Behandelter Abschnitt Hes 43,1-5
Einleitung
Hesekiel hat in den beiden vorherigen Kapiteln den neuen Tempel gesehen. In diesem Kapitel nimmt der Besitzer und Bewohner dort seinen Wohnsitz ein. Dieser Besitzer und Bewohner ist der HERR in seiner Herrlichkeit, der seinen Tempel verlassen musste, weil er zuvor von Menschen entweiht worden war. An seine Rückkehr ist eine klare Botschaft an das Volk geknüpft. Hesekiel erhält diese Botschaft mit dem Auftrag, sie an das Volk weiterzugeben. Die Absicht ist, dass sie durch diese Worte in ihrem Gewissen berührt werden und mit Reue im Herzen zu Gott zurückkehren. Weiter wird das Gesetz für das Haus gegeben, die Maße des Brandopferaltars werden angegeben und es wird gesagt, wie er eingeweiht werden soll.
Verse 1–5 | Die Herrlichkeit des HERRN kehrt zurück
1 Und er führte mich zum Tor, dem Tor, das nach Osten sah. 2 Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten her; und ihr Rauschen war wie das Rauschen großer Wasser, und die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit. 3 Und das Aussehen des Gesichtes, das ich sah, war wie das Gesicht, das ich gesehen hatte, als ich kam, um die Stadt zu verderben; und es waren Gesichte wie das Gesicht, das ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Und ich fiel nieder auf mein Angesicht. 4 Und die Herrlichkeit des HERRN kam in das Haus, den Weg des Tores, das nach Osten gerichtet war. 5 Und [der] Geist hob mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus.
Der Mann führt Hesekiel zurück zum Osttor (Vers 1), das einer der drei Eingänge zum Tempelkomplex ist, die in Hesekiel 40 beschrieben werden. Hesekiel sah, wie die Herrlichkeit Gottes den Tempel Salomos nach Osten hin verließ (Hes 9,3; 10,4.18.19; 11,22-25). Diese Herrlichkeit kehrte nicht in den Tempel zurück, den Serubbabel nach seiner Rückkehr aus der Wegführung wieder aufbaute (vgl. Hag 2,3). Nun sieht Hesekiel in diesem atemberaubenden Gesicht „die Herrlichkeit des Gottes Israels“ zum Tempel kommen, wahrscheinlich mit demselben Thronwagen, mit dem er die Herrlichkeit verschwinden sah. Er ist so Augenzeuge des Kommens von Gottes Herrlichkeit „von Osten her“ (Vers 2).
Die Herrlichkeit Gottes kehrt zurück, um in seinem Tempel zu wohnen. Das Rauschen, das diese Rückkehr begleitet, erinnert an „das Rauschen großer Wasser“. Dies erinnert an das mächtige und majestätische Rauschen der Flügel der lebendigen Wesen und verstärkt den Gedanken an den Thronwagen (vgl. Hes 1,24; Off 1,15; 14,2). Die Herrlichkeit des HERRN wirft ihren Glanz auf die Erde, die dadurch erleuchtet wird (vgl. Hes 1,4.27; 5Mo 33,2; Jes 60,1-3; Hab 3,4; Off 18,1).
Die Herrlichkeit des Gottes Israels kommt aus dem Osten. In diese Richtung sah Hesekiel in einem Gesicht achtzehn Jahre zuvor diese Herrlichkeit aus dem Tempel verschwinden (Vers 3; Vers 1). Bei dieser Gelegenheit kündigte er die Zerstörung der Stadt an.
Er beschreibt die Zerstörung der Stadt hier als eine Tat, die Er durch das Wort, das Er über die Stadt gesprochen hat, ausgeführt hat, obwohl die Stadt in Wirklichkeit von den Babyloniern zerstört wurde. Die Babylonier haben also das Gericht Gottes vollstreckt, sodass es in Wirklichkeit Gott ist, der die Stadt durch sein Wort zerstört hat.
Er sieht die Herrlichkeit des HERRN „in das Haus“ kommen, „den Weg des Tores, das nach Osten gerichtet“ ist (Vers 4; vgl. 2Mo 40,34.35; 2Chr 7,1.3). Dieses Gesicht ist vielleicht der Höhepunkt seines Dienstes. Dass er sehen und weitergeben darf, dass die Herrlichkeit des HERRN in sein Haus zurückkehrt, kann durch nichts übertroffen werden. Wenn wir bedenken, dass Hesekiel ein Priester „von Geburt“ ist, dann lässt ihn dies zweifellos vergessen, dass er nie zuvor die Gelegenheit hatte, als Priester zu dienen. Bei diesem Anblick fällt er in Anbetung auf den Boden (vgl. Hes 44,4). Aus der Wiederkehr der Herrlichkeit des HERRN spricht große Gnade.
Nachdem er die Herrlichkeit gesehen hat, hebt der Geist Hesekiel empor (vgl. Hes 3,12) und bringt ihn in den inneren Vorhof, zum Eingang des Tempels (Vers 5). Dort kann er sehen, dass die Herrlichkeit des HERRN das Haus erfüllt hat. Die Herrlichkeit des HERRN erfüllte auch die Stiftshütte und den Tempel, als sie gebaut wurden (2Mo 40,34.35; 1Kön 8,10.11).