Behandelter Abschnitt Dan 5,10-12
Verse 10–12 | Die Königin erinnert sich an Daniel
10 Infolge der Worte des Königs und seiner Gewaltigen trat die Königin in das Haus des Gelages. Die Königin hob an und sprach: O König, lebe ewig! Lass deine Gedanken dich nicht ängstigen und deine Gesichtsfarbe sich nicht verändern! 11 Es ist ein Mann in deinem Königreich, in dem der Geist der heiligen Götter ist. Und in den Tagen deines Vaters wurden Erleuchtung und Verstand und Weisheit wie die Weisheit der Götter bei ihm gefunden; und der König Nebukadnezar, dein Vater, hat ihn zum Obersten der Wahrsagepriester, der Sterndeuter, der Chaldäer und der Wahrsager erhoben – dein Vater, o König –, 12 weil ein außergewöhnlicher Geist und Kenntnis und Verstand, [ein Geist] der Traumdeutung und der Rätselerklärung und der Knotenlösung bei ihm gefunden wurde, bei Daniel, dem der König den Namen Beltsazar gegeben hat. So werde nun Daniel gerufen, und er wird die Deutung anzeigen.
Der Schrecken des Königs und seiner Herrscher dringt vor bis zur Königin, wahrscheinlich die Königsmutter. Auf jeden Fall ist sie nicht eine seiner Frauen, denn die befinden sich ja alle im Festsaal (Vers 2). Hinzuhören, wie sie mit Belsazar spricht, bekräftigt den Eindruck nur noch mehr, dass wir es mit der Königsmutter zu tun haben. Nur sie kann den König so ansprechen, wie sie es tut. Sie ist wahrscheinlich die Tochter Nebukadnezars.
Der übliche Gruß, mit dem auch sie ihn begrüßt, „lebe ewig“, klingt hier besonders zynisch. Belsazar hat ja nur noch wenige Stunden zu leben. Dann beruhigt sie ihn: Er braucht keine Angst zu haben, denn sie kennt jemanden, der ihm helfen kann. Und nun erzählt sie von Daniel und wie er für Nebukadnezar von großem Nutzen war. Sie erzählt ihm auch von der Wertschätzung, die Nebukadnezar für ihn hatte. Und wenn Nebukadnezar Daniel so sehr schätzte, ist das doch schon Empfehlung genug, ihn zu rufen und kommen zu lassen.
Dann gibt sie ein eindrucksvolles Zeugnis von Daniels besonderen Fähigkeiten. Jedem ist klar geworden: In ihm wohnt „ein außergewöhnlicher Geist und Kenntnis und Verstand, [ein Geist] der Traumdeutung“. Diese Fähigkeiten sind nicht sichtbar; man erkennt sie nur in dem, was jemand sagt oder tut. Er ist ein Mann, der Rätsel erklären und Knoten lösen kann.
Nichts von dem, was sie über Daniel sagt, ist übertrieben. Daniel hat eine ausgezeichnete Dienstakte. Sie kann ihn nur dem König empfehlen. Wenn er diesen Mann holen lässt, wird er ihm die Deutung der Schrift geben. Sie zweifelt nicht daran – dafür kennt sie ihn zu gut –, sondern sie stellt es als Gewissheit dar.
Das Zeugnis der Königin über Daniel hat auch uns etwas zu sagen: Kennen die Menschen, die in der Welt leben und über bestimmte Ereignisse in Panik geraten sind, uns als Gläubige, die diese Ereignisse auf der Grundlage von Gottes Wort deuten können? Kann jemand dann an uns verwiesen werden? Solange es Menschen wie Daniel gibt, müssen andere nicht verzweifeln. Wir kennen Gottes Gedanken und können sie bekannt machen. In aller Verzweiflung können wir auf Gott hinweisen und sagen, wie es in der Welt laufen wird. Solange es Menschen wie Daniel auf der Welt gibt, besteht Hoffnung für jeden einzelnen.