Behandelter Abschnitt Jer 26,7-11
Verse 7–11 | Verhaftung und Verurteilung Jeremias
7 Und die Priester und die Propheten und alles Volk hörten Jeremia diese Worte reden im Haus des HERRN. 8 Und es geschah, als Jeremia alles zu Ende geredet hatte, was der HERR geboten hatte, zum ganzen Volk zu reden, da ergriffen ihn die Priester und die Propheten und alles Volk und sprachen: Du musst gewiss sterben. 9 Warum hast du im Namen des HERRN geweissagt und gesprochen: Dieses Haus wird wie Silo werden und diese Stadt verwüstet, ohne Bewohner? Und alles Volk versammelte sich gegen Jeremia im Haus des HERRN. 10 Und als die Fürsten von Juda diese Worte hörten, gingen sie aus dem Haus des Königs zum Haus des HERRN hinauf und setzten sich in den
Eingang des neuen Tores des HERRN. 11 Und die Priester und die Propheten redeten zu den Fürsten und zu allem Volk und sprachen: Diesem Mann gebührt die Todesstrafe, denn er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit euren Ohren gehört habt.
Die Gesellschaft der Zuhörer, die sich im Vorhof des Tempels befinden, hören Jeremia reden (Vers 7). Wir würden denken, dass eine solche Gesellschaft von Anbetern offen für das Wort des HERRN sein würde. Doch das Gegenteil ist der Fall. Sie sind zutiefst beleidigt. Sie lassen Jeremia ausreden, aber dann ergreifen sie ihn und urteilen, dass er sterben muss (Vers 8). Noch bevor der Prozess stattgefunden hat, steht die Verurteilung bereits fest. Die Priester und die Propheten gehen dabei voran. Diejenigen, die das Volk anführen sollten, um dem HERRN zu dienen, verführen das Volk dazu, seinen Propheten zu verwerfen. Für sie alle ist Jeremia ein falscher Prophet und sie wollen ihn als solchen verurteilen (vgl. 5Mo 18,20). So ist es auch mit dem Herrn Jesus gegangen.
Die Anklage wird sofort von den Priestern und den Propheten erhoben. Es ist für sie unerträglich, dass Jeremia den Untergang des Tempels und der Stadt, ihres nationalen Stolzes, ankündigte (Vers 9). Er wagte es sogar, dies im Namen des HERRN zu tun. So etwas kann niemals vom HERRN sein, behaupten sie. Sie sagen kein Wort über Jeremias Aufruf zur Umkehr.
Dann lesen wir zum ersten, aber nicht zum letzten Mal, dass das Leben Jeremias bedroht ist. Die ganze wütende Menge versammelt sich um ihn, was für ihn eine angsteinjagende Erfahrung gewesen sein muss. Auch Paulus und Stephanus und vor allem der Herr Jesus standen inmitten einer wütenden Menge, die sie in ihrem religiösen Fanatismus umbringen wollte. Im Fall von Stephanus waren seine Worte über den Tempel für die Führer des Volkes ausschlaggebend für die Entscheidung, ihn zu töten (Apg 6,13).
Die politischen Führer des Volkes hören den Aufruhr und kommen vom Haus des Königs hinauf zum Tempel (Vers 10; vgl. Apg 21,31.32). Sie setzen sich in den Eingang des neuen Tores des HERRN, um Recht zu sprechen (vgl. 5Mo 21,18.19; Rt 4,1-11). Die Priester und Propheten wenden sich an die Fürsten und an das ganze Volk und verlangen, dass Jeremia hingerichtet wird, weil er ihren Nationalstolz beleidigt hat (Vers 11). Sicherlich bedarf dies keiner weiteren Erklärung, denn die Fürsten haben es doch sicher selbst gehört, oder nicht?