Behandelter Abschnitt Hes 12,8-16
Verse 8–16 | Die Wegführung des Königs
8 Und das Wort des HERRN erging an mich am Morgen, indem er sprach: 9 Menschensohn, hat nicht das Haus Israel, das widerspenstige Haus, zu dir gesagt: Was tust du? 10 Sprich zu ihnen: So spricht der Herr, HERR: Den Fürsten in Jerusalem [betrifft] dieser Ausspruch und das ganze Haus Israel, in dessen Mitte sie sind. 11 Sprich: Ich bin ein Wahrzeichen für euch; wie ich getan habe, so soll ihnen getan werden: In die Verbannung, in die Gefangenschaft werden sie gehen. 12 Und der Fürst, der in ihrer Mitte ist, wird es in dichter Finsternis auf die Schulter nehmen und ausziehen; sie werden die Mauer durchbrechen, um es durch sie hinauszutragen; er wird sein Angesicht verhüllen, damit er mit [seinen] Augen das Land nicht sieht. 13 Und ich will mein Netz über ihn ausbreiten, und in meinem Garn wird er gefangen werden; und ich will ihn nach Babel bringen, in das Land der Chaldäer, aber sehen wird er es nicht; und er wird dort sterben. 14 Und alle, die um ihn her sind, seine Hilfe und alle seine Scharen, will ich in alle Winde zerstreuen und das Schwert ziehen hinter ihnen her. 15 Und sie werden wissen, dass ich der HERR bin, wenn ich sie unter die Nationen versprenge und sie in die Länder zerstreue. 16 Und ich werde von ihnen einige Leute übrig lassen vom Schwert, vom Hunger und von der Pest, damit sie alle ihre Gräuel erzählen unter den Nationen, wohin sie kommen werden. Und sie werden wissen, dass ich der HERR bin.
Nachdem Hesekiel sein Stück aufgeführt hat, ergeht am nächsten Morgen das Wort des HERRN an ihn (Vers 8). Der HERR ist, menschlich ausgedrückt, neugierig auf die Reaktion des Volkes (Vers 9). Wie haben sie auf die Aufführung reagiert? Haben sie Hesekiel auch nach der Bedeutung gefragt? Ob sie es taten oder nicht, auf jeden Fall muss Hesekiel hingehen und ihnen sagen, was er mit seiner Aufführung deutlich machen wollte (Vers 10). Was er vorgespielt hat, ist eine Last, die für den Fürsten in Jerusalem und das ganze Haus Israel in Jerusalem gilt. Er muss mit deutlichen Worten sagen, dass er ein Wahrzeichen ist und dass das, was er vorgespielt hat, dem Fürsten und den Bewohnern Jerusalems tatsächlich widerfahren wird (Vers 11).
Hesekiel sagt, dass er in seiner Vorstellung vor allem vorgespielt hat, was mit dem Fürsten geschehen wird (Vers 12). Dieser Fürst ist Zedekia. Einige Jahre später wird das, was Hesekiel vorgespielt hat und hier noch einmal beschrieben wird, buchstäblich mit Zedekia geschehen (2Kön 25,1-7; Jer 39,1-10; 52,7-11). Zedekia flieht bei Nacht durch die Mauer. Aber die Soldaten des Königs von Babel verfolgen ihn und ergreifen ihn. Da breitet der HERR sein Netz über ihn aus und nimmt ihn gefangen (Vers 13). Es ist kein dummes Pech, dass Zedekia ergriffen wird.
Zedekia wird nach Ribla gebracht und dort werden ihm die Augen ausgestochen. Dann bringen ihn die Chaldäer nach Babel, aber er kann das Land nicht sehen, weil er blind ist. Dort, in Babel, stirbt er. Diejenigen, die ihm zur Flucht verhalfen, werden vom HERRN in alle Winde zerstreut und fallen dort durch das Schwert (Vers 14). Durch ihre Zerstreuung und Versprengung werden sie erkennen, dass Er der HERR ist (Vers 15).
Die dramatische Eroberung Jerusalems und die Ausrottung seiner Bewohner wird ihnen kein endgültiges Ende bereiten (Vers 16). Der HERR wird eine kleine Zahl von Menschen am Leben lassen. Er wird sie verschonen, damit sie den Nationen erzählen können, warum ihnen das alles widerfahren ist (vgl. Hes 14,22; 33,21). Es ist die Botschaft an alle: Gott bestraft das Böse, selbst wenn das Gericht auf sich warten lässt, weil er langmütig ist. Es ist töricht, das ewige Gericht zu leugnen, wenn es so viele Beweise dafür gibt, dass Gott das Böse straft.
Wir können aus Hesekiels Schauspiel noch eine weitere Lektion lernen. Stimmt unser Leben mit dem überein, was er durch sein Leben offenbart hat? Haben wir nur das Nötigste und sind wir bereit, an einen anderen Ort zu gehen (1Pet 1,13). Für uns ist es kein Aufbruch, um weggeführt zu werden, sondern ins Haus des Vaters zu gehen. Vielleicht werden uns die Leute dann fragen, warum wir so leben, wie wir es tun. Dann können wir sie auf den Zorn Gottes hinweisen, der über die Welt kommt, und auf den Retter, der von diesem gerechten Zorn erretten kann und will (1Thes
1,9.10). Wir können dann Zeugnis geben von der Hoffnung, die in uns ist (1Pet 3,15a).