Behandelter Abschnitt Hes 20,10-17
Verse 10–17 | Israels Abgötterei in der Wüste
10 Und ich führte sie aus dem Land Ägypten und brachte sie in die Wüste. 11 Und ich gab ihnen meine Satzungen und tat ihnen meine Rechte kund, durch die der Mensch, wenn er sie tut, leben wird. 12 Und auch meine Sabbate gab ich ihnen, damit sie zum Denkzeichen wären zwischen mir und ihnen, damit sie wissen möchten, dass ich der HERR bin, der sie heiligt. 13 Aber das Haus Israel war widerspenstig gegen mich in der Wüste; sie wandelten nicht in meinen Satzungen und verwarfen meine Rechte, durch die der Mensch, wenn er sie tut, leben wird; und sie entweihten meine Sabbate sehr. Da gedachte ich meinen Grimm in der Wüste über sie auszugießen, um sie zu vernichten. 14 Aber ich handelte um meines Namens willen, damit er nicht entweiht würde vor den Augen der Nationen, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte. 15 Und ich erhob ihnen auch meine Hand in der Wüste, dass ich sie nicht in das Land bringen würde, das ich [ihnen] gegeben hatte, das von Milch und Honig fließt (die Zierde ist es von allen Ländern), 16 weil sie meine Rechte verwarfen und nicht in meinen Satzungen wandelten und meine Sabbate entweihten; denn ihr Herz wandelte ihren Götzen nach. 17 Aber mein Auge verschonte sie, dass ich sie nicht verdarb und ihnen nicht den Garaus machte in der Wüste.
Trotz ihres Götzendienstes in Ägypten hat Gott sein Volk erlöst (Vers 10). Er hat sie aus Ägypten herausgeführt und sie in die Wüste gebracht. Dort, am Sinai, gibt Er ihnen sein Gesetz (Vers 11). Wenn sie sein Gesetz halten, werden sie leben (3Mo 18,5). Unter den Vorschriften des Gesetzes nimmt der Sabbat einen besonderen Platz ein (Vers 12). Der Sabbat ist der Tag der Ruhe und Gott gibt diesen Tag der Ruhe als ein besonderes Zeichen zwischen Ihm und seinem Volk.
Durch den Sabbat wird Israel in besonderer Weise von allen Völkern abgegrenzt. Der Sabbat ist das „Denkzeichen“ dafür, dass der HERR sie heiligt. Er sondert sich also sein Volk von den anderen Völkern ab (Vers 12; 2Mo 31,13-16). Die Weggeführten können viele Gesetze in Babel nicht halten, weil sie dort keinen Tempel haben. Gesetze, die sie halten können, sind zum Beispiel die Speisegesetze – Daniel tat dies (Dan 1,8) – und der Sabbat.
Doch das Volk zeigt sich gegenüber diesem besonderen Zeichen seiner Beziehung zu Gott unwürdig und entweiht ihn stattdessen (Vers 13). Ihr Ungehorsam in Ägypten setzt sich während ihres Aufenthalts in der Wüste fort: Sie verachten und verwerfen die Satzungen und Verordnungen, die der HERR zum Leben gegeben hat. Das zweite Buch Mose und das vierte Buch Mose liefern viele Beispiele dafür. Die Sabbate, von denen der HERR wieder sagt „meine Sabbate“ (Vers 12), werden von ihnen entweiht. Diese Entweihung ist so groß und grob, dass der HERR sagt, Er werde seinen Zorn über sie ausgießen und sie vernichten.
Der HERR muss um seines Namens willen handeln (Vers 14). Sein Name ist durch die Rebellion des Volkes gegen Ihn entweiht worden. Er kann ihren Ungehorsam nicht ungestraft lassen. Immerhin hat Er Israel vor den Augen der Nationen aus Ägypten herausgeführt, um sein Volk zu sein. Aber sie verhalten sich nicht wie sein Volk. Deshalb muss Er sie züchtigen und sterben lassen, damit sie nicht in das gute Land, das kostbare Land kommen, das Er ihnen gegeben hat (Vers 15).
Einerseits haben sie Ihn nicht geheiligt, indem sie seine Ordnungen verwarfen und seine Sabbate entweihten, und andererseits, indem sie mit ihrem Herzen an ihren Stinkgöttern hingen (Vers 16). Trotz ihres ständigen Ungehorsams verschont Er sie, sodass Er sie in der Wüste nicht völlig vernichtet (Vers 17). Als Strafe für ihren Ungehorsam muss die gesamte erste Generation derer, die Er aus Ägypten herausführte, in der Wüste fallen.
Er verschont jedoch ihre Kinder, um an ihnen seine Verheißungen zu erfüllen. Werden sie besser sein als ihre Väter, die alle umgekommen sind?