Behandelter Abschnitt Hes 22,30-31
Verse 30.31 | Keiner tritt in den Riss
30 Und ich suchte einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauern und vor mir in den Riss treten würde für das Land, damit ich es nicht verderben würde; aber ich fand keinen. 31 Und ich gieße meinen Zorn über sie aus, vernichte sie durch das Feuer meines Grimmes; ich bringe ihren Weg auf ihren Kopf, spricht der Herr, HERR.
Dann hören wir das Erstaunen des HERRN darüber, dass es niemanden gibt, der das Volk in die richtige Richtung zu lenken weiß (Vers 30; vgl. Jes 59,16a; Ps 106,23; Jer 5,1). Das Böse ist so weit verbreitet, dass keine Mauer errichtet werden kann, um das Gericht Gottes abzuwenden. Es gibt niemanden, der als Vertreter des Volkes vor Ihm steht, um Ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. Es gibt keinen Fürsprecher, der das Loch abdichten kann, das in der Mauer der Absonderung entstanden ist, durch die der Götzendienst ungehindert hineinströmt. Es gibt niemanden, der diesen Strom aufhält. So sehr verbreitet ist der Abfall.
Der HERR ist darüber so entsetzt, dass Er seinen Zorn über sie „ausgießt“ (Vers 31). Es ist hier in der Gegenwartsform geschrieben, als ob es bereits stattfindet. Die Menschen sind so unveränderlich in ihrem sündigen Verhalten, dass Er ihnen durch das Feuer seines Grimmes ein Ende gesetzt hat. Was sie bekommen, ist das, was sie sich selbst gewünscht haben. Ihr Weg kommt auf ihr eigenes Haupt. Sie ernten, was sie gesät haben.
Es ist ein Ansporn für uns, inmitten einer abgefallenen Christenheit für Gottes Rechte einzutreten und in dem Riss zu stehen. Wir können beten, dass Gott in seiner Gnade das Gericht noch nicht kommen lässt, sondern dass noch viele bußfertig zu Ihm zurückkommen. Das ist eine der größten Wohltaten, die wir dem Volk Gottes zukommen lassen können und mit denen wir vor allem Gott ehren können. Der Herr Jesus ist der große Fürsprecher und Vermittler. Er ist unser Vorbild und wir dürfen Ihm auch darin folgen.