Behandelter Abschnitt Hes 28,6-10
Verse 6–10 | Gericht über den Fürsten von Tyrus
6 darum, so spricht der Herr, HERR: Weil du deinen Sinn dem Sinn Gottes gleichstellst, 7 darum, siehe, werde ich Fremde, die Gewalttätigsten der Nationen, über dich bringen; und sie werden ihre Schwerter ziehen gegen die
Schönheit deiner Weisheit und deinen Glanz entweihen. 8 In die Grube werden sie dich hinabstürzen, und du wirst den Tod eines Erschlagenen sterben im Herzen der Meere. 9 Wirst du wohl angesichts deines Mörders sagen: Ich bin ein Gott!, da du doch ein Mensch bist und nicht Gott, in der Hand derer, die dich erschlagen? 10 Den Tod der Unbeschnittenen wirst du sterben durch die Hand der Fremden; denn ich habe geredet, spricht der Herr, HERR.
Weil der Fürst von Tyrus so hochmütig geworden ist, dass er behauptet, er sei Gott, wird das Gericht des Herrn, HERRN, über ihn kommen (Verse 2.6.7; vgl. Apg 12,21-23). Gott wird die Babylonier über ihn bringen, die ihn gewalttätig behandeln werden. Dann wird seine Weisheit keinen Ausweg mehr wissen, und seine Pracht wird geschändet werden. Von seiner angeblichen göttlichen Stellung wird nichts übrig bleiben.
Die Erniedrigung wird bis in die Tiefen der Grube, d. h. des Grabes, und bis zum Tod im Totenreich gehen (Vers 8). Der Ort, an dem er sich als Gott gefühlt und benommen hat, das Herz der Meere (Vers 2), ist der Ort, an dem er sterben wird. Dann ist es aus und vorbei mit seinem Gott-Spielen. Der HERR hält ihm die Frage vor, ob er, wenn er seinem Mörder gegenübersteht, weiterhin behaupten wird, Gott zu sein (Vers 9). Als was für ein wertloser Gott wird er sich erweisen, wenn er in der Macht desjenigen steht, der ihn besiegt hat. Er wird einen schändlichen Tod sterben, weil der Herr, HERR, geredet hat (Vers 10). Niemand wird das ändern können.
Das Verlangen, wie Gott zu sein, verursachte den Sündenfall (1Mo 3,5.6). Das Verlangen, wie Gott zu sein, ist seit diesem Moment im Menschen vorhanden. Diejenigen, die ohne Gott leben, suchen ständig nach Möglichkeiten, dieses Verlangen zu befriedigen. Das ganze Weltsystem steht in der Macht Satans und beruht auf der Anmaßung, Gott gleich zu sein. Der Mensch bildet sich ein, Gott zu sein, und denkt, er habe alles unter Kontrolle und könne alles regieren. Darin liegt die Tragik des Menschen. Gott wird diesen Stolz richten, indem Er die Stolzen demütigt und sie mit dem ewigen Tod in der Hölle bestraft. Die Hölle wird voll von Menschen sein, die sich alle auf die eine oder andere Weise eingebildet haben, Gott zu sein.