Behandelter Abschnitt Jer 19,1-5
Einleitung
In Jeremia 18 zeigt der HERR Jeremia, dass es aus souveräner Gnade möglich ist, einen misslungenen Krug in einen brauchbaren Krug zu verwandeln (Jer 18,4). In Jeremia 19 ist der verformbare Ton verhärtet und kann nicht mehr in einen anderen Krug umgeformt werden. Es bleibt nichts übrig, als ihn zu zerbrechen. Jeremia soll den Ältesten sagen, dass ihre Generation wie ein zerbrochener Krug irreparabel zerbrochen sein wird und ihre Scherben nach Babel gebracht werden. Diese Generation wird nicht in das Land zurückkehren (Verse 10–13).
Verse 1–5 | Der irdene Krug
1 So sprach der HERR: Geh und kaufe einen irdenen Töpferkrug, und [nimm mit dir] von den Ältesten des Volkes und von den Ältesten der Priester; 2 und geh hinaus in das Tal des Sohnes Hinnoms, das vor dem Eingang des Tores Charsut [liegt], und rufe dort die Worte aus, die ich zu dir reden werde, 3 und sprich: Hört das Wort des HERRN, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem! So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe Unglück über diesen Ort, dass jedem, der es hört, seine Ohren gellen werden. 4 Weil sie mich verlassen und diesen Ort verkannt und an ihm anderen Göttern geräuchert haben, die sie nicht kannten, weder sie noch ihre Väter noch die Könige von Juda, und diesen Ort mit dem Blut Unschuldiger gefüllt 5 und die Höhen des Baal gebaut haben, um ihre Kinder als Brandopfer für den Baal im Feuer zu verbrennen, was ich nicht geboten und nicht geredet habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist –
Der HERR beantwortet Jeremias Gebet, mit dem das vorherige Kapitel endet, indem Er ihm einen neuen Auftrag gibt. Jeremia soll das Gericht dem HERRN überlassen und seine Arbeit trotz aller persönlichen Bedrängnis und Leiden fortsetzen. Er soll hingehen und einen Krug kaufen. Das soll er nicht allein tun, sondern er muss einige Älteste des Volkes und von den Ältesten der Priester, also die Männer mit der größten Verantwortung, mitnehmen (Vers 1). Diese Ältesten sind die direkte Ursache für das Elend, in dem sich das Volk Gottes befindet. Sie führen das Volk auf einen Weg der Sünde.
Der HERR gibt Jeremia den Auftrag, in das Tal des Sohnes Hinnoms zu
gehen, wobei er angibt, dass dieses Tal „vor dem Eingang des Tores
Charsut“ – Charsut ist Scherbentor – liegt (Vers 2). Das Tal des Sohnes
Hinnoms ist die Müllhalde von Jerusalem südlich der Stadt. Dort wird der
Müll verbrannt und Kinder werden dem Moloch geopfert (
Heute sehen wir, wie Kinder durch das ehebrecherische Verhalten der Eltern gewissermaßen dem Tod überlassen werden. Vater und Mutter, die sich gegenseitig überdrüssig geworden sind, werden ermutigt, ihr Leben zu „bereichern“, indem sie Dating-Seiten besuchen, die das Fremdgehen fördern. Solchen Menschen fehlt jegliches Verantwortungsbewusstsein für ihre Kinder. Natürlich streiten sie dies selbst vehement ab. Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr Menschen ihre noch einigermaßen natürlichen Gefühle töten und damit letztendlich auch ihre Kinder.
Ein weiterer Hinweis darauf, was Jerusalem erwartet, wenn sie ihren sturen Ungehorsam fortsetzen, ist der Name „Charsut“, was Scherbentor bedeutet. Dieser Name ist ein Hinweis darauf, was mit dem Krug geschehen wird. Der Krug wird zerbrechen, zu Scherben werden und damit unbrauchbar und auch irreparabel sein (Vers 11). Es ist kein Ton mehr, aus dem ein anderer Krug gemacht werden könnte. An diesem Ort, der an den Zerbruch Israels erinnert, muss Jeremia die Worte aussprechen, die der HERR zu ihm sagt.
Jeremia muss mit dem dringenden Aufruf beginnen: „Hört das Wort des HERRN“ (Vers 3). Das Wort des HERRN wollen die Führer dem Volk vorenthalten, sie widersetzen sich ihm. Trotzdem muss das Wort an die Könige von Juda und an alle Bewohner Jerusalems gerichtet werden, egal ob groß oder klein, hoch oder niedrig. Sie alle sollen das Gericht hören, das Gott über sie bringen wird. Der HERR spricht als „der HERR der Heerscharen, der Gott Israels“, was im Besonderen darauf hinweist, dass Er über alle Mächte erhaben ist und dass Er ihr Gott ist. Gerade deshalb sollten sie auf diesen Gott hören und seinen Worten gehorchen! Was Er zu sagen hat, wird jedem, der es hört, die „Ohren gellen“ lassen (vgl. 1Sam 3,11; 2Kön 21,12).
Auch der Grund für das Gericht wird genannt (Vers 4). Es sind mehrere Gründe. Sie haben den HERRN verlassen und die Stadt mit ihrem Götzendienst und ihrer Blutschuld erfüllt und sie dadurch von Ihm entfremdet. Jerusalem, die Stadt Gottes, ist zu einer Stadt geworden, in der der HERR wie ein Fremder ist. Er kennt seine Stadt nicht mehr! Es ist nichts mehr von seinen Absichten mit ihr übrig. Der HERR ist gegen den Baal ausgetauscht worden, dem sie die Höhen gebaut haben, um dort ihre Kinder zu opfern (Vers 5). Es ist etwas, das niemals von Ihm geboten wurde und Ihm niemals in den Sinn gekommen ist.