Behandelter Abschnitt Jer 46,2-6
Verse 2–6 | Das Heer der Ägypter besiegt
Über Ägypten. Über die Heeresmacht des Pharaos Neko, des Königs von Ägypten, die in Karchemis war, am Strom Euphrat, die Nebukadrezar, der
König von Babel, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, schlug. 3 Rüstet Tartsche und Schild und rückt heran zum Kampf! 4 Spannt die Pferde an und besteigt die Reitpferde! Und stellt euch auf in Helmen, putzt die Lanzen, zieht die Panzer an! 5 Warum sehe ich sie bestürzt zurückweichen? Und ihre Helden sind zerschmettert, und sie ergreifen die Flucht und sehen sich nicht um – Schrecken ringsum!, spricht der HERR. 6 Der Schnelle soll nicht fliehen und der Held nicht entkommen; im Norden, zur Seite des Stromes Euphrat, sind sie gestrauchelt und gefallen.
Die erste Botschaft betrifft Ägypten (Vers 2). Ägypten hat in der
Geschichte des Volkes Gottes eine große Rolle gespielt. Es hält das Volk
Gottes in Knechtschaft, als es beginnt, ein Volk zu werden (
In diesem Kapitel geht es um die Schlacht von Karchemis, in der Pharao Neko von Nebukadrezar besiegt wird. Diese Schlacht hat die Weltgeschichte verändert. Von diesem Moment an ist Babel die Weltmacht. Vor dieser Zeit konkurrierten Ägypten und Assyrien mit unterschiedlichem Erfolg um die Weltherrschaft. Als Babel an Macht gewinnt und Ägypten sich davon bedroht fühlt, zieht Ägypten gegen Babel, um es zu bekämpfen. Josia marschiert deshalb gegen Ägypten, wird aber im Tal von Megiddo getötet (2Chr 35,20-24). Der Pharao rückt bis zum Euphrat vor, wird bei Karchemis besiegt und kehrt nach Ägypten zurück. Ein paar Jahre später wird er von Babel vernichtend geschlagen.
Was in den Versen 3–27 folgt, ist eine Beschreibung und das Ergebnis dieser großen Schlacht bei Karchemis. Wenn wir diesen Bericht über die Schlacht lesen, sehen wir den Machthunger des Menschen und was er über ihn bringt. Wir sehen kaum etwas von Gott in der Beschreibung. Was wir davon sehen, zeigt uns, dass Er die Kontrolle über die endgültige Richtung hat. Wir sehen das deutlich, wenn alles, was jetzt geschieht, Geschichte geworden ist. Dann sehen wir die Hand Gottes in der Geschichte.
In Vers 3 werden die Vorbereitungen für die Schlacht getroffen. Die Soldaten rüsten den kleinen und den großen Schild. Es ertönt der Ruf, in die Schlacht zu ziehen. Auch die Reiter machen sich auf (Vers 4). Es wird anschaulich und – wegen der kurzen Sätze – kraftvoll beschrieben. Wir sehen das Treiben. Die Pferde sind angeschirrt, die Reiter besteigen die Pferde. Sie haben die Helme auf, die geschärften Speere in der Hand und die Rüstung angelegt. Ein gewaltiges Heer steht bereit.
Dann hören wir plötzlich die Stimme des HERRN (Vers 5). Er, der im Himmel sitzt, lacht (Ps 2,4). Als das ganze Heer Ägyptens angeschirrt und zum Kampf bereit ist, sieht Er plötzlich, wie sie zurückschrecken und vor Angst fliehen. Und sie rennen schnell! Sie schauen nicht zurück und rennen weg, so schnell sie können, so verängstigt sind sie. Ihre Flucht wird sich als vergeblich erweisen (Vers 6). Schnelligkeit und Mut werden nichts nützen. Der Schnelle ist nicht schnell genug und der Held ist nicht stark genug, um dem Gericht aus dem Norden zu entkommen. Sie werden straucheln und fallen „zur Seite des Stromes Euphrat“, bei Karchemis.