Behandelter Abschnitt Jer 37,1-5
Verse 1–5 | Bitte von Zedekia
1 Und Zedekia, der Sohn Josias, den Nebukadrezar, der König von Babel, zum König gemacht hatte im Land Juda, regierte als König anstelle Konjas, des Sohnes Jojakims. 2 Und weder er noch seine Knechte, noch das Volk des Landes hörten auf die Worte des HERRN, die er durch Jeremia, den Propheten, geredet hatte. 3 Und der König Zedekia sandte Jehukal, den Sohn Schelemjas, und Zephanja, den Sohn Maasejas, den Priester, zum Propheten Jeremia und ließ [ihm] sagen: Bete doch für uns zu dem HERRN, unserem Gott! 4 Und Jeremia ging ein und aus inmitten des Volkes, und man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis gesetzt. 5 Und das Heer des Pharaos war aus Ägypten ausgezogen; und die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, hatten die Nachricht von ihnen vernommen und waren von Jerusalem abgezogen.
Zedekia, der Bruder Jojakims, wird König anstelle von Konja oder Jojakin, dem Sohn Jojakims (Vers 1; 2Chr 36,10). Damit erfüllt sich das Gerichtswort über den gottlosen Jojakim (Jer 36,30). Zedekia wird König, weil Nebukadrezar ihn zum König macht. Mit dem Amtsantritt Zedekias als König über Juda beginnt die letzte Phase des Zweistämmereiches im Land. Zedekia ist ein Mann, der nicht auf die Worte des HERRN hört, ebenso wenig wie seine Knechte und das Volk des Landes (Vers 2). So weit fortgeschritten ist der Abfall vom Wort Gottes.
Die Tatsache, dass er nicht auf die Worte des HERRN hört, bedeutet nicht, dass er den HERRN verworfen hat, wie es Jojakim im vorherigen Kapitel tat. Es ist eine gewisse Religiosität vorhanden. Dass er Jeremia bittet, für ihn zu beten, das heißt, den HERRN für ihn zu befragen, spricht davon (Vers 3). Allerdings benutzt er den HERRN nur für seine eigenen Interessen, denn er hat überhaupt nicht die Absicht, Ihm zu gehorchen. Jeremia ist für ihn eher ein Vorhersager der Zukunft als ein Prophet Gottes. Er hat Jeremia schon einmal um Rat gefragt, aber nichts aus dem gemacht, was dieser ihm im Namen des HERRN gesagt hat (Jer 21,1-10).
Jeremia hat noch Bewegungsfreiheit (Vers 4). Die Stadt ist bereits in der Hand von Nebukadrezar, aber hat sich gegen ihn erhoben. Die Armeen des Königs von Babel stehen vor der Stadt. Als die Chaldäer hören, dass das Heer des Pharaos aus Ägypten heraufzieht, um Jerusalem zu befreien (Vers 7), ziehen sie von Jerusalem weg (Vers 5).