Behandelter Abschnitt Jer 10,6-16
Verse 6–16 | Die Majestät Gottes
6 Gar keiner ist dir gleich, HERR; du bist groß, und groß ist dein Name in Macht. 7 Wer sollte dich nicht fürchten, König der Nationen? Denn dir gebührt es. Denn unter allen Weisen der Nationen und in allen ihren Königreichen ist gar keiner dir gleich, 8 sondern sie sind allesamt dumm und töricht; die Unterweisung der Nichtigkeiten ist Holz. 9 Dünngeschlagenes Silber wird aus Tarsis gebracht und Gold aus Uphas, ein Werk des Künstlers und der Hände des Goldschmieds; blauer und roter Purpur ist ihr Gewand, ein Werk von Kunstfertigen sind sie allesamt. 10 Aber der HERR ist Gott in Wahrheit; er ist der lebendige Gott und ein ewiger König. Vor seinem Grimm erbebt die Erde, und seinen Zorn können die Nationen nicht ertragen. 11 So sollt ihr zu ihnen sprechen: Die Götter, die den Himmel und die Erde nicht gemacht haben, diese werden verschwinden von der Erde und unter diesem Himmel hinweg. 12 Er hat die Erde gemacht durch seine Kraft, den Erdkreis festgestellt durch seine Weisheit und die Himmel ausgespannt durch seine Einsicht. 13 Wenn er beim Schall [des Donners] Wasserrauschen am Himmel bewirkt und Dünste aufsteigen lässt vom Ende der Erde, Blitze beim Regen macht und den Wind herausführt aus seinen Vorratskammern – 14 dumm wird jeder Mensch, ohne Erkenntnis; beschämt wird jeder Goldschmied über das geschnitzte Bild, denn sein gegossenes Bild ist Lüge, und kein Geist ist in ihnen. 15 Nichtigkeit sind sie, ein Werk des Gespötts: Zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde. 16 Jakobs Teil ist nicht wie diese; denn er ist es, der das All gebildet hat, und Israel ist der Stamm seines Erbteils; HERR der Heerscharen ist sein Name.
Dann kommt der große Kontrast. Abwechselnd sprechen diese Verse von der völligen Sinnlosigkeit der Götzen, ihrer absoluten Wertund Leblosigkeit, und im Gegensatz dazu wird die alles überragende Herrlichkeit des HERRN betont, der überaus mächtig wirkt. Den nichtigen Götzen stellt Jeremia die absolute Majestät des HERRN gegenüber (Vers 6). Keiner ist Ihm gleich. Er ist unbeschreiblich groß und sein Name ist groß an Macht und Stärke. Sein Name enthält alles, was Er ist. Das gibt Frieden für jeden, der glaubt. Er ist der „König der Nationen“ – nicht nur Israels (Röm 3,29) – und nur Er flößt Furcht ein (Vers 7). Kein Weiser der Nationen kann sich mit Ihm vergleichen.
In den Versen 8 und 9 wird noch einmal auf die Unsinnigkeit der Völker hingewiesen, die ihre selbstgemachten und verzierten Gegenstände anbeten. Das Material, das zur Herstellung eines Götzen benötigt wird, ist irdisch. Die Götzen werden von Künstlern hergestellt, aber auch diese Menschen sind töricht, weil sie an eine so große Lüge glauben. Es ist eine kunstvolle Arbeit mit einer bösen Verwendung. Die Unterweisung der Götzen ist genauso viel wert wie das Holz, aus dem diese Götter gemacht sind.
Gegenüber den Götzendienern und ihren Werken steht der Gott der Wahrheit (Vers 10). Durch Ihn kennen wir die Wahrheit über alle Dinge. Er ist der wahre Gott, Er ist wahrhaftig in all seinen Urteilen und Handlungen. Er ist auch „der lebendige Gott“. Durch Ihn ist das Leben entstanden und durch Ihn kennen wir das Leben. Er ist auch „ein ewiger König“, Er regiert und kontrolliert alles immer und überall. Nichts ist außerhalb seiner Kontrolle. Das macht Ihn zum richtenden Gott, der keine Sünde ungestraft lässt.
Es gibt hier drei Gegensätze:
Die Götzen sind falsch, Gott ist Wahrheit.
Die Götzen sind tot, Gott ist der lebendige Gott.
Die Götzen sind vergänglich, sie vergehen, Gott ist ewig derselbe.
Jeremia soll das Volk darauf hinweisen, dass Gott die Götzen vollständig auslöschen wird (Vers 11). Das sind Götzen, denen eine schöpferische Kraft zugeschrieben wird, die aber natürlich nichts ins Leben gerufen haben. Der Glaube an Ursachen außerhalb Gottes, durch die die Schöpfung zustande gekommen sein soll, wird damit als Götzendienst bezeichnet.
Hinter den Götzen stehen Dämonen. Die Evolutionstheorie ist eine Lehre der Dämonen.
