Behandelter Abschnitt Jes 40,12-18
Verse 12–18 | Gott ist mit keinem vergleichbar
12 Wer hat die Wasser gemessen mit seiner hohlen Hand und die Himmel abgegrenzt mit der Spanne und hat den Staub der Erde in ein Maß gefasst und die Berge mit der Waage gewogen und die Hügel mit Waagschalen? 13 Wer hat den Geist des HERRN gelenkt und wer als sein Ratgeber ihn unterwiesen? 14 Mit wem beriet er sich, dass er ihm Verstand gegeben und ihn belehrt hätte über den Pfad des Rechts und ihn Erkenntnis gelehrt und ihm den Weg der Einsicht kundgemacht hätte? 15 Siehe, Nationen werden erachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waagschale. Siehe, Inseln sind wie ein Stäubchen, das emporschwebt. 16 Und der Libanon reicht nicht hin zum Brennholz, und sein Wild reicht nicht hin zum Brandopfer. 17 Alle Nationen sind wie nichts vor ihm und werden von ihm erachtet wie Nichtigkeit und Leere. 18 Und wem wollt ihr Gott vergleichen, und was für ein Gleichnis wollt ihr ihm an die Seite stellen?
Die Verse 1–11 dieses Kapitels bilden das Vorwort zu diesem zweiten Hauptteil des Buches Jesaja. Darin sehen wir, wer Er ist, der für die Erlösung und für den Trost seines Volkes einsteht. Ab Vers 12 bezeugt der Prophet, die unvergleichlichen Eigenschaften ihres Schöpfers, der sich um sie sorgt. Sie müssen sich bewusst werden seiner unendlichen Größe, seiner Eigenschaften und seiner Macht.
So stellt Jesaja Ihn vor im Kontrast zu den Götzen der Nationen um sie herum, denen sie gedient haben (Verse 15–17), und zum Wesen der Götzen und ihrer Hersteller (Verse 18–20) dar. Dies führt zu einer Erneuerung tröstlicher Gewissheiten (Verse 29–31). Im Licht der Majestät Gottes wird deutlich, wie nichtig die Götzen sind. So ist es auch mit dem Evangelium. Wenn der Herr Jesus präsentiert wird, verblasst alles andere, weil nichts die Befriedigung gibt, die Er gibt.
In den Versen 12–14 stellt Jesaja zwei Gruppen von Fragen. Die erste Gruppe handelt von Gottes Allmacht (Vers 12) und die zweite Gruppe von Gottes Allwissenheit (Verse 13.14). Zunächst gibt er einige Beispiele für Gottes Allmacht (Vers 12) im Vergleich zur Kleinheit des Menschen:
Wieviel Wasser kann die hohle Hand eines Menschen fassen? Ein paar Milliliter? Gott misst alle Ozeane und andere Gewässer mit seiner hohlen Hand.
Was kann ein Mensch mit einer Spanne messen, das ist der Abstand zwischen Daumen und kleinem Finger? Etwa zwanzig Zentimeter? Gott misst mit einer Spanne die ganze Weite des Himmels.
Wie groß ist das Volumen eines menschlichen Maßes? Ein paar Liter? Das Maß Gottes nimmt den ganzen Staub der Erde auf.
Was kann ein Mensch auf einer Waage wiegen? Ein paar Kilo? Gott legt das Gewicht von Bergen und Hügeln fest und regelt so das Gleichgewicht der Erde.
Gottes Allmacht ist unermesslich groß und Eindruck erweckend, hoch erhoben über dem Menschen, dessen Möglichkeiten und Macht im Vergleich dazu sich unbedeutend in nichts auflösen. Dies wird noch durch die Tatsache unterstrichen, dass im Hebräischen das Verb für „messen“ (Vers
12) und „lenken“ (Vers 13) dasselbe ist. Die Frage ist: Sollte der Mensch, der nicht einmal in der Lage ist, die Schöpfung (das Wasser) zu messen, danach trachten, den Schöpfer, den Geist des HERRN, zu messen?
Gottes Allwissenheit ist ebenso erhaben über das Wissen der Menschen (Verse 13–14):
Gibt es irgendeinen Maßstab außerhalb von dem Geist des HERRN, nach dem der Mensch handeln kann, irgendjemand, der Ihm sagt, was Er tun soll und wie Er es tun soll?
Benötigt Er Belehrung von irgend jemand anderem, um in rechter Weise auf dem richtigen Weg zu wandeln zum Ziel?
Was hier über den Geist des HERRN gesagt wird, zeigt, dass Er eine Kombination der Fähigkeiten von Wissen, Weisheit und Verständnis besitzt. Mit anderen Worten: Er hat keine „Denkfabrik“, keine himmlische Arbeitsgruppe oder eine tägliche Steuerungsgruppe nötig, mit denen Er sich beraten muss und die Ihn berät. Er, der „Wunderbarer“ und „Berater“ genannt wird (Jes 9,5), hat wirklich keine Belehrung durch einen Ratgeber nötig.
Die Fragen sind ähnlich wie die Fragen, die Gott Hiob stellt (Hiob 40,5-9.25-31). An den angegebenen Stellen weist Gott Hiob auf die Unterschiede zwischen dem Menschen und (Teilen) seiner Schöpfung hin. Hier bei Jesaja vergleicht sich Gott mit dem Menschen.
Aber Er ist in noch mehr Dingen erhaben. So hat Er als Verwalter der Nationen die absolute Kontrolle über alles. Diese Kontrolle bereitet Ihm niemals Probleme und bereitet Ihm niemals Schwierigkeiten. Seine Regierung über die Nationen ist wie ein Tropfen an einem Eimer Wasser: der zusätzliche Tropfen verursacht keine zusätzliche Last für den Träger (Vers 15). Es ist wie ein Staubkorn, das auf eine Waage fällt: Die Waage wird dadurch nicht bewegt. Mit Inseln handelt Er wie mit einem Staubkorn, das von einem Windstoß angehoben und weggeblasen wird.
Als der Eine, der aller Anbetung würdig ist, kann Ihm niemals das gebracht werden, was Ihm wirklich zusteht. Niemals kann ein Mensch ein Opfer bringen, das vollständig ausdrückt, wer Er ist. Das ganze Holz der Wälder des Libanon reicht einfach nicht aus, um als Brennholz zu dienen, und es gibt nicht genug Tiere, die man Ihm opfern könnte (Vers 16). Das einzige Holz, das Gott befriedigt, ist das Holz des Kreuzes von Golgatha. Kein anderes Opfer als das des Leibes Jesu Christi hat Wert vor Gott. Was auch immer der privilegierte Jude Ihm anbieten mag, es bleibt immer hinter der Herrlichkeit seines Wesens zurück. Die Heiden zählen wegen ihrer Verdorbenheit überhaupt nicht (Vers 17).
Gibt es etwas, mit dem Gott verglichen werden kann (Vers 18)? Die Frage zu stellen heißt, sie zu beantworten. Der Schöpfer ist mit nichts in seiner Schöpfung zu vergleichen. In einfachen und daher kraftvollen Formulierungen wird dieser Abschnitt die Majestät von dem Allerhöchsten geschildert.