Behandelter Abschnitt Jes 24,7-13
Verse 7–13 | Alle Freude ist verschwunden
7 Der Most trauert, der Weinstock schmachtet; alle, die fröhlichen Herzens waren, seufzen; 8 die Freude der Tamburine ruht, das Getümmel der Frohlockenden hat aufgehört, die Freude der Laute ruht; 9 man trinkt keinen Wein mehr unter Gesang, bitter schmeckt das starke Getränk denen, die es trinken. 10 Zertrümmert ist die Stadt der Öde, verschlossen jedes Haus, so dass niemand hineingeht. 11 Klagegeschrei um den Wein ist auf den Straßen; untergegangen ist alle Freude, weggezogen die Wonne der Erde. 12 Von der Stadt ist [nur] eine Wüste übrig geblieben, und in Trümmer zerschlagen wurde das Tor. 13 Denn so wird es geschehen inmitten der Erde, in der Mitte der Völker: wie beim Abschlagen der Oliven, wie bei der Nachlese, wenn die Weinernte zu Ende ist.
„Der Most“ und „der Weinstock“, Symbole der Freude, bringen keine Frucht. Es gibt keinen einzigen Grund zur Freude, alle Fröhlichkeit ist dahin (Verse 7–9). Die Musikinstrumente, die der Freude Ausdruck verleihen, schweigen (vgl. Off 18,22). Die Stadt – wahrscheinlich Babel – bietet einen Anblick trostloser Verlassenheit (Vers 10). Wenn man durch die Straßen läuft, hört man nur Wehklagen, weil Freude und Fröhlichkeit durch die Gerichte untergegangen sind (Vers 11).
Was bleibt, ist ein Chaos. Das Tor, das einst bewacht wurde, ist „in Trümmer zerschlagen“ (Vers 12). Die Stadt bietet keinerlei Schutz mehr. Was für die Stadt gilt, gilt für die ganze (prophetische) Erde, die heutige westliche Zivilisation. Die Gerichte haben ihre grausige Ernte eingebracht (vgl. Off 14,14-20). Die Weinernte entspricht dem Endgericht. Was übrig bleibt, ist hier und da noch ein Mensch, so wie nach einer Ernte noch hier und da eine Olive oder eine Traube hängen bleibt (Vers 13; Jes 17,6).