Behandelter Abschnitt Jer 25,8-11
Verse 8–11 | Vorhersage der Wegführung
8 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Weil ihr auf meine Worte nicht gehört habt, 9 siehe, so sende ich hin und hole alle Völkerschaften des Nordens, spricht der HERR, und [sende] zu Nebukadrezar, dem König von Babel, meinem Knecht, und bringe sie über dieses Land und über seine Bewohner und über alle diese Nationen ringsum; und ich will sie verbannen und sie zum Entsetzen machen und zum Gezisch und zu ewigen Einöden. 10 Und ich will unter ihnen aufhören lassen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühlen und das Licht der Lampe. 11 Und dieses ganze Land wird zur Einöde, zur Wüste werden; und diese Nationen werden dem König von Babel dienen siebzig Jahre.
Der HERR hat keine andere Wahl, als das Gericht über sie zu bringen. Es ist, weil sie nicht auf seine Worte gehört haben (Vers 8). Durch seinen Knecht Nebukadnezar wird er das Gericht vollstrecken (Vers 9). Er nennt Nebukadnezar „meinen Knecht“ (vgl. Jer 27,6; 43,10), weil dieser das tun wird, was Er sich vorgenommen hat, an seinem Volk und auch an den umliegenden Nationen. Es ist eine Schande für Israel – das er der Knecht des HERRN sein sollte –, dass Er einem heidnischen Herrscher diesen Namen gibt und dass Er ihn benutzt, um sein eigenes Volk zu züchtigen.
Durch Nebukadnezar wird der HERR seinem Volk alles wegnehmen, was dem Menschen Freude bereitet (Vers 10). Es werden keine freudigen Ereignisse mehr stattfinden und keine Ausdrücke der Freude mehr gehört werden; es wird nichts mehr aus dem Land kommen, das gemahlen werden kann, um Brot zu machen; es wird kein Öl mehr geben, das Licht gibt. In einem geistlichen Sinn bedeutet es, dass Liebe und Freude verschwinden werden und geistliche Nahrung und das Licht des Geistes mangeln werden. Gottes Volk wird in Hungersnot und in geistlicher Finsternis enden. Es ist immer eine traurige Erfahrung, wenn wir sehen, dass Häuser oder Familien, in denen früher Freude herrschte, durch die Sünde zerstört wurden, die bei einem oder mehreren Mitgliedern dieser Familie Einzug gehalten hat.
Das Gericht wird siebzig Jahre lang dauern (Vers 11). Dann wird das Land seine Sabbate erhalten, die das Volk aus Habgier dem Land so lange nicht gegeben hat. Damit hat das Volk dem Wort des HERRN diesbezüglich nicht gehorcht (3Mo 25,3.4; 26,33-35; 2Chr 36,20.21). Während dieser Zeit wird das Volk in Gefangenschaft sein, weggeführt nach Babel. Es ist die erste Ankündigung über die Länge der Zeit der Gefangenschaft. Siebzig Jahre ist die Zeitspanne eines Menschenlebens (Ps 90,10a; Jes 23,15).