Er, der lebendige Gott, und nicht irgendein Götze, ist der Schöpfer und Erhalter aller seiner Werke (Vers 12; Ps 135,5-12.15-17). Seine Werke zeigen den großen Gegensatz zu der Ohnmacht und Torheit der Götzen, die dazu nur regional wirksame Götter sind und außerdem Götter mit einem eingeschränkten Machtbereich. Gott aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und die Erde durch seine Weisheit gegründet. Die Himmel, auf die die Götzendiener schauen, um Zeichen zu entdecken, hat Gott durch seine Einsicht ausgespannt.
Wir sehen hier drei Merkmale Gottes als Schöpfer:
Die Erde, die Materie, wurde durch einen Akt (Sprechen) „seiner Kraft“ gemacht.
Der Erdkreis, die Ordnung und Anordnung der Erde als Wohnstätte für den Menschen, ist das Werk „seiner Weisheit“.
Das Ausspannen des Himmels als Zelt über der Erde hat Er durch „seine Einsicht“ getan.
Sein Wort ist seine Macht. Wenn Er spricht, geschieht immer etwas (Vers 13; vgl. Ps 33,9). Seine Stimme ist in verschiedenen Naturerscheinungen zu hören, auf die sich Jeremia hier bezieht (vgl. Hiob 37,2.3). Wir sagen „Es regnet“, aber hier lesen wir, dass Gott seine Stimme ertönen lässt, und dann gibt es ein „Wasserrauschen am Himmel“. Die Götzen der Völker sind Gefangene der Natur, Gott ist es nicht. Im Gegenteil, Er gebietet der Natur und bestimmt ihren Lauf (Hiob 28,24-26).
Er lässt „Dünste aufsteigen vom Ende der Erde“, um daraus Wolken zu machen, die Regen auf die Erde regnen lassen. Er hat auch die damit verbundenen Blitze gemacht. Er führt auch „den Wind aus seinen Vorratskammern“ heraus (vgl. Hiob 38,22). Diese Allmacht über die Natur ist die Allmacht ihres Schöpfers, der der Herr Jesus ist, durch den Gott die Welten gemacht hat (Spr 30,4; Heb 1,2; Joh 1,1-3; Kol 1,16).
Wenn wir über den Vergleich des HERRN mit den Götzen nachdenken, sehen wir, dass der Prophet hier nicht nur sagt, dass der HERR der Schöpfer der Materie ist, aus der die Götzen gemacht sind. Er weist hier auch auf die Naturphänomene hin, die zeigen, dass der HERR der Gott ist, der die Natur in Bewegung setzt. Aber das Größte ist, dass Er der lebendige Gott ist, der Zorn und Grimm ausübt.
Wie dumm ist der Mensch, diesen erhabenen, alles überragenden und regierenden Gott gegen ein gegossenes Bild einzutauschen, das „Lüge“ ist (Vers 14). Der Mensch, der „ohne Erkenntnis“ des wahren, lebendigen, ewigen Gottes ist, nimmt Zuflucht zu Lügen. Er geht zu einem Goldschmied, der ihm einen Gott zusammensetzt. Was dieser Schmied macht, ist zu seiner eigenen Schande. Es ist reine Augenwischerei. In dem Bild gibt es nicht einen Hauch von Atem, nicht eine Spur von Leben. Wie kann man davon irgendeine Aktivität erwarten. Das ist wirklich sehr dumm.
Sehen sie denn nicht, dass das, was die Hände des Schmieds gemacht haben, „Nichtigkeit“ ist, leer, hohl, völlig ohne Substanz (Vers 15)? Und nicht nur das. Ein Götzenbild ist auch ein Werk des Gespötts. Man kann es nur verspotten, mehr nicht. Wie lächerlich ist es doch, von einem Götzen etwas zu erwarten. Schließlich hat ein solcher Gott ein Verfallsdatum. Man kann nur eine begrenzte Zeit an ihn glauben, denn es kommt eine Zeit der Bestrafung und dann wird er untergehen, zusammen mit seinen Anbetern. Dann wird er zu dem, was er immer war: Nichts (vgl. 1Kor 8,4-6).
Dagegen steht das unvergängliche „Teil Jakobs“, das der HERR selbst ist (Vers 16). Er hat alles gemacht, Er hat „das All gebildet“. In der Mitte von allem hat Er Israel als sein Erbteil angenommen (2Mo 19,5.6). Trotz all ihrer Abweichung und Sünde bleibt das wahr. Nur „der HERR der Heerscharen“ kann so etwas erdenken und tun. Es ist der Name, der anzeigt, dass alle Mächte im Universum Ihm unterworfen sind. Er wird nicht zulassen, dass irgendetwas oder irgendjemand seine Verbindung mit Jakob und Israel leugnet oder bestreitet, egal wie sehr Er sie für ihre Untreue und Ablehnung gegenüber Ihm richten muss, wie die folgenden Verse zeigen.