Behandelter Abschnitt Dan 5,6-9
Verse 6–9 | Belsazars Reaktion
Da veränderte sich die Gesichtsfarbe des Königs, und seine Gedanken ängstigten ihn; und die Bänder seiner Hüften lösten sich, und seine Knie schlugen aneinander. 7 Der König rief mit Macht, dass man die Sterndeuter, die Chaldäer und die Wahrsager hereinbringe; und der König hob an und sprach zu den Weisen von Babel: Jeder, der diese Schrift lesen und ihre Deutung mir anzeigen wird, der soll mit Purpur bekleidet werden, mit einer goldenen Kette um seinen Hals, und er soll als Dritter im Königreich herrschen. 8 Dann kamen alle Weisen des Königs herbei; aber sie vermochten nicht, die Schrift zu lesen und dem König ihre Deutung kundzutun. 9 Da geriet der König Belsazar in große Angst, und seine Gesichtsfarbe veränderte sich an ihm; und seine Gewaltigen wurden bestürzt.
Als der König die Finger sieht, ist sein Rausch sofort vorbei. Die schreiende Menge, die vielleicht mit vielen Hurrarufen das Glas auf den Fall von Kores und seiner Armee erhebt, ist plötzlich vollkommen verstummt. Die hektische Fröhlichkeit verwandelt sich in extremen Horror. Die Musik hört auf zu spielen, die Tänzerinnen stehen bewegungslos da, die Kellner, die mit ihren Tabletts voller Getränke zwischen der Theke und den verschiedenen Tischen hin und her rennen, bewegen sich keinen Schritt mehr. Sie alle starren auf die Wand.
Belsazar ist voller Todesfurcht. Warum? Er kann nicht einmal lesen, was dort geschrieben steht, geschweige denn wissen, was es bedeutet. Warum sieht er denn darin kein gutes Zeichen? Weil er kein ruhiges Gewissen hat. Dies ist ein Ereignis, das völlig außerhalb seiner Reichweite liegt. Er hat es mit einer Macht zu tun, über die er keine Kontrolle hat. Seine Gesichtsfarbe verändert sich. Das bedeutet, dass die Farbe komplett zurückweicht und sein Gesicht totenblass wird.
Gleichzeitig erschrecken ihn seine Gedanken. Er wird direkt in seinem Gewissen angesprochen. Er weiß, dass er es mit einer Macht zu tun hat, die weit über ihm steht, mit der er sich nie auseinandersetzen wollte, der er aber Rechenschaft schuldet. Später in diesem Kapitel sagt ihm Daniel, dass er schon gewarnt wurde, diese Warnung jedoch ignoriert hat (Vers 22).
Was er sieht, hat auch Auswirkungen auf seinen Körper. Nicht nur die Farbe verschwindet aus seinem Gesicht, sondern auch die ganze Kraft zum
Gehen und Stehen ist verschwunden. So wird es auch allen Prahlern gehen, die jetzt noch mit vollem Mund Gott klar und deutlich sagen wollen, was sie von Ihm halten, wenn sie einmal vor Ihm stehen werden.
Als er sich vom ersten Schock erholt hat, gewinnt er auch wieder die Kontrolle über seine Stimme. Er ruft alle seine Dämonendiener zu sich, und zwar energisch, denn die Sache ist dringend. Sie müssen ihm sagen, was an der Wand steht und was es bedeutet. Dafür verspricht er ihnen eine reiche Belohnung. Dass der Deuter der Dritte im Königreich werden soll, bedeutet, der Dritte nach Nabonidus als König und Belsazar als Mitregent. Dass Belsazar diesen hohen Posten als Belohnung verspricht, zeigt, wie sehr ihm an der Deutung gelegen ist.
Doch wie schon bei den beiden Träumen Nebukadnezars (