Behandelter Abschnitt Amos 1,13-15
Verse 13–15 | Gericht über Ammon
13 So spricht der HERR: Wegen drei Freveltaten der Kinder Ammon und wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen: Weil sie die Schwangeren von Gilead aufgeschlitzt haben, um ihr Gebiet zu erweitern, 14 so werde ich ein Feuer anzünden in der Mauer von Rabba, und es wird seine Paläste verzehren unter Kriegsgeschrei am Tag des Kampfes, unter Sturm am Tag des Unwet- ters; 15 und ihr König wird in die Gefangenschaft gehen, er und seine Fürsten miteinander, spricht der HERR.
Ammons grausames Verbrechen lässt sich nicht beschreiben. „Dieser ist der Vater der Kinder Ammon bis auf diesen Tag“ (1Mo 19,38). Er selbst ist aus einer blutschänderischen Beziehung zwischen Lot und seiner jüngsten Tochter geboren (1Mo 19,36). Seine Nachkommen, die aus dieser gottlosen Beziehung hervorgehen, sind ohne natürliches Empfinden.
Ein Mensch muss frei von allen natürlichen Empfindungen sein, um eine schwangere Frau so behandeln zu können. Es fehlt jeglicher Respekt vor dem Leben, das Gott schenkt. Der Schoß der Mutter wird aufgeschlitzt und sowohl der Träger des neuen Lebens als auch das neue Leben selbst werden ermordet. Und das nur um eigene Territorium zu vergrößern. Es wird nicht gehandelt, um sich selbst zu verteidigen, sondern nur aus räuberischen Motiven. Es wird kaltblütig getötet.
Leider ist diese unvorstellbare Grausamkeit von Ammon keine Seltenheit. Sie wird auch bei den Syrern erwähnt (2Kön 8,12). Wir müssen auf dieses Verhalten nicht mitleidig schauen, als ob es nur in der Antike von Naturvölkern getan worden wäre. Die Parallele zum „modernen“ 21. Jahrhundert, in dem wir leben, ist deutlich zu ziehen. Unerwünschte Schwangerschaft? Durch einen „kleinen Fehltritt“ soll doch deine Karriere – wir könnten es eine individuelle Gebietserweiterung nennen – nicht in Rauch aufgehen. Durch eine Abtreibung kann man alles ungeschehen machen, denkt man. Diese Morde im Mutterleib werden durch schöne Worte und inzwischen sogar durch Gesetze gedeckt. Das nimmt den Stachel aus dem Gewissen, zumindest ist das beabsichtigt. Die Tatsache, dass viele Menschen weiterhin mit einem großen Schuldgefühl herumlaufen, ist ein Faktum, wird aber verschwiegen.
Doch Gott wird diese Handlungen richten (Jer 26,20). Ammon wird in einem zerstörerischen Krieg untergehen. Eine verheerende Kriegskatastrophe wird unter Kriegsgeschrei über sie hereinbrechen. Es scheint, als ob Gott all seinen Zorn über ein solches Verhalten ausgießt. So abscheulich ist für Ihn das, was Ammon getan hat. Genauso schrecklich ist es für Ihn, was heute in Abtreibungskliniken passiert.
Könige und Fürsten, alle Anführer, gehen in Gefangenschaft. Die politischen Führer, die Gesetze zur Unterstützung dieser unheiligen Praktiken erlassen, werden das Land nicht noch weiter auf den Weg der Zerstörung und in die Irre führen können.