Behandelter Abschnitt Jes 24,14-16
Verse 14–16 | Herrlichkeit dem Gerechten
14 Jene werden ihre Stimme erheben, werden jubeln. Über die Majestät des HERRN jauchzen sie vom Meer her: 15 „Darum gebt dem HERRN Ehre im Osten, auf den Inseln des Meeres dem Namen des HERRN, des Gottes Israels!“ 16 Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge: „Herrlichkeit dem Gerechten!“ – Da sprach ich: Ich vergehe, ich vergehe, wehe mir! Räuber rauben, und räuberisch raubend rauben sie.
Inmitten des zutiefst traurigen Anblicks der Gerichte, die die Erde treffen, hört Jesaja plötzlich Jubel (Vers 14). Es ist der Jubel des Überrestes aus Vers
13. Dies ist der Überrest der zehn Stämme, der aus allen Nationen nach Israel zurückkehrt. Sie haben sich in dieser Zeit bekehrt und besingen die Majestät des HERRN, die sich in den Gerichten zeigt. Er ist der Gerechte in allem, was Er tut, auch in den Gerichten. Alles, was Er tut, ist Anlass zum Lobpreis.
Der HERR wird geehrt „im Osten“ oder „in den Lichtgegenden“ oder „in den Ländern des Sonnenaufgangs“, das sind die Länder, in denen das Feuer seines Gerichts aufleuchtet (Vers 15). Der Ausdruck bezieht sich also in erster Linie auf den Osten (der prophetischen Erde), während „die Inseln des Meeres“ sich auf den Westen bezieht. Seine Gerichte sind wegen ihrer reinigenden Wirkung zu bejubeln. Dadurch wird die Erde von den Sündern befreit und der Herr Jesus kann sein Friedensreich errichten.
Um seinen Glauben zu stützen, darf Jesaja für einen Moment über die Gerichte hinwegschauen auf das herrliche Endergebnis. Die ganze Erde bis zu ihrem äußersten Ende wird mit Psalmen die „Verherrlichung des Gerechten“, d. h. des Herrn Jesus, besingen (Vers 16a; vgl. Off 15,3.4). Nicht nur seine Gerichte sind gerecht, sondern auch das spätere Friedensreich ist auf Gerechtigkeit gegründet.
Nach dem ermutigenden Intermezzo ist Jesaja wieder beeindruckt von dem Elend, das sein Volk, ja alle Bewohner der Erde heimsuchen wird, besonders in der großen Drangsal unter der Herrschaft des Antichristen. Jesaja trauert darüber und ist von Entsetzen erfüllt (Vers 16b). Er spricht für den gläubigen Überrest des Zweistämmereiches, der in der großen Drang sal war: „Ich vergehe, ich vergehe, wehe mir!“ So heftig wurden sie von den Räubern oder den „treulos und räuberisch Handelnden“ unterdrückt (Vers 16), d. h. dem Antichristen und den abgefallenen Juden.
Er spricht zweimal davon, „raubend“ zu handeln. Die erste treulose und räuberische Handlung ist, wenn Israel sich vom HERRN abwendet und den Antichristen annimmt (Joh 5,43b). Die zweite räuberische Tat ist, wenn der Antichrist seine Maske abnimmt und versucht, den Überrest, die gläubigen Juden, auszulöschen. So machen sie das Maß ihrer Sünden voll (vgl. 1Thes 2,16).