Behandelter Abschnitt Jes 54,11-17
Verse 11–17 | Zion unantastbar
11 Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! Siehe, ich lege deine Steine in Bleiglanz und gründe dich mit Saphiren; 12 und ich mache deine Zinnen aus
Rubinen und deine Tore aus Karfunkeln und dein ganzes Gebiet aus Edelsteinen. 13 Und alle deine Kinder werden von dem HERRN gelehrt sein, und der Frieden deiner Kinder wird groß sein. 14 Durch Gerechtigkeit wirst du befestigt werden. Sei fern von Angst, denn du hast dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er wird dir nicht nahen. 15 Siehe, wenn man sich auch zusammenrottet, so ist es nicht von mir aus; wer sich gegen dich zusammenrottet, der wird um deinetwillen fallen. 16 Siehe, ich habe den Schmied geschaffen, der das Kohlenfeuer anbläst und die Waffe hervorbringt, seinem Handwerk gemäß; und ich habe den Verderber geschaffen, um zu zerstören. 17 Keiner Waffe, die gegen dich gebildet wird, soll es gelingen; und jede Zunge, die vor Gericht gegen dich aufsteht, wirst du schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte des HERRN und ihre Gerechtigkeit von mir aus, spricht der HERR.
Diese Verse beschreiben die zukünftige Herrlichkeit und das zukünftige Glück des irdischen Volkes Gottes. Dies geschieht auf eine wunderbare Art und Weise, die dazu dient, die kommende Befreiung und ihre Folgen im Gegensatz zum gegenwärtigen Elend darzustellen. Diese letzte Bedingung sehen wir am Anfang von Vers 11.
Die „Elende“ oder die Unterdrückte zeigt, wie niedergedrückt sie unter dem Antichristen in der großen Drangsal war. Die „Sturmbewegte“ steht für die feindlichen Mächte – den König des Nordens –, die, angeführt von Satan, Gottes Volk bedrückten, um es zu vernichten. Die „Ungetröstete“ zeigt, dass sie ohne Tröster war. Sie musste das Gericht von Lo-Ammi ertragen, was „nicht mein Volk“ bedeutet (Hos 1,9), und war somit des Trostes Gottes beraubt. Aber der HERR wird Jerusalem leuchten lassen und ihr ein unerschütterliches Fundament aus Edelsteinen geben. Die Steine werden in „Bleiglanz“ gefasst und das Fundament wird aus „Saphiren“ bestehen.
Die Bodenschätze, die der Mensch zu seiner eigenen Herrlichkeit ausgräbt, spiegeln die Eigenschaften Gottes und von Christus wider und werden im Friedensreich allein diesem Zweck dienen. Das sehen wir zum Beispiel an den „Zinnen aus Rubinen“. Der Rubin hat eine blutrote Farbe und erinnert an das Blut von Christus und das Werk der Versöhnung. Dann erfüllt die ganze Schöpfung unter der Herrschaft des Herrn Jesus ihren wahren
Zweck. Die Stadt wird hell strahlen wegen all der irdischen Herrlichkeit, die der HERR ihr gegeben hat und mit der Er sie wie eine Braut schmückt (Vers 12; vgl. Off 21,18-21). All diese Herrlichkeit erinnert an die Herrlichkeit von Christus.
Im Spiegelbild der Herrlichkeit von Christus werden die Kinder Jerusalems „Söhne“ sein, die vom HERRN als Jünger unterwiesen sind (Vers 13). Die Steine werden hier als „Söhne“ bezeichnet. „Kinder“ ist keine richtige Übersetzung; im Hebräischen ist der Unterschied nur ein Buchstabe. Als Jünger des HERRN werden sie schauen auf den wahren Knecht des HERRN, dem Messias, der selbst ein wahrer Jünger gewesen ist (Jes 50,4; vgl. Jes 8,16). Sie werden keine menschliche Unterweisung nötig haben, um sich wie Söhne zu verhalten.
Durch Gott gelehrt (Joh 6,45; 1Thes 4,9) werden sie zur Erkenntnis der Sünde kommen und nach der Bekehrung wird die Liebe ihr gemeinsames Merkmal sein. Sie werden sich nicht gegenseitig darüber belehren müssen (Jer 31,34). Diese Belehrung erhalten sie, indem sie ihre Augen auf den vollkommenen Jünger richten. All dieses Glück, all diese Rettung, all dieser Segen wird genossen auf der Grundlage göttlicher Gerechtigkeit (Vers 14).
Sie werden nicht länger von Feinden unterdrückt werden. Bedrängnis wird weit von ihnen entfernt sein. Sie brauchen nicht zu befürchten, dass sich ihr Elend durch die vom HERRN gesandten Nationen wie Assyrien und Babel wiederholt. Wenn die Feinde versuchen, sie anzugreifen, wird es den Fall dieser Nationen selbst bedeuten, und zwar durch das Volk Gottes selbst (Vers 15). Jerusalem wird uneinnehmbar sein. Alle Dinge sind in der Hand des HERRN (Vers 16). Es gibt keine Macht in der Welt, die gegen Gott bestehen kann, weil diese Macht von Ihm geschaffen wurde (vgl. Est 7,6-10).
Das mag ein Trost für uns sein. Er ist immer stärker als die Macht, die gegen uns ist. Deshalb wird keine Waffe, die gegen sein Volk geschmiedet wurde, erfolgreich eingesetzt werden (Vers 17). Er gebraucht seine schöpferische Kraft, um sein Volk zu verteidigen. Er wird ihnen auch die Worte geben, um sich gegen jeden Vorwurf zu verteidigen.
Die Schlusszeilen des Kapitels fassen alle vorherigen Verheißungen zusammen und beschreiben sie als „das Erbteil der Knechte des HERRN“. Der Knecht des HERRN hat das alles verdient, es ist sein gerechter Lohn; die Knechte des HERRN haben aufgrund von Gnade Anteil daran. Er hat ein Recht darauf, weil die Gerechtigkeit Ihm eigen ist; sie erhalten dieses Recht oder diese Gerechtigkeit aufgrund von Gnade.
Während der wahre Knecht selbst der Gerechte ist, beruht die Gerechtigkeit, die dem Volk zuteil wird, auf Gnade: „Ihre Gerechtigkeit ist von mir, spricht der HERR.“ Auf diese Weise wird Jerusalem gefestigt werden. Israel wird aufgrund seines eigenen Verdienstes nichts beanspruchen können, ebenso wenig wie wir, die wir „umsonst gerechtfertigt sind durch seine Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist“ (Röm 3,24).