Behandelter Abschnitt Dan 1,1-2
Einleitung
Gegenstand des ersten Kapitels ist das Verhalten derer, die sich infolge des Gerichts Gottes über sein Volk im fremden Land befinden, wobei die Gunst Gottes auf ihnen ruht. Die Botschaft ist, dass der Gehorsam gegenüber Gott nicht nur Einsicht in seine Gedanken gibt, sondern auch die Kraft, in Übereinstimmung damit zu handeln. Dies wird in den folgenden Kapiteln weiter ausgearbeitet.
Daniel und seine Freunde sind ein Bild des treuen Überrests Israels in der Endzeit. Es ist kein Überrest im Land Gottes, sondern unter den Nationen. So wird es in der großen Drangsal sein. Die wahren Gläubigen sind jetzt auch ein Überrest für Gott. Auch sie leben in einer Endzeit. Es geht darum, dass Gott in uns etwas von seinen Eigenschaften findet, die im ganzen Volk zu finden sein sollten. Dies sehen wir in Daniel 1.
Daniels persönliches Verhalten ist Grundlage und Ausgangspunkt der Einsicht in das ganze Buch. So ist es auch bei uns. Die Trennung von der namenschristlichen Welt – ein absolutes Nein zur Teilnahme an dem, was sie zu bieten hat – versetzt uns in die Lage, das anzunehmen, was Gott mit uns teilen will.
Verse 1.2 | Die Wegführung nach Babel
1 Im dritten Jahr der Regierung Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babel, nach Jerusalem und belagerte es. 2 Und der Herr gab Jojakim, den König von Juda, in seine Hand, und einen Teil der Geräte des Hauses Gottes; und er brachte sie in das Land Sinear, in das Haus seines Gottes: Die Geräte brachte er in das Schatzhaus seines Gottes.
Was hier beschrieben wird, sagt bereits der Prophet Jesaja voraus: „Siehe, es kommen Tage, da alles, was in deinem Haus ist und was deine Väter aufgehäuft haben bis auf diesen Tag, nach Babel weggebracht werden wird; es wird nichts übrig bleiben, spricht der HERR“ (Jes 39,6). Diese Prophezeiung ist das Urteil über das, was Hiskia mit den Schätzen des Hauses des HERRN getan hat. Er zeigte sie alle der Delegation aus Babylon: „Es gab nichts in seinem Haus und in seiner ganzen Herrschaft, was Hiskia ihnen nicht gezeigt hätte“ (Jes 39,2). Diese Delegation besuchte ihn wegen seiner Krankheit und wundersamen Heilung und auch wegen des Wunders der zurückgehenden Sonne (Jes 39,1; 2Chr 32,31a).
Jojakim ist ein Sohn von König Josia. Josia gab ihm den Namen Eljakim, aber Pharao Neko „änderte seinen Namen in Jojakim“ (2Kön 23,34). Der Pharao hat die Macht dazu, weil er Israel erobert hat. Er macht Jojakim zum König. Jojakim ist damals fünfundzwanzig Jahre alt „und er regierte elf Jahre in Jerusalem“ (2Kön 23,36). Während seiner Regierung, in seinem dritten Jahr, belagerte Nebukadnezar Jerusalem. Es gibt keinen Weg, um seinem Griff zu entkommen, nicht weil Nebukadnezar so stark ist, sondern weil „der Herr“, Adonai, der Herrscher über alles, hinter dieser Belagerung steht. Er muss sein Volk in die Hand des Feindes geben, denn alle bisherigen Mittel zur Buße seines Volkes waren erfolglos.
Nebukadnezar bringt die erbeuteten Tempelgeräte „in das Land Sinear, in das Haus seines Gottes“. Sinear ist das Gebiet, in dem sich die Städte des babylonischen Reiches befinden, mit Babel als Hauptstadt. Nimrod ist der Gründer dieses Reiches (1Mo 10,8-10). Der Name der Stadt und ihre Herkunft werden in Verbindung mit der Sprachverwirrung genannt (1Mo 11,1-9). Babel bedeutet, wie gesagt, „Verwirrung“ oder „Zerstreuung“.
Zweimal wird gesagt, dass Nebukadnezar die Geräte des Hauses Gottes in das Haus „seines Gottes“ bringt. Das zeigt, wie groß die Treulosigkeit des Volkes Gottes und seine Abkehr vom Glauben an den HERRN sind. Sie hätten nie gedacht, dass so etwas passieren würde. Sie dachten, sie könnten sich auf die ewige Gegenwart des HERRN in ihrer Mitte im Tempel verlassen. Der Tempel ist ihr Nationalstolz. Wegen ihm rühmten sie sich (Jer 7,4). Aber einen solchen Stolz muss der HERR mit Demütigung bestrafen. Er verlässt sein Volk und gibt seinen Tempel den Nationen preis.