Behandelter Abschnitt Hes 15,6-8
Verse 6–8 | Die Anwendung des Gleichnisses
6 Darum, so spricht der Herr, HERR: Wie das Holz des Weinstocks unter den Bäumen des Waldes, das ich dem Feuer zum Fraß gebe, so gebe ich die Bewohner von Jerusalem hin; 7 und ich werde mein Angesicht gegen sie richten: Aus dem Feuer kommen sie heraus, und Feuer wird sie verzehren. Und ihr werdet wissen, dass ich der HERR bin, wenn ich mein Angesicht gegen sie richte. 8 Und ich werde das Land zur Wüste machen, weil sie Treulosigkeit begangen haben, spricht der Herr, HERR.
Der Wert des Weinstocks für den HERRN liegt darin, dass er für Ihn Frucht bringt, und Israel hat schuldhaft versagt, das zu tun. Deshalb gibt Er die Einwohner Jerusalems dem Feuer zum Fraß (Vers 6). Er hat bereits seine „beiden Enden“ (Vers 4) dem Feuer übergeben. Hier können wir an die Wegführung der zehn Stämme im Jahr 722 v. Chr. und an eine weitere, spätere, Wegführung einiger angesehener Leute aus den zwei Stämmen denken.
Der geschwärzte Mittelteil (Vers 3) sind die Bewohner, die in der Mitte Jerusalems geblieben sind. Sie sind dem einen Feuer entkommen, aber der HERR wendet sein Angesicht gegen sie und wird auch diesen mittleren Teil mit Feuer verbrennen (Vers 7). Daran werden sie erkennen, dass Er der HERR ist.
Dies wird geschehen, wenn Nebukadnezar die Stadt einnimmt und sie vollständig zerstört (Vers 8). Die Ursache für dieses Feuer ist ihre Treulosigkeit. Sie haben die feierlich versprochene Treue mit Füßen getreten, indem sie sagten, sie würden alles tun, was der HERR befohlen hat. Eheliche Untreue ist eines der am meisten schockierenden Dinge, die einem Menschen passieren können. Israel ist nicht nur einmal untreu gewesen, sondern ihre ganze Geschichte ist eine Geschichte der Untreue und des Betrugs.
Wir sind auch untreu, wenn unser ganzes Interesse der Welt und weltlichen Dingen gilt. Das ist ein geistlicher Treuebruch. Wir entsprechen dann nicht unserer Bestimmung, dass wir hier sind, um für Gott Frucht zu bringen. Wir sind nicht in dieser Welt, um nach unseren eigenen Wünschen und Vorstellungen zu leben. Der Sohn hat alle Dinge für sich selbst geschaffen (Kol 1,16), auch uns. Deshalb sollen wir nicht mehr für uns selbst leben, sondern für den, der für uns gestorben und auferstanden ist (2Kor 5,15). Der Herr Jesus sagt zu uns: „Ihr habt nicht mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt und euch [dazu] bestimmt, dass ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe“ (Joh 15,16a).