Behandelter Abschnitt Hes 24,15-18
Verse 15–18 | Tod der Frau Hesekiels
15 Und das Wort des HERRN erging an mich, indem er sprach: 16 Menschensohn, siehe, ich nehme die Lust deiner Augen von dir weg durch einen Schlag; und du sollst nicht klagen und nicht weinen, und keine Träne soll dir kommen. 17 Seufze schweigend, Totenklage stelle nicht an; binde dir deinen Kopfbund um und zieh deine Schuhe an deine Füße, und deinen Lippenbart sollst du nicht verhüllen und Brot der Leute nicht essen. 18 Und ich redete zum Volk am Morgen, und am Abend starb meine Frau. Und ich tat am Morgen, wie mir geboten war.
Das Wort des HERRN ergeht erneut an Hesekiel (Vers 15). Die Botschaft, die er erhält, knüpft direkt an die vorherige an. Es ist eine schockierende Botschaft (Vers 16). Der HERR sagt ihm, dass Er ihm durch einen Schlag, also plötzlich, seine Frau wegnehmen wird. Er nennt sie „die Lust deiner Augen“ und deutet damit an, wie sehr Hesekiel sie liebt. Der HERR sagt ihm auch, er solle seinen Kummer zurückhalten. Hesekiel soll keine sichtbaren oder hörbaren Zeichen des Kummers zeigen (vgl. Jer 16,5). Er soll in Stille trauern.
Wenn er allein ist, darf er sich seiner Trauer hingeben (Vers 17). Außerdem darf er keine der Trauersitten befolgen. Normalerweise geht der Trauernde ohne Kopfbedeckung und mit Staub oder Asche auf dem Kopf (Jos 7,6; 1Sam 4,12; Jes 61,3). Barfuß zu gehen ist ebenfalls ein Zeichen der Trauer (2Sam 15,30; Jes 20,2). Zur Trauer gehört auch das Bedecken des unteren Teils des Gesichts (3Mo 13,45; 2Sam 15,30; 19,4; Jer 14,3; Mich 3,7). Auch sollte er nicht das Brot essen, das einem Trauernden bei solchen Gelegenheiten gebracht wird (Jer 16,7; Hos 9,4).
Kurz weist Hesekiel darauf hin, wie sich das Wort des HERRN erfüllt (Vers 18). Er sitzt nicht untätig herum und wartet auf das schreckliche Ereignis. Am Morgen hat er eine weitere prophetische Botschaft für das Volk. Bevor der Tag vorüber ist, trifft der angekündigte plötzliche Schlag seine Frau und sie stirbt. Er wird in dieser Nacht in der Stille gestöhnt haben, als er neben seiner toten Frau saß (vgl. 1Mo 23,2). Am nächsten Morgen tut der gehorsame Prophet das, was der HERR ihm befohlen hat.
Wir sehen hier wieder, wie ein Diener Gottes sich mit dem Volk Gottes in Zeiten der Not identifiziert, auch wenn er sie zurechtweisen muss. Er steht dem schlimmsten Verlust gegenüber, den jemand auf der Erde erleben kann. Er muss aus Gehorsam gegenüber Gott und aus Liebe zu Gottes Volk leiden, ohne ein Wort zu sagen. Obwohl Gott von uns keine so extreme Aufopferung verlangt, ist es wichtig, dass wir als willige und hingebungsvolle Diener leben.