Behandelter Abschnitt Amos 2,4-5
Verse 4.5 | Gericht über Juda
4 So spricht der HERR: Wegen drei Freveltaten von Juda und wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen: Weil sie das Gesetz des HERRN verworfen und seine Satzungen nicht bewahrt haben und ihre Lügen sie verführten, denen ihre Väter nachgewandelt sind, 5 so werde ich ein Feuer senden nach Juda, und es wird die Paläste Jerusalems verzehren.
Wir hören immer noch auf dem Marktplatz in Bethel zu, wo Amos seine flammende Rede an die Völker richtet, die um Juda und Israel herum liegen. In allem, was Amos bisher gesagt hat, haben wir gesehen, wie die israelitischen Zuhörer zustimmend nicken. Natürlich, all diese heidnischen Völker und auch die Brudervölker, die sich heidnisch verhalten haben, werden endlich ihre gerechte Strafe für das erhalten, was sie Israel angetan haben.
Aber was hören wir jetzt? Jetzt spricht er zu Juda! Amos läuft nicht weg, er hat seine Predigt noch nicht beendet. Juda wird dem gleichen Gericht unterzogen wie die Völker um sie herum. Bei Gott gibt es keinen Unterschied und keine Rücksichtnahme auf die Person, wenn es um Sünde und Gerechtigkeit geht (vgl. Jer 9,25).
Hören wir uns an, was er ihnen zu sagen hat. Er sagt zu ihnen, dass sie „das Gesetz des HERRN verworfen“ haben. Durch diese Tat haben sie sich von Gott und damit von der Quelle allen Segens losgerissen. Es ist unmöglich zu sagen, dass man an Gott glaubt und gleichzeitig das verwirft, worin Er seinen Willen offenbart. Jeder, der sein Gesetz, sein Wort ablehnt, wird nicht in der Lage sein, seine Gesetze einzuhalten. Es mag ein Bekenntnis geben, dass man an Gott glaubt, aber die Praxis ist, dass man von Lügengöttern verführt wird.
Wenn das Wort der Wahrheit abgelehnt wird, treten Lügen an seine Stelle. Die Ablehnung des Wortes Gottes findet heute überall dort statt, wo dieses Wort nach eigenwilligen Auslegungen erklärt, wird in einer Art und Weise, dass der Zuhörer nichts aufgeben muss, was seine Lüste befriedigt. Man argumentiert nach dem Motto: „Gott will, dass du glücklich bist; genieße alles, was es zu genießen gibt; wenn du glücklich bist, ist auch Gott glücklich.“ So funktionieren die Lügengötter. Sie wissen genau, was die Bekenner des Namens Gottes angenehm finden. Im Lauf der Jahrhunderte haben sie eine Erfolgsformel entwickelt, eine Rezeptur, die an die Bedürfnisse einer bestimmten Generation angepasst werden kann.
Auch die Väter der früheren Generationen, sind ihnen nachgegangen. Der Zusatz „denen ihre Väter nachgewandelt sind“ betont, wie tief die Sünde des Götzendienstes im Volk verwurzelt ist. Lügengötter sind buchstäblich „Lügen“. Das trifft auf zwei Arten zu: Erstens lügen sie selbst und zweitens sind sie das Produkt der trügerischen Geister von Menschen.
Unter der Sonne gibt es nichts Neues, auch wenn sich die Erscheinungsform dieser Lügengötter ständig anpasst. In dieser Hinsicht ist der Teufel, der sich dieser Lügengötter bedient, wie ein Chamäleon. Er nimmt die Farbe der Umgebung an, in der er sich befindet. Er übt seinen bösen Einfluss in einer Weise aus, die dem geistigen Klima entspricht, in dem sich der Mensch befindet.
Jede Nation wird nach dem Licht beurteilt, das sie hat. Gott bestraft die Nationen nach ihrer Einstellung zu den Menschen und zu seinem Volk. Er bestraft sein Volk nach dessen Einstellung zu Ihm selbst, zu dem Gott des Volkes. Das Gericht, das Amos über Juda verkündet, ist erfüllt, als Nebukadnezar 586 v. Chr. Jerusalem erobert und ihre Paläste und das Haus Gottes verbrennt (2Chr 36,19). Joel prophezeite zugunsten von Jerusalem, aber die Stadt wird auch wegen ihrer vielen Sünden gerichtet werden. Diesem Gericht wird sie nicht entgehen, wie groß die zukünftige Herrlichkeit auch sein mag.