Behandelter Abschnitt Hes 24,19-24
Verse 19–24 | Bedeutung des Todes der Frau Hesekiels
19 Da sprach das Volk zu mir: Willst du uns nicht mitteilen, was das für uns [bedeuten soll], dass du [dies] tust? 20 Und ich sprach zu ihnen: Das Wort des HERRN ist an mich ergangen, indem er sprach: 21 Sprich zum Haus Israel: So spricht der Herr, HERR: Siehe, ich werde mein Heiligtum entweihen, den Stolz eurer Stärke, die Lust eurer Augen und das Verlangen eurer Seele; und eure Söhne und eure Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden durchs Schwert fallen. 22 Dann werdet ihr tun, wie ich getan habe: Den Lippenbart werdet ihr nicht verhüllen und Brot der Leute nicht essen, 23 und eure Kopfbunde werden auf euren Häuptern sein und eure Schuhe an euren Füßen; ihr werdet nicht klagen und nicht weinen, sondern werdet in euren Ungerechtigkeiten hinschwinden und einer gegen den anderen seufzen. 24 Und so wird euch Hesekiel zu einem Wahrzeichen sein: Nach allem, was er getan hat, werdet ihr tun. Wenn es kommt, dann werdet ihr wissen, dass ich der Herr, HERR, bin.
Das Volk wird von der Katastrophe gehört haben, die Hesekiel heimgesucht hat. Sie wissen, was unter solchen Umständen üblich ist. Hesekiel handelt jedoch nicht nach diesen Gepflogenheiten. Das wirft beim Volk Fragen auf (Vers 19). Tatsächlich verstehen sie, dass sein Verhalten eine Bedeutung für sie haben muss. Sie zeigen keinerlei Mitgefühl für den großen Verlust, den Hesekiel erlitten hat. Könnten sie so sehr mit sich selbst beschäftigt sein, dass sie nicht daran denken, ihr Mitgefühl auszudrücken (vgl. Hiob 2,11)? Wir lesen nur, dass sie fragen, was es „für uns“ bedeutet (Hes 37,18). In einer ernsten Rede sagt Hesekiel ihnen, was der HERR damit meint (Vers 20).
Die Botschaft ist, dass der HERR sein Heiligtum entweihen wird (Vers 21). Es ist das Heiligtum, auf das sie so stolz sind und auf das sie mit Bewunderung schauen. Es ist das Kostbarste, was ihre Seele besitzt. So wie Hesekiels Frau für ihn die Lust seiner Augen gewesen ist, so ist es der Tempel für sie. So wie die Frau, auf die Hesekiel mit Bewunderung schaute, durch göttliches Eingreifen von ihm genommen wurde, so wird der Tempel, den sie so sehr bewundern, durch göttliches Gericht von ihnen genommen werden. Auch die in Jerusalem zurückgelassenen Söhne und Töchter werden durch Gottes Gericht fallen.
So wie Hesekiel nach dem Tod seiner Frau werden auch sie nicht in der Lage sein, sich gegenseitig zu helfen und zu trösten, denn der Kummer ist für alle gleich (Verse 22.23). Keiner ist ausgeschlossen. Sie werden in ihrer Ungerechtigkeit schmachten, weil sie nicht bereit waren, mit ihr zu brechen. Deshalb können sie auch keinen Trost beim HERRN suchen und müssen sich damit begnügen, sich gegenseitig ihre Not zu klagen. Sie haben auch keinen Grund, laut zu klagen, denn sie haben immer gewusst, was mit Jerusalem geschehen wird, aber sie haben es nicht geglaubt. Ihr Wissen um Jerusalems Schicksal hat sie nicht zur Umkehr gebracht.
Die Frage nach dem Sinn seines Handelns von Vers 19 wird eindeutig beantwortet: Hesekiel ist ihnen ein Wahrzeichen (Vers 24). Wenn der Tempel zerstört wird, werden sie tun, was Hesekiel tat. Dann werden sie erkennen, dass Gott der Herr, HERR, ist. Sie werden dann zu dieser Erkenntnis gezwungen sein.