortes Gottes die Augen für eine Sünde aufgehen, soll dafür ein Sündopfer gebracht werden.
Das Sündopfer für die Sünde der ganzen Gemeinde stimmt in mancher Hinsicht mit dem Sündopfer für den gesalbten Priester überein. In beiden Fällen wird die Gemeinschaft des ganzen Volkes mit Gott unterbrochen. Der Weg zu Gott ins Heiligtum sollte durch das Blut wieder freigemacht werden, ebenso wie für den Dienst am Räucheraltar. Das Tier sollte ebenfalls außerhalb des Lagers verbrannt werden.
Die Sünde des ganzen Volkes können wir auf die Lage in Korinth anwenden. Dort lag Sünde vor, durch welche die ganze Gemeinde beschmutzt war. Gott handelte mit ihnen durch Zucht (1Kor 11,30). Es gab einen Fall von Hurerei, wie er selbst unter den Nationen nicht gefunden wurde (1Kor 5,1). Möglicherweise lag sie zuerst im Verborgenen, wie es hier in Vers 13 steht. Aber Gott machte sie bekannt (Vers 14).
Wir müssen damit rechnen, dass Gott uns offenbar macht, dass wir als örtliche Gemeinde Dinge tun, die in seinen Augen Sünde sind. Wir können jemand zu Unrecht ausschließen oder zulassen, das heißt, dass wir jemand zu Unrecht in der Mitte der Gläubigen belassen oder es jemand verweigern, der aufzunehmen wäre.
In Josua 7 sehen wir einen Fall von Sünde eines Mannes, Achan, dessen Sünde der ganzen Gemeinde zugerechnet wurde (Jos 7,1). Gott sorgt dafür, dass die Sünde bekannt und aus der Mitte weggetan wird.
Im Namen des ganzen Volkes legen die Ältesten ihre Hände auf den Kopf des Stiers (Vers 15). Hierdurch geht sozusagen die Sünde des ganzen Volkes auf das Tier über, sodass Sühnung getan werden kann. Nicht nur das Opfer stimmt mit dem Opfer für den gesalbten Priester überein, sondern auch die verrichteten Opferhandlungen stimmen mit den Opferhandlungen überein, die verrichtet werden, wenn der gesalbte Priester gesündigt hat.