Behandelter Abschnitt Jer 37,11-15
Verse 11–15 | Jeremia angeklagt wegen Verrats
11 Und es geschah, als das Heer der Chaldäer vor dem Heer des Pharaos von Jerusalem abgezogen war, 12 da ging Jeremia aus Jerusalem hinaus, um in das
Land Benjamin unter das Volk zu gehen, um seinen Anteil von dort zu holen. 13 Und als er im Tor Benjamin war, wo ein Befehlshaber der Wache [stand], mit Namen Jerija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes Hananjas, ergriff dieser den Propheten Jeremia und sprach: Du willst zu den Chaldäern überlaufen. 14 Und Jeremia sprach: Eine Lüge! Ich will nicht zu den Chaldäern überlaufen. Aber er hörte nicht auf ihn, und Jerija nahm Jeremia fest und brachte ihn zu den Fürsten. 15 Und die Fürsten gerieten in Zorn über Jeremia und schlugen ihn, und sie setzten ihn in Gewahrsam im Haus Jonathans, des Schreibers; denn dieses hatten sie zum Gefängnis gemacht.
Nachdem das Heer der Chaldäer aus Jerusalem abgezogen und die Belagerung aufgehoben ist, gibt es wieder die Freiheit, aus der Stadt herauszugehen (Vers 11). Auch Jeremia nutzt diese Freiheit, denn er hat ein Erbe in Benjamin, und er kann nun hingehen und es annehmen (Vers 12).
Aber es stellt sich heraus, dass es zu früh ist, um es in Besitz zu nehmen. Jedenfalls wird er vom Hauptmann der Wache aufgehalten, als er durch das Tor Benjamin aus der Stadt gehen will (Vers 13). Das Tor Benjamin heißt so, weil dahinter die Straße zum Gebiet von Benjamin verläuft. Der Hauptmann der Wache, Jerija, der Sohn Schelemjas – und wahrscheinlich der Bruder Jehukals (Vers 3) – ergreift ihn und beschuldigt ihn, zu den Chaldäern überlaufen zu wollen. Jeremia weist dies energisch von sich, aber seine Verteidigung ist vergeblich (Vers 14). Jerija nimmt ihn fest und bringt ihn zu den Fürsten, den Führern und Richtern der Stadt.
Die Fürsten sind sehr wütend auf Jeremia (Vers 15). Ohne irgendeine Form von Gerichtsverfahren schlagen sie ihn und setzen ihn ins Gefängnis. Dieses Gefängnis ist das Haus des Schreibers Jonathan, das sie zu einem Gefängnis gemacht haben. Wenn das Haus eines Schreibers zum Gefängnis geworden ist, deutet das darauf hin, dass es sich nicht um einen Schreiber handelt, der über die Freiheit des HERRN schreibt. In diesem Haus wird Jeremia, der Prophet des HERRN, der die Worte des HERRN aufgeschrieben hatte, gefangen gehalten. Dies ist seine zweite Gefangenschaft nach einer früheren kurzen (Jer 20,1-3).
Jeremia wird eingekerkert, weil sie seine Botschaft hassen. Sie hassen ihn, weil er das Wort Gottes predigt. Es ist die perfekte Gelegenheit für sie, diesen Mann zum Schweigen zu bringen. Die Anschuldigung ist erfunden, aber sie glauben sie selbst und finden darin ein Motiv, ihr Gewissen zum Schweigen zu bringen. Es ist wie der Widerstand gegen die Verkündigung der Apostel und Propheten und besonders gegen die des Herrn Jesus.