Behandelter Abschnitt Jes 10,1-4
Verse 1–4 | Gottes Zorn über Machtmissbrauch
1 Wehe denen, die Satzungen des Unheils anordnen, und den Schreibern, die Mühsal vorschreiben, 2 um die Geringen vom Gericht zu verdrängen und die Elenden meines Volkes ihres Rechts zu berauben, damit die Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen plündern. 3 Und was wollt ihr tun am Tag der Heimsuchung und beim Sturm, der von fern daherkommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe und wohin eure Herrlichkeit in Sicherheit bringen? 4 Nichts anderes bleibt übrig, als sich unter Gefesselten zu krümmen; und unter Erschlagenen fallen sie hin. – Bei all dem wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
Diese Verse sind eine Fortsetzung von Jesaja 9. Wieder wird das Böse klar benannt. Diesmal sind es die Sünden derer, die die Macht haben, Gesetze zu erlassen (Vers 1). In den Gesetzen, die sie erlassen, wird das Unheil angeordnet. In einer Anwendung für heute sehen wir, dass gesetzlich festgelegt ist, dass die Evolutionstheorie in den Schulen gelehrt werden soll und dass Aufklärung über Homosexualität in den Schulen zur Pflicht gemacht wird.
Gesetze sollen dazu dienen, die Untertanen zu schützen. Aber die Gesetzgeber missbrauchen ihre Macht, um die sozial Schwachen, das heißt „die Geringen … die Elenden … die Witwen … die Waisen“, ihrer Rechte zu berauben und sie sogar „zu berauben“ und zu „plündern“ (Vers 2). Der Geringe und der Elende ist der Herr Jesus. Während seines Lebens auf der Erde wurde Ihm das größte Unrecht von Menschen angetan, die Gesetze machen und anwenden.
Der Herr spricht von „den Schriftgelehrten und den Pharisäern“, die sich „auf den Stuhl Moses gesetzt“ haben (Mt 23,2), was darauf hinweist, dass sie den Platz des Gesetzgebers einnehmen. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen diese Leute: „Sie binden aber schwere und schwer zu tragende Lasten zusammen und legen sie auf die Schultern der Menschen“ (Mt 23,4). Er sagt auch von ihnen, dass sie „die Häuser der Witwen verschlingen“
(Mk 12,40). Er sagt ihnen somit die ungeschönte Wahrheit, so wie Gott, der Ewige, das hier im Alten Testament tut. Das Gleiche gilt für jede religiöse Herrschaft, die sich auf Kosten wehrloser Menschen bereichert, was vor allem, aber nicht ausschließlich, im römischen Katholizismus zu finden ist.
Aber der „Tag der Heimsuchung“ kommt für sie (Vers 3). „Der Sturm, der von fern daher kommt“, die Armeen Assyriens, wird sie treffen. „Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe?“ Wenn Gottes Gericht über dieses Volk kommt, werden sie niemanden haben, der ihnen hilft, so wie sie die Unterdrückten ohne Hilfe gelassen haben. Sie werden ihre Herrlichkeit, mit der sie sich rühmen – vielleicht ist mit „eure Herrlichkeit“ auch ihre Nachkommenschaft gemeint (Hos 9,11) –, nicht schützen können, wenn „der Tag der Heimsuchung“ anbricht. Nichts als Schande und Gefangenschaft wird ihr Los sein, während viele getötet werden (Vers 4).
Dann ertönt zum vierten und letzten Mal der Refrain, dass sich der Zorn des HERRN nicht abwendet und seine Hand noch immer zum Gericht gegen sie ausgestreckt ist.